Am Samstag, 11. September ist Nationaler Tag der Organ- und Gewebespende. Bereits im Vorfeld macht Swisstransplant, die Schweizerische Nationale Stiftung für Organspende und Transplantation, mit der Aktion #ichschänkedirmis❤️ auf das Nationale Organspendenregister aufmerksam. Die Frage, die bewegt: Warum ist die Bereitschaft, Organe zu spenden, so tief? Schliesslich stehe die grosse Mehrheit der schweizerischen Bevölkerung laut repräsentativen Umfragen der Organspende positiv gegenüber, schreibt Swisstransplant. Das Problem ist eigentlich simpel. Die meisten Personen halten ihren Willen nicht schriftlich fest oder kommunizieren diesen nicht mit ihren Angehörigen. Dies führt dazu, dass die Familie am Spitalbett stellvertretend entscheiden muss. Und in diesen Trauermomenten kommt es regelmässig zu einem Nein. In fünf von zehn Fällen werde eine Organspende von Angehörigen gemäss Swisstransplant abgelehnt. Dabei werde häufig der Wille des Verstorbenen verfehlt.
Zustimmungslösung versus Widerspruchslösung
Heute gilt in der Schweiz die Zustimmungslösung. Das bedeutet, dass Organspender*innen ihren Willen dokumentieren oder kommunizieren. Haben sie dies nicht getan, obliegt es den Angehörigen die Zustimmung für eine Organentnahme zu erteilen. In manchen Ländern gilt bereits ein anderes Modell: die Widerspruchslösung. Wer nach dem Tod seine Organe nicht spenden will, soll dies explizit in einem Register festhalten. Die Notwendigkeit, sich mit der Organspende zu befassen, würde mit Einführung dieser Variante deutlich steigen.
Die Widerspruchslösung ist auch in der Schweiz in Sicht. Bereits im Mai hat sich der Nationalrat eindeutig dafür ausgesprochen. Am 20. September 2021 diskutiert der Ständerat, ob ein Systemwechsel eingeführt werden soll.
Aktion für mehr Registereinträge
Den Willen eines Jeden und einer Jeden festzuhalten ist wesentlich. Ein Eintrag im Nationalen Organspenderegister schafft Klarheit, Sicherheit und entlastet Angehörige sowie Spitalpersonal. Schon seit drei Jahren besteht dieses Register. Zurzeit fasst es gut 120’000 Einträge. Mit der Aktion #ichschänkedirmis❤️ will Swisstransplant diese Woche im Vorfeld des Nationalen Tages der Organ- und Gewebespende rund 120’000 Menschen erreichen. In 13 Bahnhöfen und mit 60 Aktionen von Spitälern wird für den Eintrag im Register geworben, wobei Bonbonherzen als Symbol verteilt werden. Der Eintrag ins Nationale Organspenderegister ist jederzeit änderbar und dauert per Smartphone, Tablet oder Computer nur drei Minuten.
Was ist Swisstransplant?
Die Schweizerische Nationale Stiftung für Organspende und Transplantation agiert im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit. Als nationale Zuteilungsstelle ist sie für die gesetzeskonforme Zuteilung der Organe zuständig und führt die entsprechende Warteliste.
Im April 2021 sprach «The Philanthropist» mit dem Direktor von Swisstransplant, Franz Immer, über die Initiative «Organspende fördern – Leben retten», die Folgen von Corona und die Bedeutung des Spendengedankens. Hier geht’s zum Beitrag.