Nicole Sami, Geschäftsleiterin Stiftung Sternschnuppe

Stif­tung Stern­schnuppe erfüllt seit 30 Jahren Kinderwünsche

Einmal Polizistin sein, mit dem Helikopter fliegen oder die Lieblingsmannschaft live sehen – seit 30 Jahren erfüllt die Stiftung Sternschnuppe die Wünsche von Kindern und Jugendlichen mit Krankheiten oder Behinderungen. Geschäftsleiterin Nicole Sami sagt, welche Wünsche sie nicht erfüllen können und wie Freiwillige und Partnerorganisationen bei der Erfüllung der Wünsche helfen.

Seit 30 Jahren erfül­len Sie die Wünsche von Kindern und Jugend­li­chen mit Krank­heit oder Behin­de­rung – haben sich die Wünsche in dieser Zeit verändert?

Eigent­lich nicht. Die Wünsche, die uns errei­chen sind so unter­schied­lich und beson­ders, wie unsere Stern­schnuppe-Kinder, die sie träu­men. Mal schlägt das Herz eines Kindes für Tiere, mal für ausge­fal­lene Gefährte oder für einen Sport- oder Film­star. Wir freuen uns auch immer sehr über ausser­ge­wöhn­li­che Wünsche: Einmal selbst Kirchen­glo­cken läuten, auf einem Drachen flie­gen oder einen Tag lang in einem möglichst hohen Gebäude Lift fahren. Die Wünsche der Kinder begeis­tern uns immer wieder von neuem und wir lassen uns gerne durch die Leiden­schaft der Kinder, die sie träu­men, anste­cken. Unsere Mitar­bei­ten­den setzen deshalb alles daran, Unmög­li­ches möglich zu machen und dem Kind ein unver­gess­li­ches Erleb­nis zu schenken.

Was wünschen sich die Kinder und Jugend­li­chen heute besonders?

Oft möch­ten Kinder einmal ihren Lieb­lings­be­ruf ausüben: Einen Tag lang Tier­pfle­ge­rin, Post­bote, Poli­zis­tin, Tram­pi­lot, Synchron­spre­che­rin oder Entsor­gungs­fach­kraft sein gehört zu den Wünschen, die wir oft orga­ni­sie­ren. Viele Kinder sind auch von der Sport- und insbe­son­dere der Fuss­ball­welt faszi­niert. Einmal ihre Lieb­lings­mann­schaft live anzu­feu­ern, davon träu­men viele Kinder und Jugend­li­che. Aber auch einen Erleb­nis­park zu besu­chen gehört zu häufig geäus­ser­ten Wünschen.

Einmal selbst Kirchen­glo­cken läuten, auf einem Drachen flie­gen oder einen Tag lang in einem möglichst hohen Gebäude Lift fahren.

Nicole Sami, Geschäfts­lei­te­rin Stif­tung Sternschnuppe

Wie gelan­gen die Wünsche zu Ihnen?

Die Wünsche errei­chen uns in der Regel durch ein Anmel­de­for­mu­lar auf unse­rer Website, das die Eltern ausfül­len können. Von unse­ren Ange­bo­ten erfah­ren die Eltern meis­tens durch Eltern­ver­ei­ni­gun­gen, dem Spital­per­so­nal oder durch Netz­werke von Orga­ni­sa­tio­nen, die sich für betrof­fene Kinder und Fami­lien einsetzen.

Können Sie alle Wünsche erfüllen?

In den meis­ten Fällen schon 😊. Natür­lich stos­sen wir an unsere Gren­zen, wenn ein Kind auf den Mond flie­gen oder im Lotto gewin­nen möchte. Wir erfül­len Wünsche im Erleb­nis­be­reich, machen also keine mate­ri­el­len Geschenke. Unsere Mitar­bei­te­rin­nen, die «Wunsch­feen» setzen alles daran, den gros­sen Tag für das Kind so detail­ge­treu wie möglich umzu­set­zen und über­las­sen nichts dem Zufall.

Oft ist diese Arbeit krea­tiv und ideen­reich. Einen Wunsch zu orga­ni­sie­ren, bedeu­tet aber auch sorg­fäl­tige Abklä­run­gen und viel orga­ni­sa­to­ri­sches Geschick.

Im Stif­tungs­rat und Beirat sind Mediziner:innen stark vertre­ten. Weshalb dieser Fokus?

