Thomas Schmidheiny (l.) und Peter Wuffli | Foto: Jasmin Frei

Unter­neh­me­ri­sches Mind­set und Mut für mehr phil­an­thro­pi­sche Wirkung

Thomas Schmidheiny und Peter Wuffli sind seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden. Seit Neustem pflegen sie mit der Stiftung Fourfold und der elea Foundation for Ethics in Globalization auch eine professionelle Partnerschaft und setzen dabei konsequent auf unternehmerische Philanthropie.

Was moti­viert Sie, sich in der Phil­an­thro­pie zu engagieren?

Peter Wuffli: Die Globa­li­sie­rung inter­es­siert mich seit meiner Jugend und hat mich seiner­zeit dazu bewo­gen, in St. Gallen Entwick­lungs­öko­no­mie zu studie­ren. Vor allem aber beschäf­tigt mich, wie der mäch­tige Globa­li­sie­rungs­pro­zess wirkt und welchen Einfluss der Geburts­ort auf den Wohl­stand hat. Wer wie ich in der Schweiz gebo­ren ist und Karriere machen darf, steht auf der Sonnen­seite. Das verpflich­tet. Heute gibt es viel Wissen darüber, wie sich Armut bekämp­fen lässt. Wir können daher nicht mehr sagen, Armut sei Schick­sal. Wir wissen, was wir dage­gen tun können. Dass dennoch zwei Milli­ar­den Menschen von weni­ger als drei Dollar am Tag leben, ist für mich nicht akzeptabel. 

Thomas Schmid­heiny: Es sind die Erleb­nisse, die ich mit 25 Jahren in Peru und Mexiko zum Start meiner beruf­li­chen Lauf­bahn gemacht habe. Ich arbei­tete als Werks­lei­ter für Holcim in sehr länd­lich gele­ge­nen Zement­wer­ken. Dort habe ich die Armut im Alltag haut­nah erlebt. Diese Erleb­nisse bilden das Funda­ment für mein sozia­les Unter­neh­mer­tum. Das zweite, was ich aus dieser Zeit mitge­nom­men habe, ist die Verbin­dung von finan­zi­el­lem und persön­li­chem Einsatz. Abge­se­hen von finan­zi­el­len Sofort­hil­fen, wie beispiels­weise bei einer Flut­ka­ta­stro­phe, bin ich dage­gen, nur mit Geld zu helfen. Sich zusätz­lich persön­lich einzu­brin­gen und Verant­wor­tung zu tragen, ist wirkungs­vol­ler. Das ist entschei­dend in der Philanthropie. 

«Man muss, stets zuerst eine Keim­zelle schaffen»

Thomas Schmid­heiny

Sie beto­nen ihre persön­li­chen Erleb­nisse. Was brin­gen Sie aus Ihren Karrie­ren in der Privat­wirt­schaft in die Phil­an­thro­pie ein?

TS: Alles was wir machen, sollte nach­hal­tig sein. Beim Unter­neh­mer­tum ist das zentral. Das gilt auch für die Phil­an­thro­pie. Nach­hal­tig­keit darf dabei nicht isoliert für einzelne Aspekte verstan­den werden, wir müssen sie ganz­heit­lich betrach­ten. Bei Holcim haben wir welt­weit rund 80 Werke. Betrei­ben wir ein Werk nicht insge­samt nach­hal­tig, erhal­ten wir keine Betriebs­er­laub­nis. Damit wir die loka­len Erwar­tun­gen erfül­len, arbei­ten wir eng mit Part­nern vor Ort zusammen. 

Sie bezie­hen die lokale Bevöl­ke­rung mit ein?

TS: Ja, in meiner Zeit bei Holcim haben wir stark auf eine Lear­ning Culture gesetzt. Was beispiels­weise auf den Phil­ip­pi­nen funk­tio­nierte, haben wir dann auch nach Mexiko expor­tiert. Das gilt nicht nur für Tech­no­lo­gien, sondern auch für das phil­an­thro­pi­sche Enga­ge­ment rund um die Werke. Wir haben das Beste genom­men, trans­fe­riert und an die jewei­li­gen Landes­be­din­gun­gen angepasst.

