Bild: Martin Fahlander

Öster­reich: Erster Stif­tungs­re­port publiziert

Der erste Stiftungsreport für Österreich zeigt eine positive Entwicklung für einen im Vergleich zu anderen Ländern noch immer kleinen Stiftungssektor.

Mit der Publi­ka­tion des ersten Stif­tungs­re­ports will der Verband für gemein­nüt­zi­ges Stif­ten dem in den letz­ten Jahren dyna­mi­scher gewor­de­nen Stif­tungs­sek­tor in Öster­reich Rech­nung tragen. Seit der Grün­dung des Verban­des 2014 wurden über 100 neue gemein­nüt­zige Stif­tun­gen gegrün­det. Der Report zählt 769 gemein­nüt­zige Stif­tun­gen, wobei für diese in Öster­reich unter­schied­li­che recht­li­che Rege­lun­gen gelten. Nach Bundes­Stif­tungs- und Fonds­ge­setz (BStFG) zählt der Report 235 Stif­tun­gen auf. Stif­tun­gen nach neun Landes­Stif­tungs- und Fonds­ge­set­zen (LStFG) gibt es 200. Dazu Stif­tun­gen nach Privat­stif­tungs­ge­setz (PSG) 298 sowie 36 Spar­kas­sen­stif­tun­gen. Seit 1999 wurden aufgrund des Spar­kas­sen­ge­set­zes zuse­hends Spar­kas­sen­stif­tun­gen gegrün­det. Diese sind eng mit der jewei­li­gen Spar­kasse verbun­den und verste­hen sich als regio­nale Impulsgeber.

Wech­sel­hafte Geschichte

Der Stif­tungs­sek­tor in Öster­reich blickt auf eine wech­sel­hafte Geschichte zurück. Zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts florierte der Sektor. Rund 5700 gemein­nüt­zige Stif­tun­gen und Fonds gab es in Öster­reich. Eine grosse Zahl viel der Welt­wirt­schafts­krise zum Opfer. Ihre Mittel reich­ten nicht mehr aus, um ihren Zweck zu erfül­len. Zudem zerstörte oder enteig­nete das Nazi­re­gime 2400 Stif­tun­gen. «Ein Groß­teil der phil­an­thro­pi­schen Kultur ging damit verlo­ren oder konnte nicht mehr etabliert werden», heisst es im Report. 1993 führte Öster­reich die Privat­stif­tung ein. Rund 4000 wurden seit­her gegrün­det. Ein Vier­tel davon ging wieder ein. Dieses Gesetz hatte bei seiner Einfüh­rung wirt­schaft­li­che Ziele: Das Vermö­gen sollte mit den Stif­tun­gen in Öster­reich blei­ben und zusam­men­ge­hal­ten werden. Nur bei 298 dieser Privat­stif­tun­gen geht der Stif­tungs­re­port von einer Gemein­nüt­zig­keit aus. Bei den Zwecken, welche diese Stif­tun­gen verfol­gen, domi­nie­ren mit 290 Stif­tun­gen die sozia­len Dienste. 265 setzen sich für Bildung und Forschung ein und 135 für Kultur, Sport und Erho­lung. Der Schwei­zer Stif­tungs­re­port zählt 13’790 gemein­nüt­zige Stif­tun­gen. Mit Kultur und Frei­zeit mit 22,3 Prozent vor Soziale Dienste mit 21,8 Prozent und Bildung und Forschung mit 20,8 Prozent bilden diesel­ben Themen in ande­rer Reihen­folge die Spitze.

Neuer Impuls

2014 wollte die Regie­rung der Phil­an­thro­pie einen neuen Implus geben. Das neue BStFG sollte 2015 die Grün­dung neuer Stif­tun­gen verein­fa­chen und fördern. Nun zeigen sich erste posi­tive Entwick­lun­gen. Seit 2015 ist ein leich­ter Anstieg zu verzeich­nen. Dennoch urteilt der Report, ist der Sektor im Vergleich mit ande­ren Ländern nach wie vor klein. Der Report hebt insbe­son­dere das Fehlen von Daten Aussa­gen über den Sektor hervor. Schät­zun­gen von 2010 gingen von 20 bis 40 Millio­nen Euro Förder­gel­der aus. 2022 schätzte der Fund­rai­sing Verband Austria die Unter­stüt­zungs­leis­tun­gen an Sozial- und Nonpro­fit-Orga­ni­sa­tio­nen auf rund 90 Millio­nen Euro. Aller­dings, so der Report, dürf­ten für die Hälfte davon auslän­di­sche Stif­tun­gen verant­wort­lich sein. 

Der Bericht ist in Zusam­men­ar­beit mit dem Verband für gemein­nüt­zi­ges Stif­ten und dem Kompe­tenz­zen­trum für Nonpro­fit-Orga­ni­sa­tio­nen und Social Entre­pre­neur­ship der WU Wien entstanden.

Zum Stif­tungs­re­port

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