Maximo Torero, Chefökonom der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO), betont die Schwere der aktuellen Situation und prognostiziert, dass im Jahr 2030 immer noch 582 Millionen Menschen von Hunger betroffen sein werden. «Wir sind immer noch weit davon entfernt, das Ziel zu erreichen, die Welt bis 2030 vom Hunger, der Ernährungsunsicherheit und der Unterernährung zu befreien», sagt er.
Signifikanter Anstieg
Trotz Fortschritte, beispielsweise im Kampf gegen Wachstumsstörungen und bei der Förderung des Stillens, hat sich das globale Hungerniveau drei Jahre lang nicht verbessert. Im Jahr 2023 waren zwischen 713 und 757 Millionen Menschen unterernährt, ein signifikanter Anstieg gegenüber 2019. Dabei werden regionale Unterschiede deutlich. Weiterhin steigt der Hunger in Afrika, wo 20,4 Prozent der Bevölkerung betroffen ist, während der Anteil in Asien stabil bei 8,1 Prozent bleibt. Lateinamerika hat gewisse Fortschritte gemacht. Heute liegt der von Hunger betroffene Anteil der Bevölkerung bei 6,2 Prozent. In anderen Regionen wiederum, einschliesslich Westasien und Karibik, gab es Zuwächse. Afrika steht vor besonders grossen Herausforderungen. Dabei treiben Konflikte, extreme Klimaereignisse und wirtschaftliche Abschwünge den Hunger an. Haupttreiber bleiben Kriege. Sie verschärfen die Nahrungsmittelkrisen auf dem Kontinent.
Wirtschaftliche Ungleichheiten
Wirtschaftliche Ungleichheiten spielen eine bedeutende Rolle. Im Jahr 2022 konnten sich 2,8 Milliarden Menschen keine gesunde Ernährung leisten, mit deutlichen Unterschieden zwischen Hoch- und Niedrigeinkommensländern. COVID-19 hat die Ungleichheiten weiter vertieft und die Erschwinglichkeit von Nahrungsmitteln in ärmeren Ländern beeinträchtigt.
Der Bericht fordert umfassende Ansätze, um das SDG 2 – Null Hunger – zu erreichen. Dies schliesst die Forderung einer Transformation der Agrar- und Lebensmittelsysteme, der Bekämpfung von Ungleichheiten und der Erschwinglichkeit gesunder Ernährung mit ein. Erhöhte, kosteneffiziente Finanzierungen und ein standardisierter Ansatz zur Ernährungssicherheit und ‑ernährung sind entscheidend.
Die FAO, IFAD, UNICEF, WFP und WHO betonen die Notwendigkeit innovativer Finanzierungslösungen, insbesondere für Länder mit hohen Hungerraten, die durch den Klimawandel verschärft werden. Sie fordern eine nachhaltige Lösung, die Mobilisierung erheblicher Ressourcen, die Beseitigung von Ungleichheiten und den Zugang zu bezahlbarer, gesunder Nahrung für alle.