PW: Aus meiner Zeit in der Privat­wirt­schaft bei der UBS und der Part­ners Group habe ich das Inves­tie­ren in unter­neh­me­ri­sche Lösun­gen mitge­nom­men. Die Orien­tie­rung an der Nach­frage unter­schei­det Unternehmer:innen von Staatsbeamt:innen. Und ich sehe die Bedeu­tung der Verbin­dung von Phil­an­thro­pie mit Impact und Profes­sio­na­li­tät. Schliess­lich habe ich schon bei McKin­sey Werte wie Part­ner­schaft in der Zusam­men­ar­beit gelernt: Entschei­dend ist die Quali­tät des Argu­ments und nicht die hier­ar­chi­sche Posi­tion der Person, die etwas sagt.

TP: Das prägt Ihre Arbeit bei elea?
PW: Zwischen Ländern mit nied­ri­gen und Ländern mit hohen Einkom­men gibt es oft noch diese Asym­me­trie: Ein Geber und ein Empfän­ger. Bei elea haben wir uns von Anfang an gegen dieses Ungleich­ge­wicht gewehrt. Die Unter­neh­men vor Ort brin­gen ihre Perspek­tive ein und wir pfle­gen eine Part­ner­schaft auf Augen­höhe. Das gilt in beide Rich­tun­gen: Wir erwar­ten von den Unternehmer:innen, dass auch sie ein persön­li­ches Risiko einge­hen und an ihren Unter­neh­men als Anteilseigner:innen betei­ligt sind.

TP: Ihre beiden Stif­tun­gen setzen auf Part­ner­schaf­ten. Funk­tio­nie­ren diese in der Phil­an­thro­pie einfa­cher als in der Privat­wirt­schaft?
PW: Ich glaube nicht. Die meis­ten Menschen bemü­hen sich nach Kräf­ten, etwas Gutes zu tun, einan­der zu vertrauen und etwas gemein­sam aufzu­bauen. Das gilt meiner Erfah­rung nach sowohl in der Phil­an­thro­pie als auch in der Privatwirtschaft.

TS: Peter und ich kennen uns seit 1970. Unsere Wege haben sich immer wieder gekreuzt. Die Werte und Arbeits­weise von elea waren mir daher schon vertraut. Mit unse­rer 2020 gegrün­de­ten Stif­tung Four­fold eine Part­ner­schaft mit elea einzu­ge­hen, war deshalb nahe­lie­gend – wobei die nächste Gene­ra­tion dies nun umsetzt.

elea setzt auf Impact Inves­t­ing: Eignet sich dieses spezi­ell für bestimmte Themen?

PW: Ich halte Impact Inves­t­ing für einen wegwei­sen­den Ansatz in der Phil­an­thro­pie. Mit elea konn­ten wir einen entschei­den­den Beitrag leis­ten, diesen Weg zu ebnen. Grund­sätz­lich eignet sich die unter­neh­me­ri­sche Phil­an­thro­pie für alle Themen, bei denen Markt­lö­sun­gen einen nach­hal­ti­gen Impact schaf­fen. Gibt es keinen Markt, ist Impact Inves­t­ing nicht zielführend.

Thomas Schmid­heiny ist Grün­der der Stif­tung Four­fold und sitzt zusam­men mit seinen vier Kindern im Stif­tungs­rat der Stif­tung. Bis 2018 war er Verwal­tungs­rat bei Holcim und nach seinem Austritt wurde er zum Ehren­prä­si­den­ten des Zement­kon­zerns ernannt. Er ist ausser­dem Verwal­tungs­rats­prä­si­dent seines Family Office Spec­trum Value Manage­ment und Verwal­tungs­rat verschie­de­ner Firmen in Europa, Nord­ame­rika und Asien sowie gemein­nüt­zi­ger Insti­tu­tio­nen. Er hat Maschi­nen­bau an der ETH Zürich studiert und trägt die Ehren­dok­tor­würde der Tufts Univer­sity.
fourfold.ch

Peter Wuffli ist Präsi­dent des Stif­tungs­ra­tes der elea Foun­da­tion for Ethics in Globa­liza­tion, die er 2006 zusam­men mit seiner Frau Susanne gegrün­det hat. Der ehema­lige CEO der UBS Gruppe hat an der Univer­si­tät St. Gallen in Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten promo­viert. Er ist heute unter ande­rem Ehren­prä­si­dent der Manage­ment­schule IMD in Lausanne und Mitglied des Verwal­tungs­ra­tes der Bank Sygnum.
elea.org

Was sind Beispiele dafür?

