Die polnische Caritas unterstützt Geflüchtete an den Grenzübergängen mit warmen Mahlzeiten, Beratung und Nothilfe-Gütern. Bild: Philipp Spalek/Caritas

Ukraine: Soli­da­ri­tät und Gross­zü­gig­keit gegen die Leiden des Krieges

Vor einem Jahr brach der Krieg über die Menschen in der Ukraine herein. 13 Millionen Urkainer:innen wurden vertrieben. Mit unterschiedlichen Projekten engagieren sich Hilfswerke, um die Not zu lindern.

13 Millio­nen Ukrainer:innen sind ein Jahr nach dem Angriff Russ­lands auf ihr Land auf der Flucht. UNHCR spricht von acht Millio­nen Geflüch­te­ten, die in verschie­de­nen euro­päi­schen Ländern Zuflucht gefun­den haben und fünf Millio­nen Binnen­ver­trie­be­nen. Anhal­tende Fein­se­lig­kei­ten und die Zerstö­rung lassen kaum eine baldige Rück­kehr erwar­ten. Dennoch möchte gemäss einer Umfrage des UNHCR die grosse Mehr­heit, vier von fünf, in ihre Heimat zurück­keh­ren. Aller­dings planen ledig­lich zwölf Prozent diesen Schritt für die nächs­ten drei Monate.

Gelebte Soli­da­ri­tät

Die Schwei­zer Hilfs­werke haben auf den Krieg reagiert. Mit zahl­rei­chen Projek­ten unter­stüt­zen sie die Vertrie­be­nen und Notlei­den­den vor Ort. Die Cari­tas hat mit rund 20 Millio­nen Fran­ken 60 Projekte im In- und Ausland reali­siert. In der Schweiz hat das Hilfs­werk beispiels­weise 2000 Gast­fa­mi­lien vermit­telt. Peter Lack, Direk­tor von Cari­tas Schweiz, sagt zu den Hilfs­pro­gram­men: «Wir haben schnell, umfas­send und unkom­pli­ziert helfen können.» Rund 35 Prozent der vertrie­be­nen Ukrainer:innen in der Schweiz sind bei Gast­fa­mi­lien unter­ge­bracht, schreibt die Schwei­zer Flücht­lings­hilfe. Eine Umfrage der Schwei­ze­ri­sche Flücht­lings­hilfe (SFH) gemein­sam mit der Hoch­schule Luzern (HSLU) und der Berner Fach­hoch­schule (BFH) hat gezeigt, dass die Unter­brin­gung in Gast­fa­mi­lien funk­tio­niert. Für den Erfolg ist neben der Soli­da­ri­tät der Fami­lien die profes­sio­nelle Beglei­tung durch die Behör­den entschei­dend. Helve­tas baut sein Enga­ge­ment aus. Das Hilfs­werk konnte 50’000 Vertrie­bene in der Ukraine mit huma­ni­tä­rer Hilfe unter­stüt­zen. Einen Fokus legt Helve­tas zudem auf Molda­wien. Schon vor dem Krieg war sie als eine der weni­gen Orga­ni­sa­tio­nen im Nach­bar­land der Ukraine enga­giert. Mit mit Unter­stüt­zung der Glücks­kette und der DEZA konnte Helve­tas unmit­tel­bar auf den Krieg reagie­ren. 20’000 Geflüch­te­ten konnte sie so in Molda­wien mit dem Drin­gends­ten unterstützen. 

Grosse Spen­den­be­reit­schaft

Das Schwei­ze­ri­sche Rote Kreuz SRK hat in der Ukraine 25 Kollek­tiv­un­ter­künfte reno­viert, einge­rich­tet und mit rund 8000 Betten ausge­stat­tet. 14’000 Vertrie­bene erhielt Bargeld, Brenn­holz oder Lebens­mit­tel. Um die Unter­stüt­zung zu ermög­li­chen sammelte das SRK Spen­den und erzielte die Rekord­summe von 51 Millio­nen Fran­ken. Mit 37,7 Millio­nen Fran­ken hat das SRK 2022 bereits konkrete Mass­nah­men umge­setzt. Insge­samt konn­ten Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen im vergan­ge­nen Jahr 380 Millio­nen Fran­ken an Spen­den sammeln. Die Zerti­fi­zie­rungs­or­ga­ni­sa­tion ZEWO schreibt, dass dies der höchste je für eine einzelne Nothil­fe­ope­ra­tion gesam­melte Betrag sei. Der bishe­rige Höchst­wert lag nach dem Seebe­ben in Asien bei 300 Millio­nen Fran­ken. Mit 130 Millio­nen Fran­ken sammelte die Glücks­kette einen Drit­tel der Gelder für die Ukraine. Bereits flos­sen 50 Millio­nen Fran­ken in 90 Projekte. Unicef fokus­siert sich mit seiner Hilfe auf die Kinder. Das Hilfs­werk arbei­tet mit der Regie­rung in der Ukraine zusam­men, um den Kindern den Wieder­ein­stieg in die Schule zu ermöglichen. 

Konkrete Forde­run­gen

Amnesty inter­na­tio­nal weist ein Jahr nach dem Beginn des Krie­ges auf die Kriegs­ver­bre­chen hin und doku­men­tiert diese. Zehn­tau­sende Fälle hat die Menschen­rechts­or­ga­ni­sa­tion bereits in einem Bericht erfasst und verknüpft dies mit einer Forde­rung. Agnès Call­amard, Gene­ral­se­kre­tä­rin von Amnesty Inter­na­tio­nal sagt: «Die Forde­run­gen der Opfer und Über­le­ben­den nach Gerech­tig­keit müssen Vorrang haben. Die inter­na­tio­nale Gemein­schaft muss sicher­stel­len, dass Gerech­tig­keit und Rechen­schafts­pflicht obsie­gen werden.» Sie verlangt, dass die für die Menschen­rechts­ver­let­zun­gen Verant­wort­li­chen zur Rechen­schaft gezo­gen werden. Auch Cari­tas stellt konkrete Forde­run­gen an die Schwei­zer Poli­tik und Behör­den. Nach zwei Jahren sollen Perso­nen mit Schutz­sta­tus S eine Aufent­halts­be­wil­li­gung B erhal­ten. Sie verlangt die Abschaf­fung der Asyl­so­zi­al­hilfe und eine Gleich­be­hand­lung aller schutz­be­dürf­ti­gen Personen.

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