Die gute Nachricht lautet: Den meisten Jugendlichen in der Schweiz geht es gut. Gemäss der nationalen Studie «Health Behaviour in School-aged-Children 2022» stufen 85 Prozent der 11- bis 15-Jährigen ihren Gesundheitszustand als gut oder ausgezeichnet an, 55 Prozent geben an, mit ihrem Leben sehr zufrieden zu sein. Allerdings hätten sich diese Werte in den vergangenen 20 Jahren vor allem bei den Mädchen merklich verschlechtert, teilt die Stiftung Sucht Schweiz mit, welche die Schülerumfrage im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit alle vier Jahre durchführt. Auch bei der Lebenszufriedenheit sei eine Verschlechterung zu verzeichnen, insbesondere bei den 15-jährigen Mädchen. Diese Entwicklung habe sich bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie abgezeichnet. Die Studie bestätige bisherige Erkenntnisse, wonach es mehr Unterstützung für die betroffenen Jugendlichen brauche und der Prävention im Bereich der psychischen Gesundheit ein höheres Gewicht beigemessen werde müsse, ist Sucht Schweiz überzeugt.
Soziale Netzwerke erhöhen den Druck
Die Ursachen für die Verschlechterung des Gesundheitszustandes und Wohlbefindens seien vielschichtig, so die Stiftung. Eine Ursache sei die Pandemie, die den Stress und die psychischen Herausforderungen bei Jugendlichen zweifellos erheblich gefördert habe: «Generell berichteten Mädchen im Vergleich zu den Buben schon immer über ein schlechteres Wohlbefinden», erklärt Studienleiterin Marina Delgrande Jordan. «Aber im Vergleich zu 2018 sind diese entsprechenden Werte weiter auseinandergegangen. Die Pandemie hat dieses Phänomen noch verstärkt.» Dazu kämen Ängste durch globale Krisen wie Ukraine-Krieg oder Klimawandel. Zudem zeige die HBSC-Studie 2022 einen Zusammenhang zwischen dem Wohlbefinden und der psychischen Gesundheit und der Nutzung sozialer Netzwerke auf: «Jugendliche, die wenig in sozialen Netzwerken unterwegs sind, schätzen ihre Gesundheit und ihre Lebensqualität eher als gut ein», heisst es in der Mitteilung von Sucht Schweiz. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Web-Inhalten wie realitätsfernen Schönheitsidealen, geschönten Lebensdarstellungen und Cybermobbing sei hier zentral.
Die aktuelle HBSC-Studie stützt sich auf Daten aus dem Jahr 2022 und liefert damit auch Zahlen zum Wohlbefinden während der Pandemie. Die Befragung in den Schulen fand zwischen März, als die Schutzmassnahmen noch in Kraft waren, und Ende Juni 2022 statt.