SchweiÂzer StifÂtunÂgen, die öffentÂliÂche, gemeinÂnütÂzige oder KultusÂzweÂcke verfolÂgen, haben in der Schweiz Anspruch auf eine SteuÂerÂbeÂfreiÂung –auf eine BefreiÂung von der Gewinn- und KapiÂtalÂsteuer des Bundes und der Kantone. Andere SteuÂerÂarÂten wie die MehrÂwertÂsteuer (MWST) oder die GrundÂstückÂgeÂwinnÂsteuer finden demgeÂgenÂüber AnwenÂdung.
«Was, die MehrÂwertÂsteuer (MWST)? Ist diese für eine gemeinÂnütÂzige StifÂtung releÂvant? Die MWST besteuÂert doch entgeltÂlich erbrachte LeisÂtunÂgen und solche haben StifÂtunÂgen nicht, oder selten.» So oder ähnlich lautet oft die erste ReakÂtion. «Nicht nur», lautet die Antwort. Denn die MWST wird auch auf dem Bezug von bestimmÂten im Ausland bezoÂgeÂnen LeisÂtunÂgen, u. a. BeraÂtungsÂleisÂtunÂgen, erhoÂben, wenn die leisÂtungsÂerÂbrinÂgenÂden auslänÂdiÂschen UnterÂnehÂmen im Inland nicht im MWST-RegisÂter eingeÂtraÂgeÂnen sind. Die Steuer fällt bei der inlänÂdiÂschen EmpfänÂgeÂrin der LeisÂtung an, dies bei im ÜbriÂgen nicht MehrÂwertÂsteuÂerÂpflichÂtiÂgen bereits ab einem Bezug solcher LeisÂtunÂgen von jährÂlich 10’000 FranÂken. Dabei ist die MWST von der LeisÂtungsÂbeÂzüÂgeÂrin selbÂstänÂdig abzurechnen.
BeraÂtungs- und VermöÂgensÂverÂwalÂtungsÂleisÂtunÂgen sind steuerbar
Bei StifÂtunÂgen steht die Pflicht, die BezugÂsteuer abzuÂrechÂnen, infolge im Ausland bezoÂgeÂner BeraÂtungs- und VermöÂgensÂverÂwalÂtungsÂleisÂtunÂgen im VorderÂgrund. Diese sind, vorausÂgeÂsetzt, das auslänÂdiÂsche die LeisÂtung erbrinÂgende UnterÂnehÂmen ist im MWST-Inland nicht im MWST-RegisÂter eingeÂtraÂgen, bei der leisÂtungsÂempÂfanÂgenÂden StifÂtung steuÂerÂbar, da ihr LeisÂtungsÂort am Sitz der wirtÂschaftÂliÂchen TätigÂkeit der StifÂtung ist. Hat eine StifÂtung ihren Sitz in der Schweiz oder im FürsÂtenÂtum LiechÂtenÂstein – das zum MWST-Inland zählt – und übt sie dort auch ihre TätigÂkeit aus, ist der Fall klar: Sie hat, wie das nachÂfolÂgende Beispiel veranÂschauÂlicht, die BezugÂsteuer abzuÂrechÂnen, wenn der GrenzÂwert von 10’000 FranÂken überÂschritÂten wird. Bezieht die im ÜbriÂgen nicht mehrÂwertÂsteuÂerÂpflichÂtige StifÂtung bspw. von einem deutÂschen Anwalt eine RechtsÂbeÂraÂtungsÂleisÂtung oder von einer Bank in LuxemÂburg eine VermöÂgensÂverÂwalÂtungsÂleisÂtung im Umfang von mehr als total 10’000 FranÂken pro Jahr, ist die StifÂtung verpflichÂtet, darauf die BezugÂsteuer zum jeweils geltenÂden gesetzÂliÂchen MehrÂwertÂsteuÂerÂsatz (derzeit 7,7 Prozent) abzuÂrechÂnen. WichÂtig: Sie muss nur bezahÂlen, wenn weder der Anwalt noch die Bank in der Schweiz oder im FürsÂtenÂtum LichÂtenÂstein im MWST-RegisÂter eingeÂtraÂgen ist.
Die BezugÂsteuÂerÂforÂdeÂrung entsteht bei der nicht mehrÂwertÂsteuÂerÂpflichÂtiÂgen Person mit der Zahlung des Entgelts für die bezoÂgene LeisÂtung. Sie hat diese BezugÂsteuer innert 60 Tagen nach Ablauf des KalenÂderÂjahÂres abzurechnen.
Für StifÂtungsÂräte empfiehlt sich, spätesÂtens nach Ablauf eines KalenÂderÂjahÂres nach der BezugÂsteuer zu fragen – nicht nur bei grösÂseÂren, grenzÂüberÂschreiÂtend tätiÂgen StifÂtunÂgen, sondern auch bei kleiÂneÂren. Der GrenzÂwert von 10’000 FranÂken ist rasch erreicht.