Wie ist die Nachfrage nach ihrem Angebot in diesem Sommer?
Die Nachfrage nach unseren Ferienwochen für 200 Franken ist hoch. Obwohl wir ein Jahr im Voraus Kontingente für die Familien reservieren, müssen wir die Familien zum Teil auf die Herbstferien vertrösten. Die meisten von ihnen haben Schulkinder und sind somit an die Schulferien gebunden, während derer die Nachfrage allgemein sehr hoch ist.
Gibt es Entwicklungen, die sich über die Pandemie hinweg, weiterziehen?
Die finanziellen Schwierigkeiten der Familien, die unser Angebot in Anspruch nehmen, sind geblieben oder haben sich noch verstärkt. Ausserdem macht sich die Teuerung bemerkbar, so dass Ferien für viele Familien nicht mehr drin liegen.
Spüren Sie die Ukrainekrise?
Bis anhin haben wir vereinzelt Anfragen erhalten für ukrainische Familien. Diese können wir aber nicht berücksichtigen, da sich unser Angebot an Schweizer Bürger:innen und an Einwohner mit der C‑Niederlassung richtet. Dafür aber hat unsere Stifterin, die Schweizer Reisekasse, das Reka-Feriendorf Lenk als Kollektivunterkunft für geflüchtete Familien aus der Ukraine sowie weitere Ferienwohnungen in Sörenberg und Brissago zur Verfügung gestellt.
Warum sind Ferien für die Kinder so wichtig?
Ferien in einer anderen Umgebung bieten Kindern eine Auszeit vom Alltag. Mit Mami und Papi einen Ausflug machen und Neues entdecken, füreinander Zeit haben. Kinder kommen mit neuen Erfahrungen, Ideen und selbstbewusster aus den Ferien zurück. Und zurück in der Schule können sie darüber berichten und ihre Erlebnisse mit den Gspänli teilen.
Was war 1989 der Grund zur Stiftungsgründung?
Zum fünfzigjährigen Jubiläum der Schweizer Reisekasse wurde mit dem Kapital aus nicht eingelösten Reisemarken und Reka-Checks die Jubiläumsstiftung der Schweizer Reisekasse gegründet. Die Stiftung unterstützte Heime, Stiftungen und Organisationen mit Beiträgen an Ferienlager für Menschen mit Beeinträchtigung. Parallel dazu finanzierte die Schweizer Reisekasse Ferienwochen für Familien mit bescheidenem Einkommen. Anfang 2020 erfolgte dann die Zusammenführung der beiden Angebote in die Reka Stiftung Ferienhilfe.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit der Reisekasse?
Sie ist einerseits die Stifterin und trägt ausserdem die Lohn- und Betriebskosten. Andererseits sind wir mit rund 1’000 Ferienarrangements pro Jahr die wichtigste Kundin von Reka-Ferien.
Klimawandel, Pandemie, Krieg in der Ukraine: spüren Sie auf der Spendenseite, dass die öffentliche Wahrnehmung von diesen grossen Krisen geprägt ist?
Erfreulicherweise war die Solidarität während der Pandemie gross und unser Anliegen stiess auf offene Ohren. Seit Beginn der Ukrainekrise verzeichnen wir einen leichten Rückgang bei den Spenden. Wir bleiben aber dennoch präsent im Spendenmarkt, denn jedes sechste Kind und jeder sechste Jugendliche in der Schweiz wächst in wirtschaftlich und sozial schwierigen Verhältnissen auf. Wir wollen ihnen Ferien ermöglichen und freuen uns über die Solidarität unserer Gönnerinnen und Gönner.