Schweizer Stiftungstag 2022 am Mittwoch, 09. November 2022 in Olten. Bild: Dominik Plüss

proFonds: Sind Stif­tun­gen zeitgemäss

Der 34-igste Schweizer Stiftungstag von proFonds bot den 340 Teilnehmenden im Stadttheater Olten ein vielfältiges und lehrreiches Programm. Vorträge und Podien vertieften die Fragestellung, wie zeitgemäss Stiftungen sind, aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln.

«Seien Sie (revo­lu­tio­näre) Pionie­rin­nen», forderte Nicola Fors­ter, Präsi­dent der Schwei­ze­ri­schen Gemein­nüt­zi­gen Gesell­schaft SGG. In seinem Eintritts­re­fe­rat regte er die Verant­wort­li­chen der Stif­tun­gen an, sich an den Mecha­nis­men von Venture-Capi­tal zu orien­tie­ren. Wich­tig dabei seien, so Nicola Fors­ter, die Finan­zie­rungs­pha­sen. Um ein Projekt erfolg­reich zu star­ten, braucht es zum Start finan­zi­elle Mittel für Forschung und Entwick­lung. Diese frühen Inves­ti­tio­nen sind risi­ko­reich. Denn nicht jede Idee kann Wirkung entfal­ten. Es brau­che Investor:innen, plädiert Nicola Fors­ter, die risi­ko­freu­dig seien und Mut hätten, inno­va­tive Ideen zu entwi­ckeln. Venture Phil­an­thropy ist das Stich­wort. Nicola Fors­ter kommt zum Schluss, dass die Stif­tun­gen bei dieser Entwick­lung ganz am Anfang stehen.proFonds: Sind Stif­tun­gen zeitgemäss?

In der darauf­fol­gen­den Diskus­sion vertief­ten  die Podiumsteilnehmer:innen Michael Domei­sen, Leiter Part­ner­schaf­ten ETH Foun­da­tion, Katja Schö­nen­ber­ger, Direk­to­rin Stif­tung Pro Juven­tute, Stefan Schöbi, CO StiftungSchweiz und Nicola Fors­ter, Präsi­dent der Schwei­ze­ri­schen Gemein­nüt­zi­gen Gesell­schaft unter der Leitung von Susanne Sugi­moto (Autorin) Themen wie mehr Diver­si­tät in den Stif­tungs­rä­ten, den Digi­ta­li­sie­rungs­grad der Stif­tungs­welt und neue parti­zi­pa­tive und selbst­or­ga­ni­sierte Zusam­men­ar­beits­for­men . (siehe Titelbild)

Die Stif­tungs­welt werden digitaler

Einen  profun­den Einblick in die Entwick­lung der leben­di­gen Schwei­zer Stif­tungs­land­schaft gab Harold Grünin­ger. Chris­toph Degen, Geschäfts­füh­rer der proFonds und Sebas­tian Rieger, proFonds, führ­ten durch wich­tige recht­li­che Themen wie Ände­run­gen beim Daten­schutz, der Mehr­wert­steuer und beim Auto­ma­ti­schen Infor­ma­ti­ons­aus­tausch AIA. Chris­toph Degen berich­tete noch über die Ergeb­nisse des zum drit­ten Mal durch­ge­führ­ten Schwei­zer Stif­tungs­ba­ro­me­ters 2022. Dieser erfasst Stim­men, Stra­te­gien und Trends. Ein wich­ti­ger Befund war, dass Stif­tun­gen zuneh­mend digi­ta­ler werden: Die Befrag­ten nutzen zuneh­mend die digi­tale Kommu­ni­ka­tion – auch die sozia­len Medien. 91 Prozent verfü­gen über eine eigene Website. Die Hälfte ist auf Linke­dIn aktiv. Vor einem Jahr waren es erst ein Drittel. 

Wirkung messen

Andreas R. Kirch­schlä­ger, CEO der elea Foun­da­tion, sprach zur Wirkungs­mes­sung. Er erklärte dem Publi­kum das elea Modell und damit einen Ansatz einer Stan­dar­di­sie­rung von Wirkungs­mes­sung, der zu einer moder­nen Phil­an­thro­pie, zu einem Wirkungs­ma­nage­ment führen soll. Der Wirkungs­ori­en­tie­rung und einer zeit­ge­mäs­sen Zweck­erfül­lung waren das vertie­fende Podium gewid­met geführt von proFonds Präsi­dent Fran­çois Geinoz disku­tier­ten Martina Ziege­rer, Geschäfts­füh­re­rin Zewo, Robert Schmuki Con·Sense Phil­an­thropy Consul­ting, Thomas Vella­cott, CEO WWF Schweiz, und Andreas R. Kirchschläger.

Gene­ra­tio­nen­wech­sel gefordert

Theresa Gehring hielt ein Plädoyer für den Gene­ra­tio­nen­wech­sel in den Stif­tungs­rä­ten und regte an, in die Ausbil­dung von Inter­es­sier­ten zu inves­tie­ren. Die Arbeit in den Stif­tungs­rä­ten sei so zu gestal­ten, dass es auch für junge Menschen inter­es­sant sei.


Miriam Bass Costan­tini von der Theodora Stif­tung und Fran­ce­sca Bosco vom Cyber­peace Insti­tut gaben einen vertief­ten Einblick in ihre Stif­tungs­ar­beit. Sie zeig­ten auf, wie sie sich fit für die Zukunft machen oder gegen digi­tale Gefah­ren wapp­nen. Den Abschluss machte Nora Will­helm von colla­bo­ra­tio helve­tica. Sie plädierte für einen Para­dig­men­wech­sel in der Förde­rung. Der ganze Schwei­zer Stif­tungs­tag hat gezeigt: Die Stif­tungs­welt ist in einem tiefen Wandel. Die Schwei­zer Stif­tun­gen sind unter­wegs in eine neue und zeit­ge­mäs­sere Zukunft. Und das Thema inter­es­siert: Mit 340 Teilnehmer:innen verzeich­nete der jähr­li­che Anlass einen neuen Rekord.




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