Die armen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Äthiopien roden die Wälder aus Not, um auf diesen Flächen Getreide anzubauen. Doch es ist ein Teufelskreis. Die übrig gebliebenen Bäume vermögen es nicht, die Äcker in der Regenzeit vor Fluten zu schützen. Der Mutterboden wird überflutet. Die Felder sind übersät von Geröll und fruchtbare Erde wird noch rarer. Hunger und Armut nehmen in der Folge noch mehr zu. Mit ihrem Aufforstungsprojekt möchte die Stiftung «Menschen für Menschen» etwas dagegen tun.
Es geht vor allem um die Bekämpfung der Armut und die Sicherung der Ernährung.
Kelsang Kone, Geschäftsführer Stiftung Menschen für Menschen
Eine Million Bäume
Das Aufforstungsprojekt startete 2020 und wurde für drei Jahre geplant. Ziel war es, über eine Million Setzlinge von einheimischen Baumarten im Gebiet Fogera zu pflanzen. In einer eigenen Pflanzschule zog die Stiftung die Setzlinge, die dann später verödetes Land beleben sollen. Mitte 2022 hat «Menschen für Menschen» das Ziel erreicht: Die Entwicklungsexpert:innen pflanzten gemeinsam mit Einheimischen das letzte Drittel der Bäume. Die Bäume tragen zum Erosionsschutz bei und sind gute Wasserspeicher. Für eine nachhaltige Wirkung des Projekts lehren die Entwicklungsfachleute die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern die Vorteile der Agroforstwirtschaft und Mischkulturen. Der Geschäftsführer von «Menschen für Menschen», Kelsang Kone, sagt: «Wir wollen die Kleinbauern widerstandsfähiger machen gegen die Klimaerwärmung und die Tragfähigkeit der Landschaft wiederherstellen.» Beispielsweise lernen die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern wie wichtig es ist, für jeden gefällten Baum einen neuen Baum zu pflanzen. Und das Projekt hat einen äusserst wertvollen Zusatzeffekt: Die neuen Waldungen binden klimaschädliches CO2. «Es geht vor allem um die Bekämpfung der Armut und die Sicherung der Ernährung», sagt Kelsang Kone. «Dass aber unsere Million Bäume in Fogera auch das Klimagas CO2 binden, ist ein willkommener zusätzlicher Nutzen.»
Abholzung: ein Problem in ganz Afrika
Vor rund hundert Jahren war Äthiopien zu vierzig Prozent mit Wald bedeckt. Heute sind es gerade noch vier Prozent. Pro Jahr werden in Afrika 3,9 Millionen Hektar Wald gerodet. Und wo kein Wald ist, verschlechtern sich Mikroklima und Wasserhaushalt, sinkt der Grundwasserspiegel und als Folge davon vertrocknen die Bäche und Quellen. Der globale Klimawandel verschlimmert die Situation zusätzlich.