«Kultur und Freizeit» war im vergangenen Jahr das wichtigste Tätigkeitsfeld: 22,3 Prozent der Stiftungen widmeten ihre Arbeit diesem Thema. Weil bestehende Stiftungen ihren Zweck nur schwer ändern können, ist diese Verteilung stabil. Es folgen «Soziale Dienste» und «Bildung und Forschung». Letztgenannter Zweck gewann allerdings in jüngster Vergangenheit an Bedeutung. 23,1 Prozent der in den letzten zehn Jahren gegründeten Stiftungen verfolgen diesen Zweck. Das ist der Spitzenplatz. Der soeben erschiene Stiftungsreport fasst die Daten des Sektors zusammen. Sie zeigen, dass 77 Prozent der Stiftungen ihre Tätigkeit auf das Inland fokussieren.
Einbezug der Jugend und anderer Gruppen
Der Stiftungsreport 2024 beleuchtet auch die thematischen Veränderungen der Stiftungsarbeit. So setzen Stiftungen vermehrt auf partizipative Ansätze. Andreas Geis von der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte (SKKG) widmet seinen Gastbeitrag der partizipativen Philanthropie und wie die Stiftung SKKG sie umsetzt. Ein weiterer Beitrag hebt die partizipative Jugendförderplattform Catapult in Basel hervor. Mit partizipativen Ansätzen soll insbesondere die jüngere Generation für die Philanthropie gewonnen werden. Dies ist auch das Ziel von Demaimpact in der Westschweiz. (Mehr zum Programm lesen Sie in der nächsten Print-Ausgabe des The Philanthropist vom 21. Juni.) Ein wichtiges Thema für den Sektor bleibt zudem die Digitalisierung. Sie soll Stiftungen dazu verhelfen, wirkungsvoller und transparenter zu handeln. Zunehmend an Bedeutung gewinnt Künstliche Intelligenz KI. Sie hat viel Potenzial für verschiedene Prozesse im Sektor. Ein verantwortungsvoller Einsatz von KI fordert den sorgfältigen Umgang mit den Daten und deren Schutz.
Rechtliche Entwicklungen
Auf Anfang Jahr trat das revidierte Stiftungsrecht in Kraft. Doch Stiftungen sind auch von verschiedenen Projekten betroffen, die nicht primär Stiftungen im Fokus haben. Insbesondere die Weiterentwicklung der Bekämpfung der Geldwäscherei hat auch Folgen für die Stiftungen. Stiftungsrechtsexperte Thomas Sprecher erläutert in seinem Gastbeitrag, weshalb gewöhnliche Stiftungen nicht ins Transparenzregister eingetragen werden sollten, wie es der Bundesrat in seinem Vorentwurf vorsieht.
Genf legt zu
308 Stiftungen wurden im vergangenen Jahr neu gegründet. Das war etwas weniger als in den Vorjahren. Die Liquidationen erreichten dagegen einen Höchstwert mit 220. Mit einem Nettowachstum von 88 zählte der Sektor per Ende 2023 insgesamt 13’880 gemeinnützige Stiftungen. Netto zugelegt haben vor allem Genf mit plus 30 und Zug mit 24. Zürich hat mit minus zwölf am meisten verloren. Absolut haben in Zürich mit 2217 am meisten Stiftungen ihren Sitz. In Bern sind 1416 angesiedelt. Genf und Waadt sind praktisch gleichauf dahinter mit 1367 respektive 1365. Mit einer Stiftungsdichte von 45,0 Stiftungen auf 10’000 Einwohner:innen führt Baselstadt diese Rangliste weiter an, gefolgt von Zug und Glarus.
Das Center for Philanthropy Studies (CEPS) der Universität Basel, SwissFoundations, der Verband der Schweizer Förderstiftungen, und das Zentrum für Stiftungsrecht an der Universität Zürich publizieren den Stiftungsreport.