Alkoholprobleme betreffen alle Lebensbereiche und machen auch vor dem Arbeitsplatz nicht Halt. Dabei bleibe ein problematischer Konsum oft lange unentdeckt, schreibt die Stiftung Sucht Schweiz, die den Nationalen Aktionstag Alkoholprobleme zusammen mit weiteren Suchtpräventionsverbänden organisiert. Betroffene schämen sich und versuchen, den Arbeitsalltag trotzdem zu bewältigen; Mitarbeitende fühlen sich überfordert und wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen. Für Arbeitgebende bedeute der Alkoholkonsum ihrer Mitarbeitenden vor und während der Arbeitszeit – neben allem menschlichen Leid – ein Risiko für die Qualität der Leistungen sowie für die Sicherheit. «Betriebe müssen einerseits Vorkehrungen treffen, um Berufsunfälle und ‑krankheiten zu vermeiden. Andererseits können Vorgesetzte ein verändertes Verhalten früh erkennen und ansprechen, wobei ein Leistungsabfall nicht zwingend alkoholbedingt sein muss», so Sucht Schweiz. «Im Sinne der Früherkennung und Frühintervention ist es wichtig, dass sie nicht wegschauen und ihre Beobachtungen im Gespräch mit den Mitarbeitenden zeitnah ansprechen, ohne anzuprangern, und Unterstützung anbieten, damit Schritte zu Veränderungen eingeleitet werden.»
Aktionen der regionalen Fachstellen
Ziel des diesjährigen Nationalen Aktionstags ist es, insbesondere Betriebsverantwortliche für die spezifischen Belastungen von Menschen mit einem problematischen Alkoholkonsum oder einer Alkoholabhängigkeit und ihren Angehörigen zu sensibilisieren. Die regionalen Sucht-Fachstellen machen sichtbar, welche Angebote sie haben, um Vorgesetzte und Mitarbeitende, Menschen mit problematischem Alkoholkonsum oder einer Alkoholabhängigkeit und Personen aus ihrem Umfeld zu unterstützen. Geplant sind am 23. Mai beispielsweise Standaktionen, eine Hotline für praxisnahe Auskünfte zu Alkohol am Arbeitsplatz sowie Workshops in Unternehmen.
Nationaler Aktionstag
Hinter dem Nationalen Aktionstag Alkoholprobleme stehen die Organisationen Blaues Kreuz, Fachverband Sucht, GREA, Sucht Schweiz und Ticino Addiction. Der Aktionstag findet jeweils im Mai statt und sensibilisiert die Öffentlichkeit für das Thema Alkohol und die Belastungen, mit denen Menschen mit Alkoholproblemen und ihre Angehörigen leben. Er vernetzt Fachleute und macht ihre Leistungen bekannt.