«Nicht alle Rassen können erhalten werden», sagt Hans-Peter Grünenfelder. Der Mitgründer und Vorsitzende des alpinen Netzwerkes Pro Patrimonio Montano (PatriMont) sagt, wo sie sich engagieren: «Unsere Bemühungen gelten vor allem jenen, die aus genetischen und kulturgeschichtlichen Gründen besonders bemerkenswert sind.» Zu diesen gehört das schwarze und gescheckte Alpenschwein.
Eine letzte Gruppe
Vor rund 100 Jahren drängten englische Leistungsrassen auf den Kontinent und verdrängten die alten Schweinerassen. In Österreich und der Schweiz verschwanden diese vollständig. Vertreter:innen der Veterinär-Uni Parma fanden vor zehn Jahren eine letzte Gruppe Veltliner-Schweine, auch Bündnerschweine genannt. Das Netzwerk PatriMont fand zwei weitere Gruppen und führte die Zucht weiter. Drei Herkünfte brauchte es, um einen genügend vielseitigen Gen-Pool zu haben, um Inzucht zu vermeiden. Bis Mitte 2020 wuchs die Gruppe wieder auf 58 Zuchtgruppen mit 180 Tieren an. Diese waren verteilt auf die Berggebiete in Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz. Das Netzwerk PatriMont ist im zentralen und östlichen Alpenraum engagiert. Neben den genannten Ländern gehört auch Liechtenstein dazu. «In den einzelnen Ländern gibt es Regionalgruppen – Schweiz, Österreich, Veltlin, Südtirol und Trentino», sagt Hans-Peter Grünenfelder. «Jede hat einen Sitz im Vorstand des alpinen Netzwerkes mit Sitz in der Schweiz.» In der Jahresversammlung treffen sich die Delegierten. Besonders aktiv sind die Landesgruppe PatriMont-Schweiz und die Regionalgruppe PatriMont-Veltlin.
An die Bergregion angepasst
Die Arbeit des Netzwerkes sorgt für den Erhalt der Rasse. Und die Tiere sind auch bestens geeignet für die Bergregionen. Im Gegensatz zu den modernen Rassen mit heller Färbung können die alten Rassen dank der dunklen Färbung die Sonne gut vertragen. Sie können den ganzen Tag draussen verbringen. Sie weisen einen leichten und kräftigen Körperbau auf. Mit ihrer Robustheit und Anspruchslosigkeit sind sie bestens angepasst an das Leben in der Bergregion. Damit können sie einen wichtigen Beitrag zur Nutzung der Kulturlandschaft in diesen Regionen leisten. Weil die Tiere stetig in Bewegung sind, ist auch ihr Fleisch von bester Qualität, kompakter und fein marmoriert. Weil die Schweine auf der Alp aromatische Pflanzen fressen, erhält das Fleisch einen einzigartigen Geschmack. Die Wirkung des Engagements von PatriMont ist nachhaltig. Das Netzwerk leistet einen Beitrag zu einer innovativen Landwirtschaft. «Das schwarze Alpenschwein ist eines unser Schlüsselprojekte, das für den Bergbauer auch finanziell lohnend ist», sagt Hans-Peter Grünenfelder. Dies zu erreichen, ist mit Aufwand und System verbunden. Er erklärt: «Für die Alpenschwein-Zucht gibt es ein gemeinsames Herdebuch.»