Auch wenn unsere Mitar­bei­ten­den über das Wissen von vielen verschie­de­nen Diagno­sen verfü­gen, sind wir doch keine ausge­bil­de­ten Ärztin­nen und Ärzte. Es kann vorkom­men, dass wir schwer einschät­zen können, ob wir eine bestimmte Diagnose unter­stüt­zen dürfen. In diesem Fall stehen uns die medi­zi­ni­schen Fach­per­so­nen aus dem Stif­tungs­rat bera­tend zur Seite.

Zudem werden wir durch unse­ren Beirat unter­stützt, der sich aus zehn Perso­nen aus Spitä­lern und Insti­tu­tio­nen bildet, die betrof­fene Kinder betreuen. Über ihr Netz­werk unter­stüt­zen sie uns dabei, die Ange­bote der Stern­schnuppe bekann­ter zu machen.

Es freut uns, wenn sich auch Part­ner für die Begeis­te­rung der Kinder anste­cken lassen.

Nicole Sami

Auch der behan­delnde Arzt oder die behan­delnde Ärztin des Kindes kontak­tie­ren wir jeweils vor einer Wunsch­er­fül­lung, um gesund­heit­li­che Risi­ken bei der Wunsch­er­fül­lung auszu­schlies­sen und die nötige medi­zi­ni­sche Betreu­ung sicherzustellen.

Arbei­ten Sie mit ande­ren Insti­tu­tio­nen zusam­men, um die Wünsche zu erfüllen?

Um Herzens­wün­sche zu erfül­len, sind wir auf Part­ner ange­wie­sen, die uns bei der Orga­ni­sa­tion eines gros­sen Traums unter­stüt­zen. Wenn ein Kind sich einmal als Feuer­wehr­mann auspro­bie­ren möchte, fragen wir bspw. die Flug­ha­fen­feu­er­wehr an, ob sie bereit sind, dem Stern­schnuppe-Kind einen Einblick in ihre Arbeit zu geben. In der Regel öffnen sich viele Türen, wenn wir anklop­fen. Dies erfüllt uns mit gros­ser Dank­bar­keit und es freut uns, wenn sich auch Part­ner für die Begeis­te­rung der Kinder anste­cken lassen.

75 frei­wil­lige Wunschbegleiter:innen helfen bei der Wunsch­er­fül­lung und ande­ren Arbei­ten. Ist es heute schwie­rig, Frei­wil­lige zu finden?

Wir sind in der glück­li­chen Lage, nie aktiv nach ehren­amt­li­chen Mitar­bei­ten­den suchen zu müssen. Im Gegen­teil: Wir können nicht alle in unser Frei­wil­li­gen-Team aufneh­men, die sich für unsere Arbeit inter­es­sie­ren. Verständ­lich, bei dieser wunder­ba­ren Aufgabe. Bei einer Wunsch­er­fül­lung wird die Fami­lie von einer frei­wil­li­gen Mitar­bei­te­rin oder einem frei­wil­li­gen Mitar­bei­ter beglei­tet. Diese Wunsch­be­glei­ten­den kümmern sich um Unvor­her­ge­se­he­nes und sorgen dafür, dass sich das Stern­schnuppe-Kind und seine ganze Fami­lie wohl­füh­len und das lang­ersehnte Erleb­nis unbe­schwert genies­sen können.

Was war der Auslö­ser zur Gründung?

Ein Ehepaar aus der Region Zürich hatte ein betrof­fe­nes Kind in ihrem Bekann­ten­kreis. Inspi­riert durch eine Stif­tung aus den USA, die Kindern ein Herzens­wunsch erfüllte, grün­de­ten sie zuerst einen Verein, der dem Mädchen einen Wunsch erfüllte: Eine Reise ins Disney­land Paris. 1993 wurde aus dem Verein dann die Stif­tung Kinder­hilfe Stern­schnuppe, die am 24. Dezem­ber 1993 ins Handels­re­gis­ter einge­tra­gen wurde.

Wenn Sie einen Wunsch für die nächs­ten 30 Jahre hätten, was würden Sie sich für die Stif­tung wünschen?

Weitere 30 Jahre einzig­ar­tige, lustige, berüh­rende, ausser­ge­wöhn­li­che und unver­gess­li­che Wünsche zu erfül­len, die den Stern­schnuppe-Kindern Kraft schen­ken und noch lange in ihren Erin­ne­run­gen und ihrem Herzen weiterleuchten.


StiftungSchweiz engagiert sich für eine Philanthropie, die mit möglichst wenig Aufwand viel bewirkt, für alle sichtbar und erlebbar ist und Freude bereitet.

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