Bild: Naja Bertolt Jensen, unsplash

Ocean­Care: Neuer Bericht zur Plas­tik­ver­schmut­zung bewer­tet die Schweiz schlecht

Die Umweltorganisation OceanCare hat einen Bericht zur Plastikthematik in der Schweiz veröffentlicht. Dieser sieht ein Plastikproblem in der Schweiz und beschreibt mögliche Massnahmen.

Die Schweiz hat ein Plas­tik­pro­blem. Dies ist das Ergeb­nis des Ocean­Care-Berichts «Plas­tic Matters». Mit 127 Kilo Plas­tik­ver­brauch pro Kopf gehört die Schweiz zu den welt­wei­ten Spitzenreiter:innen. Die Umwelt­or­ga­ni­sa­tion hält fest, dass die Selbst­re­gu­lie­rung der Wirt­schaft nur unzu­rei­chend funk­tio­niere und bestehende Gesetze nicht ange­wen­det würden. «Die Schweiz ist Schluss­licht in Europa, was Mass­nah­men gegen Plas­tik­müll betrifft», sagt Fabi­enne McLel­lan. Die Geschäfts­füh­re­rin Ocean­Care fügt an: «Die Verein­ten Natio­nen forder­ten mit der Annahme der Plas­tik-Reso­lu­tion im März 2022 auch natio­nale Akti­ons­pläne zur Bekämp­fung der Plas­tik­ver­schmut­zung. Auch die Schwei­zer Bevöl­ke­rung selbst wünscht klar Inter­ven­tio­nen, wie unsere neuste Umfrage zeigte. Nun ist der Bundes­rat am Zug, das Plas­tik­pro­blem syste­ma­tisch zu lösen.» Dabei ist der Bericht bezüg­lich Recy­cling kritisch. 85 bis 90 Prozent der Plas­tik­ab­fälle in der Schweiz würden heute verbrannt, so das Ergeb­nis. Zudem entstün­den durch das Litte­ring Kosten von 200 Millio­nen Fran­ken, zählt die Umwelt­or­ga­ni­sa­tion auf.

Folgen für die Schweiz

Ocean­Care weist auch auf die Folgen für die Schwei­zer Umwelt hin. 14’000 Tonnen Plas­tik würden pro Jahr in der Schwei­zer Umwelt landen. Nach Reifen­ab­rieb von Fahr­zeu­gen sei Plas­tik­müll das zweit­grösste Problem. 100 Tonnen Makro­plas­tik, Teile, die grös­ser als 0,5 Zenti­me­ter aufwei­sen, verschmut­zen Schwei­zer Gewäs­ser. «Die Schweiz muss sich ihrer Verant­wor­tung in Sachen Plas­tik­müll inter­na­tio­nal stel­len – und auch im eige­nen Land», sagt Fabi­enne McLellan. 

Diese zukunfts­ent­schei­dende Frage muss die Poli­tik jetzt in die Hand nehmen.

Fabi­enne McLel­lan, Geschäfts­füh­re­rin OceanCare

Der Bericht beschreibt mögli­che Mass­nah­men. So habe der Bundes­rat gemäss Umwelt­schutz­ge­setz die Möglich­keit, «das Inver­kehr­brin­gen von Produk­ten zu verbie­ten, die für eine einma­lige und kurz­fris­tige Verwen­dung bestimmt sind». Ausser­dem fordert Ocean­care eine klare Defi­ni­tion, was mit Kunst­stoff und was mit Kreis­lauf­wirt­schaft gemeint sei. Im Gesetz würde zu den beiden Begrif­fen aktu­ell eine klare Defi­ni­tion fehlen, obschon diese für die Plas­tik-Diskus­sion rele­vant seien. «Als Teil der ‹High Ambi­tion Koali­tion› setzt sich die Schweiz auf UNO-Ebene für ein ambi­tio­nier­tes globa­les Plas­tik­ab­kom­men ein. Umso unver­ständ­li­cher ist deshalb die mangelnde Bereit­schaft des Bundes­ra­tes, sich seiner Verant­wor­tung auch auf natio­na­ler Ebene zu stel­len», sagt Fabi­enne McLel­lan. «Diese zukunfts­ent­schei­dende Frage muss die Poli­tik jetzt in die Hand nehmen. Wir brau­chen bindende gesamt­schwei­ze­ri­sche Mass­nah­men und Verord­nun­gen, die Haltung zeigen.»


Zum Bericht.

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