Während eines Tages wurde das Thema Resilienz aus unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtet. Der traditionelle Anlass brachte Vertreter:innen aus der Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Stiftungslandschaft und Nonprofit-Organisationen zusammen. Die Teilnehmenden diskutierten unter anderem, um die Bedeutung von Widerstandsfähigkeit in Krisenzeiten und über langfristige Entwicklungen. Harold Grüninger, Vizepräsident proFonds, Christoph Degen, Geschäftsführer proFonds und Sebastian Rieger, stv. Geschäftsführer proFonds informierten über aktuelle Entwicklungen aus dem gemeinnützigen Sektor. Dabei kamen neue Gerichtsentscheide, Literatur und aktuelle rechtliche und steuerliche Entwicklungen zur Sprache.
Resilienz stärken, Zukunft sichern
Im Podiumsgespräch mit dem Titel «Resilienz stärken, Zukunft sichern» mit den Teilnehmenden Matthias Holenstein, Geschäftsführer Stiftung RisikoDialog, Simon Jacoby, Co-Geschäftsleitung & Chefredaktor Tsüri, Maja Riniker, Nationalrätin und Co-Präsidentin Verein Schulen nach Bern und Nicole Platel, Direktorin Pro Juventute moderiert von Susanne Sugimoto, Redaktionsleiterin The Philanthropist, wurden insbesondere die gesellschaftlichen Dimension der Resilienzförderung diskutiert und hervorgehoben, etwa in Form von zivilgesellschaftlichen Initiativen, die spontan in Krisensituationen entstehen. Der angeregten Podiumsdiskussion ging ein Input von Matthias Holenstein voran. Er zeigt auf, dass Resilienz sowohl die Bewältigung akuter Krisen als auch die Förderung langfristiger Anpassungsfähigkeit umfasst. Dabei muss zwischen individueller, organisatorischer und gesellschaftlicher Resilienz differenziert werden. Holenstein legte dar, dass Innovation, kontinuierliches Lernen und der Einsatz neuer Technologien wie KI eine zentrale Rolle spielen, jedoch auch Risiken wie Desinformation bergen. Die Stärkung gesellschaftlicher Resilienz sei eine gemeinsame Verantwortung. Sie erfordere Kooperation und das aktive Gestalten von zukunftsfähigen Lösungen. Das Publikum beteiligte sich an der Diskussion und konnte sich mittels Catchbox-Mikrofon einbringen.
Freiwilligenarbeit: Beispiel Musikfestwochen Winterthur
Freiwilligenarbeit ist eine wichtiger Faktor des gemeinnützigen Sektors. Was mit dem Einsatz von Freiwilligen möglich ist, zeigte der Beitrag von Soraja Hagspiel, der Co-Geschäftsleiterin Winterthurer Musikfestwochen. Jährlich sind in Winterthur 1100 Helfer:innen im Einsatz. Diese leisten beeindruckende 28’000 Stunden Freiwilligenarbeit mit einem Gegenwert von 840’000 Franken, basierend auf einem Stundenlohn von 30 Franken. Hinzu kommen 50 ehrenamtliche Ressortleiter:innen und 7 Vorstandsmitglieder. Das Organisationskomitee wird durch 7 festangestellte Mitarbeitende mit insgesamt 410 Stellenprozenten unterstützt. Dieses Engagement verdeutlicht nicht nur den immensen Wert der Freiwilligenarbeit, sondern auch, wie wichtig ehrenamtliches Engagement für kulturelle Projekte ist.
Scaling Up von Nonprofit-Programmen: Input von Robert Schmuki
Nach einem interaktiven Nachmittag mit vielen Workshops rund um das Thema Resilienz gab Robert Schmuki, Organisationsberater und Mitglied der Geschäftsleitung von Con·Sense, einen Input. Er thematisierte die Herausforderungen des Skalierens von Nonprofit-Programmen und die Notwendigkeit ganzheitlicher Ansätze. Schmuki legte dar, dass Stiftungen die Multiplikation erfolgreicher Projekte nicht allein bewältigen können – es brauche dafür Kooperationen, auch mit staatlichen Akteuren. Er ist klar der Meinung, dass Förderstiftungen ihre Rolle über die reine Mittelvergabe hinaus aktiv gestalten sollten, indem sie als Partner und Türöffner für wirksame Lösungen agieren. Nachhaltige Förderung erfordert nicht nur die Unterstützung von Projekten, sondern auch die gezielte Entwicklung der Organisationen, die diese Projekte tragen. Dazu, so Schmuki, brauche ein NPO nicht in jeder Phase die gleiche Unterstützung; manchmal sei es Wissen und Beratung, manchmal anderes Personal und manchmal finanzielle Unterstützung.
Die Tagung unter dem Motto «Vive la Résilience!» zeigte, wie vielseitig Resilienz betrachtet werden kann und wie essenziell sie in Zeiten von Unsicherheiten ist. Ob durch ehrenamtliches Engagement, die Weiterentwicklung von Organisationen oder die strategische Förderung durch Stiftungen – Resilienz ist ein Gemeinschaftsprojekt, das individuelle und gesellschaftliche Anstrengungen erfordert.