«Das Heimtückische am Mikroplastik ist die Unsichtbarkeit», sagt Udo Gattenlöhner, Geschäftsführer des Global Nature Fund. «Hier hilft uns das Seenpapier, das auch Plastikmüll als eine Quelle von Mikroplastik aufgreift.» Die Verschmutzung der Gewässer durch Mikroplastik stellt weltweit ein Problem für die Umwelt dar. Oftmals denkt man dabei an die Weltmeere, doch sind auch unsere Seen davon betroffen. So auch der Bodensee. Zwar sei die Situation dort nicht besorgniserregend, aber Wachsamkeit und Vorsorge sei sinnvoll, damit sich die Lage nicht verschlechtere, heisst es in der gemeinsamen Medienmitteilung der Bodensee-Stiftung und Global Nature Fund.
Das Heimtückische am Mikroplastik ist die Unsichtbarkeit.
Udo Gattenlöhner, Geschäftsführer Global Nature Fund
Mit gutem Beispiel vorangehen
Die Bodenseeregion ist nicht nur für Tourismus und Freizeit wichtig, sondern dient auch als Trinkwasserspeicher. Zudem sind Seen ein Lebensraum für Flora und Fauna. Verschmutzungen können zu weitreichenden Schäden führen. Sie seien unbedingt zu vermeiden, damit die Wasserqualität und die biologische Vielfalt nicht gefährdet werden, erklären die beiden Organisationen von Radolfzell am Bodensee. Die Seen Charta wurde im Rahmen des EU-Life Projektes Blue Lakes in Zusammenarbeit mit der Bodensee-Stiftung und dem Global Nature Fund erstellt. Das Seenpapier wurde Mitte Februar an die ersten Kommunen rund um den Bodensee verschickt. Die beiden Organisationen stellen die Aufforderung, die darin formulierte Selbstverpflichtungserklärung zu unterzeichnen. Mit einer Unterschrift würden die Kommunen zusichern, einen Beitrag zum Schutz des Bodensees und der Zuflüsse vor Plastikmüll und Mikroplastik zu leisten und ebenfalls Massnahmen gegen die Verschmutzung zu ergreifen. Bereits heute setzen sich die Gemeinden und Städte vielfältig für die Sauberhaltung des Sees und der Umgebung ein. Mit Unterzeichnung der freiwilligen Erklärung erhoffen sich die Verfasserorganisationen, dass die verpflichteten Kommunen mit gutem Beispiel vorangehen und Bürger*innen aktiv eingebunden werden. «Die freiwillige Selbstverpflichtung ist kein Lippenbekenntnis, sondern ein Startschuss, um frühzeitig am Bodensee weitere Mikroplastikeinträge zu vermeiden», erklärt Marion Hammerl, Geschäftsführerin der Bodensee-Stiftung. Es sei ein Beschrieb der aktuellen Problemlage und solle insbesondere als Werkzeug für die Kommunen fungieren. Hammerl ergänzt: «Forderungen allein helfen der Umwelt und dem See wenig. Wir wollen mit dem Seenpapier den Kommunen ein Werkzeug an die Hand geben, das Massnahmen beschreibt, was konkret getan werden kann.» Die Bodensee-Stiftung hat den Kommunen ihre Unterstützung bei der Planung und Umsetzung zugesichert. Die Stiftung erhofft sich eine enge Partnerschaft im Kampf gegen den Mikroplastik.
Wir wollen mit dem Seenpapier den Kommunen ein Werkzeug an die Hand geben, das Massnahmen beschreibt, was konkret getan werden kann.
Marion Hammerl, Geschäftsführerin der Bodensee-Stiftung
Das Seenpapier soll auch eine Vorlage für Seeregionen überall in der Welt sein. Der Bodensee ist bei weitem nicht das einzige Gewässer, das von Mikroplastik betroffen ist. Die Stiftung und der Global Nature Fund erhoffen sich zahlreiche Unterzeichner*innen des Seenpapiers. Angefangen am Bodensee, dann weltweit.
Für Nachhaltigkeit und Naturschutz
Die Bodensee-Stiftung wurde 1994 von sechs Umwelt- und Naturschutzverbänden, unter anderem Pro Natura Schweiz, gegründet. Heute setzt sich die private Umwelt- und Naturschutzorganisation für Nachhaltigkeit und Naturschutz in der internationalen Bodenseeregion und über deren Grenzen hinaus ein. Neben dem Natur- und Gewässerschutz fokussiert sich die Stiftung auf die weiteren Themenfelder, Energiewende, Landwirtschaft und Lebensmittel sowie Unternehmen und biologische Vielfalt.