Eine neue Art der Kulturförderung initiiert die Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte (SKKG) in Winterthur. Sie stellt dazu ein Förderungsbudget von 400’000 Franken zur Verfügung. Die Förderung soll partizipativ erfolgen. «Partizipation im Kulturerbe heisst für uns auch, mehr Menschen aus anderen Feldern in Kultur-Förderungsentscheidungen einbinden und Verantwortung abgeben. Wir glauben, dass das zu einer intensiven
Beschäftigung mit der Kultur vor Ort beiträgt», sagt Andreas Geis, Leiter Förderung SKKG. Dazu schafft die Stiftung das Kultur Komitee Winterthur.
Ich freue mich sehr, dass die Stiftung auf diesem Weg einen Beitrag für neue Formen der Förderung, der Begegnung und für mehr Partizipation in Winterthur leistet.
Bettina Stefanini, Stiftungsratspräsidentin SKKG
Kulturförderung neu gedacht
Zur Bildung des Kultur Komitees hat die Winterthurer Stadtverwaltung am 4. Oktober 2021 an zufällig aus dem Einwohnerregister auswählte Menschen eine Einladung verschickt. Zwölf von ihnen werden schliesslich das Kultur Komitee bilden. Das Los entscheidet. So soll ein Gremium enstehen, dass sich in seiner Zusammensetzung bewusst von herkömmlichen Fördergremien der Kulturszene unterscheidet. In dem Gremiun sollen Menschen einsitzen, die sonst nicht mitentscheiden können. Als Mitglied des Kultur Komitees werden sie vollumgänglich über die Vergabe der 400’000 Franken für Kulturprojekte «aus und für Winterthur» entscheiden. Den Ausschreibungsprozess und die Entscheidungsfindung begleitet eine Co-Projektleitung. Noemi Scheurer, Co-Projektleiterin freut sich auf den Prozess, den das Kultur Komitee gemeinsam durchlaufen wird. «Dabei hoffe ich auf ehrliche und kritische Diskussionen, auf Offenheit anderen Positionen gegenüber und auf neue Perspektiven und auf die Vielfalt der Kulturlandschaft in Winterthur.» Ihre Co-Projektleiterin Mia Odermatt ergänzt, dass sie sich neben den partizipativen Prozessen auch der Gestaltung der Förderanfrage widmen würden. Sie fragt: «Wie können wir Kulturförderung niederschwellig, mit einem simplen Zugang denken? Wie erreichen wir Kulturschaffende, die sich nicht unbedingt bewusst sind, dass sie Förderung beantragen können? Und: Was wird die gemeinsame Sprache zwischen Kultur Komitee und Kulturschaffenden sein?»
Kulturschaffende gesucht
Das Projekt ist für und von Winterthur. Damit zeigt SKKG, die Bedeutung, welche die Stadt für die Stiftung hat. Die Siftungsratpräsidentin SKKG Bettina Stefanini sagt: «Ich freue mich sehr, dass die Stiftung auf diesem Weg einen Beitrag für neue Formen der Förderung, der Begegnung und für mehr Partizipation in Winterthur leistet.» Der Fahrplan steht. Am 13. November 2021 beginnt die Reise. Das erste Kultur Komitee wird sich dann treffen. Für die Mitglieder des Gremiums sind zwischen November 2021 und Juni 2022 acht Termine vorgesehen. An diesen entwickeln sie die Vergabemodalitäten und entscheiden über die Vergabe. Auch die für die Kulturschaffenden wesentlichen Daten sind kommuniziert. Die Kulturschaffenden können ihre Projekte zwischen dem 1. Dezember 2021 bis zum 15. Februar 2022 eingeben. Die Höhe der Förderbeiträge kann von 3000 bis 40’000 Franken variieren. Als Abschluss des Vergabeprozesses ist am 20. Mai 2022 ein Austausch zwischen den Kulturschaffenden und dem Kultur Komitee angesetzt. Das Kultur Komitee ist für mehrere Jahre geplant. Die ersten vier Ausgaben sind bereits bewilligt.