Bild: Mishal Ibrahim, Unsplash.

Sucht als Geschäftsmodell

Von Alkohol und Tabak über illegale Drogen bis zu Glücks- und Geldspielen – das Schweizer Suchtpanorama 2025, herausgegeben von der Stiftung Sucht Schweiz, zeigt aktuelle Konsumtrends auf. Es liefert Zahlen und Fakten und gibt Empfehlungen für politische Massnahmen ab. Es weist auf die hohen volkswirtschaftlichen Kosten als Folge von Sucht hin. Diese werden von der Gesellschaft getragen.

Das Geschäft mit Sucht­mit­teln floriert in der Schweiz. Äusserst proble­ma­tisch ist dabei der Umstand, dass die Sucht­mit­tel­in­dus­trie und die Anbie­ter von Akti­vi­tä­ten, die Sucht gene­rie­ren können, einen gros­sen Teil ihrer Gewinne mit Kund:innen machen, die ein proble­ma­ti­sches Konsum­ver­hal­ten aufwei­sen, heisst es im neuen Schwei­zer Sucht­pan­orama 2025. Heraus­ge­ge­ben wird es von der Stif­tung Sucht Schweiz. So stammte bereits vor der Zulas­sung von Onlin­egeld­spie­len in der Schweiz gut ein Drit­tel der Einnah­men der Geld­spiel­an­bie­ter von den fünf Prozent der Spie­len­den mit einem proble­ma­ti­schen Nutzungs­ver­hal­ten. Beim Alko­hol sieht es ähnlich aus: Rund ein Vier­tel des konsu­mier­ten Alko­hols geht aufs Konto von nur vier Prozent der Bevöl­ke­rung. Da es sich um ein Milli­ar­den­ge­schäft handelt, inves­tie­ren die Unter­neh­men hohe Summen in die Lobby­ar­beit. So bekämp­fen sie gesund­heits­po­li­ti­sche Mass­nah­men zur Regu­lie­rung und Sucht­prä­ven­tion oder schwä­chen sie ab, kriti­siert das Sucht­pan­orama. Dabei verwei­sen die Unter­neh­men häufig auf die Selbst­re­gu­lie­rung der Indus­trie und auf die Selbst­ver­ant­wor­tung der Konsument:innen.

Schä­den werden von der Allge­mein­heit getragen

Süch­tige können genau diese Selbst­ver­ant­wor­tung aber nicht mehr wahr­neh­men. Denn die Sucht hält die Betrof­fe­nen im Konsum gefan­gen und führt zur Einschrän­kung der Auto­no­mie im Konsum­ver­hal­ten, anders als bei gewöhn­li­chen Konsum­gü­tern kann bei Sucht­mit­teln der freie Wille mit der Zeit einge­schränkt sein. Und je nach Sucht­mit­tel können physi­sche, psychi­sche und finan­zi­elle Schä­den die Folgen sein. Ein proble­ma­ti­scher Konsum von Sucht­mit­teln führt eben­falls zu gesell­schaft­li­chen und volks­wirt­schaft­li­chen Schä­den. Der Report geht von mindes­tens 7,9 Milli­ar­den Fran­ken pro Jahr aus. Diese werden von der Allge­mein­heit getra­gen. «Es ist nicht akzep­ta­bel, dass Gewinne priva­ti­siert und die Schä­den auf die Allge­mein­heit abge­wälzt werden», betont Tania Séverin, Direk­to­rin von Sucht Schweiz. Aus diesem Grund fordert die Stif­tung, dass es das Ziel der Poli­tik sein muss, eine Such­t­ent­wick­lung zu verhin­dern. Sie zeigt auch einen weite­ren heik­len Umstand auf: Vr allem die AHV, aber auch der Bund, die Kultur und der Sport profi­tie­ren von den durch die Steu­ern aus der Sucht­mit­tel­in­dus­trie finan­zier­ten Ausschüt­tun­gen von rund 3,5 Milli­ar­den Fran­ken pro Jahr. Ein Umstand, der schnell auch als Argu­ment zum Wider­stand gegen gesund­heits­po­li­ti­sche Forde­run­gen werden kann.


Das voll­stän­dige Schwei­zer Sucht­pan­orama 2025.

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