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Rentner:innen ohne betreu­ende Fami­li­en­an­ge­hö­rige: Studie zur Situation

Acht Stiftungen und Organisationen wollen mit der Studie «Alt werden ohne betreuende Familienangehörige» einen Beitrag zur Debatte leisten. Die Auswertung zeigt, dass die Altersarbeit und -politik die Vorstellungen der Rentern:innen nicht abdeckt.

In der Schweiz leben 140‘000 Rentner:innen ohne betreu­ende Fami­li­en­an­ge­hö­rige. Um deren Situa­tion zu erfas­sen, haben acht Stif­tun­gen und Orga­ni­sa­tio­nen ein Forschungs­team der Fach­hoch­schule Nord­west­schweiz (FHNW) beauf­tragt. Der Bericht «Alt werden ohne betreu­ende Fami­li­en­an­ge­hö­rige» zeigt die Wich­tig­keit der eige­nen Auto­no­mie, und dass ältere Menschen soziale Einbin­dung in sehr unter­schied­li­cher Weise suchen.

Lücke in der Betreuung 

Die Alters­ar­beit und ‑poli­tik entspricht nicht der Vorstel­lung der Betrof­fe­nen. Das Forschungs­team hat 30 ältere Menschen aus verschie­de­nen Regio­nen der Schweiz inter­viewt. Alle leben ohne betreu­ende Fami­li­en­an­ge­hö­rige zu Hause. Die Folgen zeig­ten sich in den Wünschen der Inter­view­ten: Die meis­ten dreh­ten sich um die Betreu­ung. Den Orga­ni­sa­tio­nen wie die Spitex, lokale Ange­bote und Vereine kommen eine bedeu­tende Rolle zu. Der Bericht stellt hier eine Lücke fest. Denn es gibt ein Recht auf Pflege und Hilfe, nicht aber auf Betreu­ung. Profes­sor Carlo Knöp­fel, der die Studie an der FHNW mit seinem Forschungs­team erar­bei­tet hat, sagt: «Die Verwirk­li­chung eines guten Lebens im Alter kann ohne die Unter­stüt­zung durch enge Fami­li­en­an­ge­hö­rige zuneh­mend schwie­rig werden.» Fehlende indi­vi­du­elle Ressour­cen oder Unter­stüt­zungs­mög­lich­kei­ten können schnell zu Proble­men führen. Ohne Fami­li­en­an­ge­hö­rige entste­hen leicht Betreu­ungs­lü­cken, insbe­son­dere an Wochen­ende und Aben­den, Feier­ta­gen und in Feri­en­zei­ten. Die Studie zeigt: Die Haltun­gen und die Ange­bote der Alters­ar­beit und ‑poli­tik entspre­chen nicht oder nur teil­weise den Vorstel­lun­gen der Befrag­ten. Eine Schluss­fol­ge­rung der Studie lautet denn auch, dass ältere Menschen ohne betreu­ende Fami­li­en­an­ge­hö­rige als Ziel­gruppe der Alters­po­li­tik und ‑arbeit aner­kannt werden müssen.

Beitrag zur Debatte

Mit der Studie haben acht Orga­ni­sa­tio­nen die Grund­lage für das Thema gelegt. Die Age-Stif­tung, Beis­heim Stif­tung, Chris­toph Merian Stif­tung, Ernst Göhner Stif­tung, Fonda­tion Leen­aards, Migros-Kultur­pro­zent, Paul Schil­ler Stif­tung und die Walder Stif­tung haben die Studie in Auftrag gege­ben. Corne­lia Hürze­ler, Projekt­lei­te­rin Sozia­les beim Migros-Kultur­pro­zent und Koor­di­na­to­rin der betei­lig­ten Stif­tun­gen, erklärt das Ziel des Projekts: «Wir wollen mehr Wissen über Lebens­si­tua­tio­nen und Lebens­wege von älte­ren Perso­nen ohne betreu­ende Fami­li­en­an­ge­hö­rige gene­rie­ren. Damit leis­ten wir einen Beitrag zur Debatte, wie gute Betreu­ung im Alter ausse­hen soll.»

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