Die Pandemie hat gezeigt: wer sich in erster Linie über soziale Medien und Messenger-Dienste informiert, ist anfälliger für Desinformation und Verschwörungstheorien. Diese Tendenz einer antidemokratischen Instrumentalisierung virtueller Kommunikationsplattformen steht einer gleichzeitigen Bewegung gegenüber, die im Gegenteil soziale Plattformen zur Demokratisierung nutzen will. Dabei geht es um die individuellen und gesellschaftlichen Möglichkeiten sich weitreichend und vernetzt für Grundwerte und ‑rechte einzusetzen.
Soziale oder unsoziale Medien?
In diesem Spannungsfeld von sozialem und unsozialem Gebrauch elektronischer Kommunikationsmedien müssen auch NPO ihren Weg finden und sich positionieren. Die zunehmend kritische Auseinandersetzung — teilweise auch von den Plattformen selbst — mit deren manipulativen Gebrauch und die Bewegung hin zu einer bewusst sozialen Nutzung ist prädestiniert für NPO. Dabei geht es nicht nur um klassisches Marketing und Fundraising, sondern darum die ethischen Werte der Organisation zu vertreten und die Organisationskultur sichtbar zu machen. So können NPO mit der Gesellschaft in Diskurs zu treten und virtuelle Plattformen für eine gemeinsame Gestaltung von Gesellschaft und Umwelt durch Zusammenarbeit und Vernetzung nutzen.
Chance für Nonprofit Organisationen
Im Vergleich mit Unternehmen sind NPO in den sozialen Medien noch wenig und oft weniger strategisch aktiv. Gründe hierfür können knappe personelle Ressourcen, eine grundsätzliche Skepsis gegenüber den oben beschriebenen negativen Aspekten oder auch die Einschätzung sein, dass die demographischen Zielgruppen nicht digital erreicht werden.
Die Pandemie hat alle Organisationen gezwungen sich in einer Phase sozialer Isolation verstärkt mit den Möglichkeiten der elektronischen Kommunikationsmittel auseinanderzusetzen: von der virtuellen Kaffeepause, über Konferenzen bis zur Koordination von Nachbarschaftshilfe wurden die positiven Aspekte von online-Lösungen deutlich. Die sozialen Medien bieten eine grosse Chance Werte zu vermitteln und Innovationen zu verbreiten.
Strategie ist unabdingbar
Dennoch: Kommunikation über soziale Medien kostet Zeit und Ressourcen – daher bedarf es gerade für NPO einer bewussten Strategie, wie Kommunikationsplattformen effizient und den Werten und Zielen der Organisation entsprechend genutzt werden.
Darum geht es unter anderem im Massive Open Online Course, der das erste Modul des neuen CAS Nonprofit & Public Management am CEPS bildet (https://ceps.unibas.ch/de/weiterbildung/cas-nonprofit-public-management/). Blended Learning, also das Integrieren von virtuellem Unterricht war schon vor der Pandemie ein fester Bestandteil der CEPS-Weiterbildungen. Doch auch hier hat die Pandemie die Entwicklung von neuen Formaten und vor allem die Akzeptanz von elektronischen Lernformen nochmals einen entscheidenden Schritt weitergebracht.