PW: In der Kultur, der Wissen­schaft oder bei huma­ni­tä­ren Einsät­zen und Nothilfe. Aber über­all, wo mittels Markt­lö­sun­gen inno­va­tive Konzepte wirt­schaft­lich trag­bar umge­setzt und unter­neh­me­ri­sche Ener­gien mobi­li­siert werden können, ist Impact Inves­t­ing der wirkungs­vol­lere Weg. Und das sind die Themen, die wir bearbeiten.

Welche sind dies konkret?

PW: Der erste Bereich betrifft den Proto­ty­pen einer Unternehmer:in, die Bäuer:in. Der Lebens­un­ter­halt von bis zu 70 Prozent der Bevöl­ke­rung in Ländern mit nied­ri­gen Einkom­men hängt vom Agrar­sek­tor ab. Gleich­zei­tig haben die meis­ten Kleinbäuer:innen kaum Geld. Die Mehr­heit aller Waren und Dienst­leis­tun­gen wird in Ländern des Globa­len Südens auf dem infor­mel­len Markt von Kleinhändler:innen umge­setzt. Soge­nannte Mikro-Retail-Unter­neh­men, die die letzte Meile versor­gen, sind daher unser zwei­tes Tätig­keits­feld. Das dritte ist die Aus- und Weiter­bil­dung. Uns beschäf­tigt die Frage, wie junge Menschen die notwen­di­gen Kompe­ten­zen und eine Ausbil­dung erhal­ten, die es ihnen erlau­ben, den eige­nen Lebens­un­ter­halt zu verdie­nen. Und unser vier­ter Bereich deckt die Themen Klima und Lebens­grund­la­gen ab. Wir inves­tie­ren in Impact-Unter­neh­men, die die Klima­re­si­li­enz der Bevöl­ke­rung verbes­sern und die Folgen des Klima­wan­dels abschwä­chen. Bei all diesen Themen können Markt­an­sätze einen substan­ti­el­len Beitrag zur Lösung liefern.

Gab es beim Start mit Impact Inves­t­ing spezi­fi­sche Herausforderungen?

PW: Der Start war holp­rig, denn damals gab es den Begriff Impact Inves­t­ing noch nicht. Als ich 2006/7 in meinem Umfeld von meinen Plänen mit elea erzählt habe, war die Folge­frage meist: Und was machst du sonst noch? 

TS: Sie verstan­den damals die Raison d’être nicht.

PW: Genau, es fehlte das Verständ­nis. Im klas­si­schen Kapi­ta­lis­mus gibt es oft eine klare Tren­nung zwischen Geld verdie­nen und phil­an­thro­pi­scher Spen­den­tä­tig­keit. Bei elea machen wir einen Spagat. Wir sind phil­an­thro­pi­sche Impact Inves­to­ren, eine non-profit Stif­tung, die in for-profit Unter­neh­men inves­tiert. Das zu erklä­ren, war nicht einfach – nicht nur gegen­über den Behör­den. Dass der Kanton Zürich bei diesem Thema jetzt in diese Rich­tung umschwenkt und damit phil­an­thro­pi­sches Impact Inves­t­ing begüns­tigt, begrüs­sen wir natür­lich. Wir spüren aller­dings schon seit eini­gen Jahren massi­ven Rücken­wind, der sich in einem gestei­ger­ten Inter­esse von Investor:innen, Stif­tun­gen und Unter­neh­men an unse­rem Ansatz zeigt.

Es gibt aber auch Kritiker:innen. Sie fragen, weshalb es nicht gleich privat­wirt­schaft­lich orga­ni­siert ist, wenn es unter­neh­me­risch funktioniert.

TS: Man muss stets zuerst eine Keim­zelle schaf­fen. Was mich bei elea beein­druckt, sind die vielen Keim­zel­len, die in den verschie­de­nen Ländern aufge­baut werden. Das sind meist kleine Unter­neh­men mit 15–20 Mitarbeiter:innen. Ihnen einfach Geld zu geben, wäre aus meiner Sicht falsch. Viel­mehr brau­chen sie ein Umfeld zum Lernen und für Wert­schöp­fung. Um wirk­lich phil­an­thro­pisch zu handeln, ist der unter­neh­me­ri­sche Ansatz der beste; denn die Wert­schöp­fung, die vor Ort entsteht, ist die Gegen­leis­tung, welche die Stif­tung nicht zurück­nimmt. Diese verbes­sert das Leben der Fami­lien und der Gemeinschaft. 

