Diese Woche endete die Saison der Notschlafstellen des Sozialwerk Pfarrer Sieber (SWS) in Zürich. Dabei verzeichnete es im zweiten Pandemiewinter eine weitere Zunahme bei den Belegungszahlen. Der Pfuusbus zählte seit dem 15. November 2021 ingesamt 4093 Übernachtungen gegenüber 3690 in der Vorsaison. Insgesamt 230 obdachlose Menschen nutzten das Angebot. Ein Jahr zuvor waren es 214. Auch in der Notschlafstelle für obdachlose Wanderarbeiter*innen, das Iglu, übernachteten mit 324 mehr Menschen (272). Insgesamt 2698 Übernachtungen zählte SWS Ende Saison. 2021 waren es 2403.
Geborgenheit
Mit einem umfassenden Schutzkonzept hat das SWS auf die Covid-Situation reagiert. Bei Schutzsuchenden und Mitarbeitenden wurde konsequent die Temperatur überprüft und es wurden 1000 Schnelltests durchgeführt. In 26 Fällen ergaben sie ein positives Ergebnis. In der Omikronwelle stellte SWS einen zusätzlichen beheizten Container für die freiwillige Selbstisolation zur Verfügung. 38 Mal wurde dieses Angebot in Anspruch genommen. «Das Bedürfnis nach Geborgenheit ist bei Obdachlosen stärker als ihre Angst vor einer Ansteckung mit Corona», zieht SWS ein Fazit über die zurückliegende Saison. Trotz der coronabedingten Anpassungen ist es SWS gelungen, die wesentlichen Bedürfnisse der obdachlosen Menschen zu erfüllen. Beziehungspflege und Gemeinschaft sei für sie von zentraler Bedeutung und weit wichtiger als nur der Schlafplatz, schreibt das SWS.
Kältepatrouille
Nicht alle obdachlosen Menschen suchen im Winter eine Notschlafstelle auf. Trotz Kälte bleiben sie auf den Strassen. Über den ganzen Winter war das SWS mit ihren Kältepatrouillen unterwegs. Dabei wurden 426 Begegnungen gezählt. Die SWS-Mitarbeitenden begleiteten die Obdachlosen zu einer Notschlafstelle oder sie gaben ihnen Schlafsäcke und warme Kleider zum Schutz vor der Kälte für jene, die draussen bleiben wollten.