Der Stiftungssektor entwickelt sich dynamisch. Dies zeigt der neu erschiene Schweizer Stiftungsreport 2021. Stiftungen werden nicht mehr für die Ewigkeit geschaffen sondern nach wenigen Jahren wieder liquidiert. Über die Hälfte der neu gegründeten Stiftungen wurden nach zehn Jahren wieder liquidiert. Als Grund wird unter anderem das Interesse der stiftenden Person genannt, «ihr Engagement zu Lebzeiten in Form einer Verbrauchsstiftung zu realisieren». Auch niedrige Zinsen führen dazu, dass gerade Organisationen mit kleinem Vermögen kaum Erträge erwirtschaften können. Für das Jahr 2020 heisst dies für gemeinnützige Stiftungen: 284 Gründungen stehen 201 Liquidationen gegenüber. Insgesamt ist damit die Anzahl Stiftungen um 74 auf 13’514 angestiegen.
Ein Exkurs beleuchtet erstmals die Situation bei den Familien- und Kirchenstiftungen. Der Grund, dass dies nun möglich ist, liegt in einem Beschluss des Parlaments von 2014. Infolge der Empfehlungen der Groupe d’action financière (GAFI) hatte es beschlossen, dass bis Ende 2020 alle kirchlichen Stiftungen und Familienstiftungen im Handelregister eingetragen werden müssen.
Verantwortungsbewusste Wirkung
Der diesjährige Stiftungsreport bietet in einem Spezialkapitel einen Fokus auf das Thema Anlegen mit Wirkung. Das Vermögen einer Stiftung sei nicht nur die Grundlage ihrer Existenz. Eine bewusst gewählte Anlagestrategie – mittels Impact Investing – könne die eigentliche Fördertätigkeit unterstützten. Am Fallbeispiel der Stiftung Edith Maryon wird die Funktionsweise erläutert. Die Stiftung entzieht Grund und Boden der Spekulation und stellt Liegenschaften für gesellschaftlich innovative Zwecke und Projekte zur Verfügung.
Der Report blickt zudem auf aktuelle politische Fragestellungen. So analysiert das Zentrum für Stiftungsrecht der Universität Zürich die Vernehmlassungsergebnisse der Kantone zur parlamentarischen Initiative Luginbühl. Festgestellt wird, dass gerade jene Aspekte, die sich im Vernehmlassungsverfahren als kontrovers erwiesen haben, Grundlage für notwendige Diskussionen geboten hätten.
Den Schweizer Stiftungsreport 21 des Center for Philanthropy Studies (CEPS), Universität Basel, SwissFoundations, Verband der Schweizer Föderstiftungen und des Zentrum für Stiftungsrecht, Universität Zürich gibt es hier als Download.