«Wir spüren, seit eini­gen Jahren massi­ven Rückenwind»

Peter Wuffli

Die Wert­schöp­fung findet zuguns­ten der Menschen vor Ort statt?

TS: Genau, meine tolls­ten Erleb­nisse sind spätere Begeg­nun­gen mit Menschen, die ich beglei­ten durfte. In Myan­mar hatte ich während zehn Jahren eine Berufs­schule unter­stützt, Menschen für den Touris­mus ausge­bil­det. Kam ich dann während einer Asien­reise in ein Hotel und der Concierge begrüsste mich mit «I was in your school» – freute mich das unge­mein. Gibt es etwas Schöneres?

PW: Was man kritisch sagen kann zum unter­neh­me­ri­schen Ansatz: Er ist extrem aufwän­dig. Bei elea schauen wir im Jahr rund 1000 Impact-Unter­neh­men an, bei zwei Dutzend machen wir eine inten­sive Due Dili­gence-Prüfung. Am Ende täti­gen wir fünf bis zehn Inves­ti­tio­nen. Bei unse­ren Port­fo­lio-Unter­neh­men enga­gie­ren wir uns aktiv. Wir wirken im Verwal­tungs­rat mit. Wir unter­stüt­zen bei stra­te­gi­schen Fragen, beim Orga­ni­sa­ti­ons­auf­bau und bei der Gover­nance. Unser Team hilft auch bei Krisen. Durch­schnitt­lich inves­tie­ren wir für jeden Fran­ken an Kapi­tal einen Fran­ken in die Wert­schöp­fung. Da wir phil­an­thro­pisch tätig sind, können wir akzep­tie­ren, dass sich dieser mehr­jäh­rige Betreu­ungs­auf­wand nicht renta­bi­li­sie­ren lässt. Wir brin­gen unsere Erfah­rung umfas­send ein und beglei­ten diesen aufwän­di­gen Prozess der Unter­neh­mens­grün­dung, der auch mit einem hohen Risiko einhergeht.

Wie wich­tig ist es, dass die Idee multi­pli­zier­bar ist?

PW: Wir inves­tie­ren nicht in Ideen, sondern in funk­tio­nie­rende Unter­neh­men mit Umsät­zen durch verkaufte Produkte oder Dienst­leis­tun­gen, und mit bestehen­den Orga­ni­sa­tio­nen und Teams. Wir helfen ihnen, zu wach­sen. Die Frage der Skalier­bar­keit ist auf zwei Ebenen wich­tig: Erstens auf der Ebene unse­rer eige­nen Orga­ni­sa­tion, die durch die stra­te­gi­sche Part­ner­schaft mit der Stif­tung Four­fold weiter gestärkt wird. Ende Jahr werden wir gegen 40 Mitarbeiter:innen haben. Damit errei­chen wir als Orga­ni­sa­tion die kriti­sche Grösse. Zwei­tens ist die Skalier­bar­keit auf der Ebene der unter­stütz­ten Unter­neh­men wich­tig. Wir wollen, dass sie wach­sen und ihre Geschäfts­mo­delle und ihren Impact in der Armuts­be­kämp­fung skalieren.

TS: Es gibt sicher unzäh­lige Prozesse, die man multi­pli­zie­ren kann. Es ist aber viel schwie­ri­ger, wenn man dies von aussen tun will. In einem Land den geeig­ne­ten Entre­pre­neur zu suchen, ist sehr aufwändig.

PW: Ich teile deine Beden­ken. Unsere elea Entre­pre­neurs Commu­nity ist da ein Hebel. Heute umfasst sie 45 Unternehmer:innen, die sich regel­mäs­sig tref­fen. Der Austausch von Venture zu Venture, z.B. zu Erfah­run­gen, Geschäfts­ideen oder Zusam­men­ar­beits­mög­lich­kei­ten, wird immer wichtiger.

TS: Ein solcher Austausch ist wich­tig, weil es die Probleme, die man im Land A findet, wohl auch im Land B gibt. Aber im Land B einen Entre­pre­neur zu finden, der einen defi­nier­ten Ansatz über­nimmt, das ist aus meiner Erfah­rung heraus oft sehr schwie­rig bis unmöglich.

Die gros­sen Heraus­for­de­run­gen wie Armut oder Klima­wan­del sind global: Hat die Phil­an­thro­pie bessere Lösun­gen als die Privat­wirt­schaft oder die Staaten?

