The Philanthropist: Die Stiftung wurde vor 20 Jahren gegründet. Die nächste Generation Eltern hat bereits übernommen. Unterscheidet sich die Tätigkeit von damals zu jener von heute?
Thomas Schlickenrieder: In den Anfangsjahren war die Stiftung Elternsein mit sechs jährlichen Ausgaben von «Fritz+Fränzi» auf einem Kanal tätig. Heute sind wir auf neun Kanälen tätig. Mit dem Ausbau unseres Angebots tragen wir einerseits den gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung, andererseits aber auch dem veränderten, heterogenen Mediennutzungsverhalten sowie dem Trend zu einfachen, leicht verständlichen, vor allem digitalen Formaten.
Sie unterstützen und begleiten Eltern bei Problemen und Herausforderungen in der Erziehung. Wie sieht diese Begleitung aus?
Die Stiftung Elternsein wirkt präventiv und publizistisch. Unser breites Angebot bietet Eltern vielfältigen Rat und Unterstützung in ihren zahlreichen erzieherischen und schulischen Fragen.
Sie helfen Eltern, sich selbst zu helfen. Wie gehen Sie vor?
Der Mensch neigt dazu, Probleme und Überforderung unter dem Mantel des Schweigens zu halten. Wir thematisieren Probleme. Zu wissen, dass andere auch Schmerzen haben, macht den eigenen Schmerz zwar nicht kleiner, aber erträglicher.
Und sie vernetzen?
Ja. Wir fördern den Austausch unter den Betroffenen, die Interaktion und holen die Eltern aus ihrer Isolation. Gemeinschaft und das offene Gespräch sind enorm wichtig. Wir fördern, dass sich Eltern trauen, über ihre Situation offen zu sprechen.
Ein Schwerpunkt ist die Kommunikation zwischen Eltern, Lehrern und Kindern. Was sind Ihre Erfahrungen?
Die Stiftung Elternsein thematisiert regelmässig das Kommunikationsdreieck Eltern-Schule-Kind. Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus ist für das Gelingen enorm wichtig. Nicht selten führt dieses Verhältnis, und insbesondere die jeweiligen Erwartungen, zu Missverständnissen und Problemen. Die Stiftung Elternsein bietet dem Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH und dem Verband der Schulleiterinnen und Schulleiter VSLCH im Wechsel die Möglichkeit, wichtige Aspekte der Zusammenarbeit Schule-Elternhaus in Gastbeiträgen zu thematisieren. In der aktuellen November-Ausgabe von Fritz+Fränzi gehen wir zudem in einem längeren Beitrag auf das Spannungsfeld Schule-Elternhaus ein.
Mit Fritz+Fränzi sensibilisieren und informieren Sie seit gut 20 Jahren. Wie hat sich das Publikationsorgan entwickelt?
Printmedien haben seit vielen Jahren einen schwierigen Stand, die anhaltende Digitalisierung bedeutet für die herausgebenden Verlage eine Zäsur. Als charitative Institution auferlegen wir uns zusätzliche, strenge Auflagen. Und trotzdem setzen wir uns in diesem schwierigen Markt durch. Das hat seine Gründe: Ein Wert hat nur, was nicht andernorts, meistens im Internet, kostenlos bezogen werden kann. Wir investieren konsequent in die Redaktion. Jede Seite im «Fritz+Fränzi» hat eine hohe Relevanz. Es erscheinen keine PR-Seiten, kein austauschbarer Inhalt, kein Life-style und auch «Native Advertising» lehnen wir kategorisch ab. Wir fokussieren uns einzig auf die Interessen der Leserschaft. Daran halten wir seit Jahren fest und aus diesem Grund steigen unsere Leserzahlen gemäss «Mediaanalyse Schweiz», welche regelmässig durch die Wemf herausgegeben wird, konstant. Diese Reputation ist auch im Werbemarkt hinlänglich bekannt. Aus diesem Grund verzeichnen wir eine gute Konstanz bei den Werbeeinnahmen, was uns wiederum erlaubt, in die Redaktion zu investieren. Jede Ausgabe des Schweizer ElternMagazins Fritz+Fränzi erreicht mittlerweile 213’000 Leserinnen und Leser.
Hier geht’s zum Beitrag im Magazin «The Philanthropist».