90 Prozent der befragten Stiftungsrät*innen erachten Diversity als positiv. Dies ist eines der Ergebnisse einer neuen Publikation. In der Studie «Diversité et conseils de fondations d’utilité publique en Suisse» haben die beiden Autorinnen Aline Kratz-Ulmer und Laetitia Gill untersucht, wie divers Stiftungsräte in der Schweiz zusammengesetzt sind. Dazu haben sie im 2020 eine Umfrage durchgeführt. Die Analyse basiert auf den Antworten von 107 Stiftungen.
Potenzial vorhanden
Für ihre Arbeit stützen sich Aline Kratz-Ulmer und Laetitia Gill auf eine Definition von Diversity in einem weiten Sinn. Sie umfasst neben Alter, Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit diverse weitere Merkmale wie berufliche Kompetenz oder persönliche Lebenserfahrung. Aufgrund der eingegangenen Antworten sind in der Studie die Aussagen von Frauen im Verhältnis zu ihrer realen Vertretung in Stiftungsräten übervertreten. 47 Prozent der Antworten stammen von Frauen. Ihr Anteil an den Mandaten in Stiftungsräten beträgt real 37 Prozent. Beim Alter zeigte sich, dass 75 Prozent der antwortenden Stiftungsrät*innen über 50 Jahre alt sind. Nur 5 Prozent sind jünger als 40 Jahre alt. 89 Prozent der Stiftungen kennen keine Altersbeschränkung. Wenig divers sind die Gremien bezüglich Herkunft. 79 Prozent der Stiftungsrät*innen aus der Umfrage sind Schweizer*innen. Während 90 Prozent Diversity positiv bewerten erachten nur 65 Prozent ihr Gremium selbst als divers. Keinen positiven Effekt auf die Diversity erwarten 65 Prozent der Befragten von einer Entlöhnung.
Empfehlungen
Die Autorinnen kommen zum Schluss, dass aufgrund der Ergebnisse und der geführten Diskussionen das Thema für die Stiftungsräte relevant ist. Aktuell sehen sie zwar keine Entwicklungen die eine Regulierung des Gesetzgebers erwarten lassen. Sie halten aber fest, dass dies auch nicht wünschenswert sei. Ein Wandel müsse von Innen kommen. Dabei sollten sich die Stiftungen nicht auf das Thema Diversity beschränken sondern generell eine Kultur der Offenheit fördern. Aus den Ergebnissen leitet die Studie diverse Empfehlungen ab. Neben der Sensibilisierung der eigenen Mitglieder sollte ein Stiftungsrat überhaupt erst definieren, was für die Stiftung Diversity und Inklusion bedeuten.
Zur Studie (französisch): Diversité et conseils de fondations d’utilité publique en Suisse, Aline Kratz-Ulmer und Laetitia Gill, Université de Genève, Centre en Philanthropie