PW: Ich glaube nicht, dass es um besser oder schlech­ter geht. Unter­schied­li­che Berei­che haben unter­schied­li­che Profile und unter­schied­li­che Stär­ken. Wir müssen die rich­ti­gen Part­ner­schaf­ten finden und Syner­gien nutzen. In Indien beispiels­weise führt eines unse­rer Port­fo­lio-Unter­neh­men Kampa­gnen für Hygiene oder für die Anwen­dung erneu­er­ba­rer Ener­gien durch, für die sie mit inter­na­tio­na­len Konzer­nen und Entwick­lungs­or­ga­ni­sa­tio­nen zusam­men­ar­bei­ten. Die tradi­tio­nelle Tren­nung zwischen For und Non Profit ist hier nicht zielführend.

Ist das Ihre Botschaft für zukünf­tige Philanthrop:innen?

PW: Zuerst möchte ich mitge­ben, dass es Passion braucht für das Thema. Schlech­tes Gewis­sen als Moti­va­tion funk­tio­niert nicht. Weiter braucht es Unvor­ein­ge­nom­men­heit, Wirkungs­ori­en­tie­rung und Pragmatismus …

TS: … und viel Zeit. Den Zeit­fak­tor darf man nicht unter­schät­zen. In gros­sen privat­wirt­schaft­li­chen Projek­ten sind wir es gewöhnt, Pläne mit engen Zeit­vor­ga­ben umzu­set­zen. Prozesse zum Aufbau neuer Unter­neh­men sind demge­gen­über nicht gerad­li­nig und hängen stark von den invol­vier­ten Perso­nen ab. Das ist das Schöne daran. Das macht sie aber auch zeit­in­ten­siv. Dafür ist es befrie­di­gend, wenn es funktioniert.

PW: Eine meiner Haupt­leh­ren, als ich die UBS verliess, war: Verständ­nis für «klei­ner» und «lang­sa­mer» zu entwickeln.

Welches Vermächt­nis möch­ten Sie mit Ihrer Stif­tung hinterlassen?

TS: Die Stif­tung soll als Teil meiner Hinter­las­sen­schaft einen Beitrag für eine bessere Welt leis­ten. Das Wie initi­iere ich mit meinen Kindern, über­lasse die Ausfüh­rung aber ihnen. Ein Ansatz ist, mit elea das Wirkungs­feld in der Bekämp­fung abso­lu­ter Armut auszu­wei­ten. Ich selber hatte Glück, dass ich mit Holcim etwas aufbauen konnte und nun kann ich etwas zurück­ge­ben. Ich habe Respekt vor den Entwick­lun­gen in dieser Welt. Aber hier vertraue ich meinen Kindern. Sie sind gut ausge­bil­det und mit den Mitteln der Stif­tung können sie sehr viel errei­chen. Ich bin über­zeugt, dass sie das gut machen werden.

PW: Für mich ging es bei der Grün­dung von elea um die Bekämp­fung der abso­lu­ten Armut. Wir woll­ten ein Rollen­mo­dell entwi­ckeln und aufzei­gen, wie man Armut anders adres­sie­ren kann. Meine Kinder waren ursprüng­lich nicht betei­ligt, aber ich freue mich, dass meine Toch­ter nach dem Rück­tritt meiner Frau nun im Stif­tungs­rat sitzt. Wir haben unsere drei Kinder libe­ral erzo­gen. Daher kann Phil­an­thro­pie zu ihren Leben gehö­ren, muss aber nicht.

TS: Wich­tig ist, dass die Kinder die Werte mittra­gen. Deshalb haben wir diese debat­tiert und für Four­fold gemein­sam defi­niert. Genauso wich­tig ist, dass die Part­ner­schaft von elea und Four­fold auf gemein­sa­men Werte basiert und diese gelebt werden. Und das wiederum ist ebenso anspruchs­voll wie bei einem Unternehmen.

PW: Ich bin mir bewusst, in vieler­lei Hinsicht privi­le­giert zu sein. Doch Privi­le­gien brin­gen auch Verant­wor­tung mit sich und diese möchte ich wahr­neh­men. Mit unse­rer Arbeit bei elea wollen wir einen Akzent für unter­neh­me­ri­sche Phil­an­thro­pie setzen und dadurch auch eine Inspi­ra­tion für andere Investor:innen, gemein­nüt­zige Stif­tun­gen und vermö­gende Privat­per­so­nen sein, ihre Verant­wor­tung wahr­zu­neh­men und selber in diesem Gebiet aktiv zu werden.

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