Bild: Hansjörg Keller, unsplash

Pola­ri­sie­rungs­stu­die: Zwischen Dialog und Ausschluss

Pro Futuris und die Stiftung Mercator Schweiz haben den dritten Teil ihrer Studie zu Polarisierung und Zusammenhalt in der Schweiz veröffentlicht. Im Fokus steht die Frage nach der Bereitschaft, Andersdenkende als Teil der Demokratie zu akzeptieren.

Die Denk­fa­brik Pro Futu­ris und die Stif­tung Merca­tor Schweiz haben den drit­ten und letz­ten Teil ihrer Studie zur Pola­ri­sie­rung und Zusam­men­halt in der Schweiz veröf­fent­licht. Darin geht es um die Frage, inwie­fern die Bevöl­ke­rung bereit ist, mit Anders­den­ken­den in den Austausch zu treten, poli­ti­sche Kompro­misse einzu­ge­hen und auch unlieb­same Parteien als legi­ti­men Teil der Demo­kra­tie zu akzep­tie­ren. Die Ergeb­nisse zeigen: Viele Menschen befür­wor­ten Dialog – doch wenn es um konkrete Mitspra­che geht, etwa von unlieb­sa­men Parteien, ziehen viele eine klare Grenze. Demo­kra­ti­sche Teil­habe wird nicht allen glei­cher­mas­sen zugestanden.

So sind 37,7 Prozent der Befrag­ten der Ansicht, es wäre besser oder eher besser für die Schweiz, wenn dieje­nige Partei, die ihnen am unsym­pa­thischs­ten ist, vom poli­ti­schen Prozess ausge­schlos­sen würde. 35,1 Prozent befür­wor­ten zudem den Ausschluss dieser Partei aus dem öffent­li­chen Diskurs, etwa von Debat­ten oder Medienauftritten.‍

Der Dialog wird geschätzt – theoretisch

76 Prozent der Bevöl­ke­rung halten den Austausch mit poli­tisch Anders­den­ken­den grund­sätz­lich für wert­voll. Ob jemand den Dialog als wert­voll erach­tet, hängt jedoch stark vom Vertrauen in andere Menschen und dem Inter­esse an der Poli­tik und Demo­kra­tie ab. Wer das eigene poli­ti­sche Lager stark bevor­zugt, empfin­det den Dialog mit Anders­den­ken­den deut­lich selte­ner als berei­chernd. Das Ausmass, wie stark jemand emotio­nal pola­ri­siert ist, hat gemäss den Studienautor:innen einen klaren nega­ti­ven Einfluss auf die Demo­kra­tie: Affek­tive Pola­ri­sie­rung schwächt die Kompro­miss­be­reit­schaft, erhöht die Bereit­schaft, die jeweils unbe­lieb­teste Partei von Wahlen auszu­schlies­sen und verrin­gert die Wahr­schein­lich­keit, dass jemand den Austausch mit Anders­den­ken­den als wert­voll erach­tet. Vertrauen in Medien und Insti­tu­tio­nen, Zufrie­den­heit mit der Demo­kra­tie sowie ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment fördern hinge­gen die Bereit­schaft zu poli­ti­schen Kompromissen.

Die Studie «Pola­ri­sierte Gesell­schaft, gefähr­dete Demo­kra­tie» basiert auf einer reprä­sen­ta­ti­ven Bevöl­ke­rungs­um­frage von Pro Futu­ris, dem Think+Do Tank der Schwei­ze­ri­schen Gemein­nüt­zi­gen Gesell­schaft (SGG), und der Stif­tung Merca­tor Schweiz.


Zur Studie

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