Für die Studie wurden repräsentativ Jugendliche und junge Erwachsene in der ganzen Schweiz im Alter von 14 bis 25 Jahren zu ihrem Umgang mit Stress, Krisen, Mediennutzung sowie Resilienz befragt. 88 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen geben in der Befragung an, sich psychisch wohl zu fühlen. Bei der physischen Gesundheit sind es sogar 94 Prozent. Trotz dieser hohen Werte geben 30 Prozent der jungen Menschen an, sich häufig müde und erschöpft zu fühlen. Am meisten zu schaffen machen ihnen Prüfungsstress in der Schule und in der Ausbildung, der allgemeine Leistungsdruck, die Sorge, zu wenig Geld zu haben, sowie Sorgen um die berufliche Zukunft. Stress durch soziale Medien ist hingegen für lediglich 15 Prozent der Befragten ein grosses Problem.
Ein Drittel hat Therapieerfahrung
Zwölf Prozent der Teilnehmenden waren zum Zeitpunkt der Befragung in psychotherapeutischer Behandlung, und rund ein Drittel der Befragten hat bereits Therapieerfahrung und professionelle Hilfe in Form einer Psychotherapie (28 Prozent) oder einer psychosozialen Beratung (7 Prozent) in Anspruch genommen. Dabei zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede beim Geschlecht: Mädchen und jungen Frauen geht es deutlich schlechter als gleichaltrigen Jungen und jungen Männern. So fühlen sich 36 Prozent der Mädchen und jungen Frauen oft müde und erschöpft. Bei den männlichen Teilnehmern sind es 21 Prozent. 33 Prozent der Mädchen und jungen Frauen geben an, sich bereits in psychologische oder psychotherapeutische Behandlung begeben zu haben, im Gegensatz zu 22 Prozent der Jungen und jungen Männern.
Die Studie zeigt auch, dass die Beziehung zu den Eltern ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden der Jugendlichen ist: 55 Prozent der Befragten geben an, dass sie sich auf ihre Eltern verlassen können, und 82 Prozent finden, dass ihre Eltern häufig Verständnis zeigen.
Zweite Befragung geplant
Die erste Jugendstudie von Pro Juventute wurde in enger Zusammenarbeit mit einem Forschungsteam der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich und der Universität Lausanne durchgeführt. Die Erhebung fand im Sommer 2024 statt. Eine zweite Befragung ist im ersten Halbjahr 2025 geplant. Ermöglicht wurde die Jugendstudie durch die finanzielle Unterstützung der Ernst Göhner Stiftung. Ziel von Pro Juventute ist es, eine längerfristige Erhebung zu Jugendlichen in der Schweiz zu etablieren, ähnlich wie sie etwa Deutschland mit der Trendstudie kennt.