Das erste Mal seit 150 Jahren gab es 2012 am Churer Hausberg Calanda Wolfnachwuchs in der Schweiz. Heute kommen jedes Jahr Wolfswelpen zur Welt. Den ersten Wolf in der Schweiz konnte 1995 nachgewiesen werden. In den vergangenen 30 Jahren haben sich auf dem Gebiet der Schweiz 36 Rudel mit rund 300 Wölfen etabliert. Auch Tiere, welche die Grenzen überschreiten, sind hier mitgezählt. Gleichzeitig weist Pro Natura darauf hin, dass das Leben als Wolf in der Schweiz gefährlich ist: «Im Winter 2024/25 wurde rund jeder dritte Wolf in der Schweiz geschossen», schreibt die Naturschutzorganisation. Dennoch ist sieht sie gut Chancen für ein tragfähiges Nebeneinander von Wolf und Mensch. Ein einfaches Patentrezept gebe es zwar nicht. Doch die Massnahmen für ein konfliktarmes Nebeneinander seien bekannt. Dass das Thema Wolf oft in den Medien und der Politik kontrovers diskutiert wird, sieht Pro Natura als Auswirkungen des Stadt-Land-Grabens.
Eine «neue Normalität»
Auch Pro Natura musste den Umgang mit dem Wolf, den Ängsten und den wissenschaftlichen Argumenten lernen. Die Naturschutzorganisation fordert eine «neue Normalität». Zu dieser zählt sie: wirksamen Herdenschutz, sachliche Berichterstattung, notwendige und legitime Wolfsabschüsse, Aufklärung der Bevölkerung und richtiges Verhalten bei Wolfsbegegnungen. Auch verlangt Pro Natura, dass «unauffällige» Wolfsrudel in Ruhe gelassen werden. Pro Natura setzte sich auf verschiedenen Ebenen für diese «neue Normalität» ein.