Bild: Zhivko Minkov, unsplash

Pro Juven­tute: Mehr Bera­tun­gen wegen Gewalt an Kindern und Jugendlichen

Die Nachfrage bei der Beratung 147 für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Pro Juventute begegnet der Zunahme mit einem Ausbau des Angebots, der Etablierung der Beratung per WhatsApp sowie verstärktem politischen Engagement.

Rund 47’700 Kontakt­an­fra­gen gingen 2024 bei der Bera­tung 147 von Pro Juven­tute ein. Das sind 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Gemes­sen an den aufge­wen­de­ten Stun­den habe sich der Aufwand für die Berater:innen seit 2019 verdop­pelt, schreibt die Stif­tung in einer Mittei­lung. «Diese Zahlen sind ein Zeichen, dass psychi­sche Belas­tun­gen in der jungen Gene­ra­tion anhal­tend hoch sind und dass Kinder und Jugend­li­che gut erreich­bare Ange­bote wie dem 147 vertrauen und es nutzen, um belas­tende Situa­tio­nen mithilfe von profes­sio­nel­ler Unter­stüt­zung zu bewäl­ti­gen», sagt Nicole Platel, Direk­to­rin von Pro Juventute. 

Anfra­gen wegen Gewalt in der Fami­lie und Mobbing

Insbe­son­dere gestie­gen sind die Bera­tun­gen wegen Gewalt in der Fami­lie, Mobbing und sexu­el­ler Gewalt. Im vergan­ge­nen Jahr erhielt die Bera­tung pro Woche 14 Anfra­gen zu Gewalt in der Fami­lie; im Jahr zuvor waren es neun. Eine vergleich­bare Entwick­lung sei bei Anfra­gen zu Mobbing und sexu­el­ler Gewalt zu sehen, teilt Pro Juven­tute mit: Die Bera­tung habe sich jede Woche um etwa neun Anfra­gen zu diesen Themen geküm­mert. Auch die Eltern­be­ra­tung 24/7 von Pro Juven­tute verzeich­nete 2024 über 15 Prozent mehr Kontakte und rund 14 Anfra­gen pro Woche zu gewalt­be­zo­ge­nen Themen.

Suizid­ge­dan­ken weiter­hin das häufigste Thema

Das häufigste Thema waren aber auch im vergan­ge­nen Jahr wiederum Suizid­ge­dan­ken: Das Bera­tungs­team nahm im Durch­schnitt jeden Tag 13 Anfra­gen von jungen Perso­nen entge­gen, die darüber nach­dach­ten, sich das Leben zu nehmen. Das sei vergli­chen mit den neun Anfra­gen pro Tag im Vorjahr ein beacht­li­cher Anstieg. 207 Mal (2023: 166 Mal) hat die Bera­tung eine Blau­licht­or­ga­ni­sa­tion oder die zustän­dige Insti­tu­tion aufge­bo­ten, um eine gravie­rende Gefahr abzu­wen­den. Inwie­fern die Zunahme in diesem Jahr mit der besse­ren Erreich­bar­keit durch Whats­App zusam­men­hänge, werde sich erst noch zeigen, so Direk­to­rin Nicole Platel.

Ange­sichts der stei­gen­den Nach­frage baut Pro Juven­tute mit Unter­stüt­zung durch verschie­dene Stif­tun­gen und die öffent­li­che Hand seit 2024 die Ressour­cen des 147 aus und entwi­ckelt das Bera­tungs­an­ge­bot weiter. «Wir fühlen uns verpflich­tet, auf jeden Hilfe­ruf zu antwor­ten und ihn ernst zu nehmen», sagt Nicole Platel. «Ich bin unse­ren Spen­de­rin­nen und Spen­dern sehr dank­bar, dass sie dies möglich machen.» Darüber hinaus brau­che es aber Unter­stüt­zung aus der Poli­tik: «Es ist wich­tig, dass die nach­hal­tige Finan­zie­rung von Orga­ni­sa­tio­nen in der Gewalt- und Suizid­prä­ven­tion, wie vom Parla­ment verab­schie­det, rasch an die Hand genom­men wird.» 

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