Nahmen viele Festival-Besucher*innen Ihre Beratung in Anspruch?
Regine Rust: Die Zahlen schwanken, je nach Wetter, Tageszeit und Festivaltag. Im Schnitt besuchen pro Tag 150 Personen unseren Stand.
Wie sieht die Bilanz aus?
Sehr positiv. Es kamen sowohl «Stammgäste», die unser Angebot jedes Jahr nutzen, als auch Personen, die das erste Mal bei uns waren. Es gab viele Fragen und Gespräche rund um Konsum, ab wann man von Suchtverhalten sprechen kann, wo ich Hilfe bekommen und wie ich Angehörige unterstützen kann. Zudem wird die Akzeptanz für alkoholfreie Alternativen immer grösser.
Sie boten unter anderem Alkohol-Tests an. Werden diese in Anspruch genommen? Welche Erkenntnisse ziehen Sie aus den Ergebnissen?
Das Angebot würde stärker denn je genutzt. Die Personen möchten wissen, wie sich ihr Konsum auswirkt und kommen mit uns schnell ins Gespräch, wann der Konsum riskant wird und was sie dann beachten müssen.
Welche Risiken gilt es besonders zu beachten?
Beim Konsum von Alkohol gibt es verschiedene Risiken: Zunächst das Risiko, schlichtweg zu viel zu trinken – besonders bei sommerlich hohen Aussentemperaturen. Die daraus resultierende Alkoholvergiftung kann im schlimmsten Fall tödlich enden. Wir empfehlen deswegen immer, auch regelmässig alkoholfreie Getränke zu konsumieren und bieten diese deswegen an unserm Stand auch an. Zudem gibt es auch immer das Risiko, die Auswirkungen des Konsums zu unterschätzen, beispielsweise beim Autofahren oder im Gewühl der Menge. Dies, weil das eigene Handeln oft nicht mehr realistisch eingeschätzt wird und zur Gefahr werden kann.
Reichen die Massnahmen zur Suchtprävention an Schweizer Festivals Ihrer Meinung nach aus? Wo sehen Sie Handlungsbedarf?
Wir können nur für das Open Air St. Gallen sprechen. Dort dürfen wir auf eine langjährige und sehr gute Zusammenarbeit zurückblicken. Jugendschutz und Suchtprävention werden sehr ernst genommen und unterstützt. Unser «Dauerwunsch» bleibt bestehen und gilt für sämtliche Veranstaltungen, an denen Alkohol ausgeschenkt wird: Dass es viele, attraktive und bezahlbare alkoholfreie Getränkealternativen gibt.