The Philanthropist: Am Freitag beginnen die olympischen Winterspiele. Welche Bedeutung hat der Event für die Sporthilfe.
Steve Schennach: Olympische Spiele sind das Ziel und oft auch der Karrierehöhepunkt vieler Athlet*innen, welche wir jahrelang finanziell unterstützen. Für die meisten Sportarten sind olympische Spiele die grösste Plattform. Damit haben die Athlet*innen nur alle 4 Jahre die Chance zu zeigen, was sie drauf haben und um ihre grossen Karrierenträume zu verwirklichen.
Welche Rolle nimmt die Stiftung Sporthilfe ein in der Karriere eines Spitzensportlers?
Für fast alle Athlet*innen aus Einzelsportarten ist die Sporthilfe zum Karrierestart (Status Nationale Swiss Olympic Talent Einstufuung) ein wichtiger Partner. Finanziell, aber auch persönlich durch Auszeichnungen wie Nachwuchssportler*in des Jahres, Teilnahme an Events etc.
Sie sprechen vom Karrierestart. Ist die Förderung durch gemeinnützige Organisationen nur in dieser Phase einer Sportlerkarriere von Bedeutung?
In vielen Sportarten bleibt die Unterstützung bis an die Spitze relevant. Nur wenige Athlet*innen aus vielen olympischen Sportarten können ihre Karriere und das Leben aus ihren Sporteinnahmen bestreiten. Degenfechter, Curler oder Schwimmer betreiben als Beispiel wie die anderen über 70 von uns unterstützten Sportarten, einen vollprofessionellen Aufwand um an der Spitze mithalten zu können. Finanziell sind die meisten von ihnen aber die ganze Karriere auf den zusätzlichen Support der Schweizer Sporthilfe angewiesen.
In vielen Sportarten bleibt die Unterstützung bis an die Spitze relevant.
Steve Schennach, Geschäftsführer Stiftung Schweizer Sporthilfe
Arbeiten Sie mit Sponsoren zusammen – gibt es einen fachlichen Austausch?
Wir arbeiten mit den Sponsoren und Partnern aus der Wirtschaft der Schweizer Sporthilfe und den Leistungssportverantwortliche der Verbände zusammen. Da wird vieles gemeinsam entwickelt und umgesetzt.
Sie fördern besonders den Nachwuchs. Haben die Pandemie und die teils erschwerten Trainingsbedingungen Einfluss auf die Nachwuchsarbeit?
Die Athlet*innen und ihre Umfelder sind sehr kreativ, das hat ihnen in der Pandemie geholfen. Sie haben alternative Trainingsideen umgesetzt und sind sich gewohnt den Fokus immer wieder neu auszurichten. Aber ja, der finanzielle Bedarf ist gestiegen.
Sie kommunizieren auf Ihrer Webseite, wer welchen Förderbeitrag erhält. War diese Transparenz umstritten?
Ich habe bisher persönlich noch kein negatives Feedback gehört. Als Stiftung ist uns die Transparenz und das Vertrauen in alle Interessensgruppen sehr wichtig. Das ab und zu ein Athlet nachfragt, weshalb ein anderer mehr oder weniger als er selber erhält kommt vor. Aber auch da herrscht volle Transparenz. Unsere Beiträge basieren auf einem Einstufungssystem von Swiss Olympic, dann der persönlichen Athletencard Vergabe auf Grund von Ergebnissen und Potentialeinschätzung durch den jeweiligen Fachverband und Swiss Olympic, sowei zum Schluss durch unsere Bedarfsanalyse pro Athlet*in.
Grossanlässe stehen immer wieder aus diversen Gründen in der Kritik, nicht erst seit Peking. Erhalten Sie diesbezüglich Reaktionen von Ihren Spenderinnen und Spender?
Wie oben beschrieben, für die Athlet*innen sind Grossanlässe Visionen und Ziele ihrer Karrieren. Aber selbstverständlich erhalten wir zu solchen Spielen auch kritische Feedbacks. Wir sind aber auf der Seite der Athlet*innen und versuchen für sie auf ihrem Weg die bestmögliche Unterstützung zu leisten.
Als Stiftung ist uns die Transparenz und das Vertrauen in alle Interessensgruppen sehr wichtig.
Steve Schennach, Geschäftsführer Stiftung Schweizer Sporthilfe
Die Sporthilfe unterstützt gezielt Sportarten, die weniger Medienpräsenz geniessen. Haben Sie einen Geheimtipp für die olympischen Spiele für einen attraktiven Wettkampf in einer solchen Sportart?
Die Athlet*innen nennen diese, also ihre Sportarten, immer «Randsportarten». Ich finde nicht das dies Randsportarten sind, denn es sind Spitzenathlet*innen, mit Spitzenleistungen in Spitzensportarten. Seit meiner Kindheit geniesse ich solche Grossanlässe auf Grund ihrer Schaufenster für kleinere Sportarten. Deshalb finde ich die Bandbreite der Disziplinen spannend. Eisschnelllauf, Curling, Biathlon, Short Track, Bob, Freestyl Skijing, Rennrodeln und all die anderen teilweise renommierten Winterdisziplinen. Eben, die Bandbreite und Vielseitigkeit – auch das eine Stärke der Schweizer Athlet*innen.