Danièle Turkier, Gründerin & Präsidentin. Bild: Hana Solenthaler)

Mit Herz und Tatkraft: Con Cora­zón feiert 15 Jahre Engagement

Seit 15 Jahren setzt sich Con Corazón mit Herz und Engagement für bessere Lebensbedingungen in Peru ein. Gründerin Danièle Turkier erzählt, was sie antreibt, welche Meilensteine die Organisation geprägt haben und wie das Jubiläum gefeiert wird.

Seit 15 Jahren besteht Con Cora­zón; eine lange Zeit. Was genau hält Sie beim Projekt?

Dank­bar­keit und Demut spie­len eine zentrale Rolle. Denn nur mit dem unglaub­li­chen Privi­leg, in der Schweiz gebo­ren zu sein, mit den Möglich­kei­ten zur Ausbil­dung und ein gutes Gesund­heits­we­sen, ermög­li­chen mir die diese Arbeit. Mit meinem Enga­ge­ment will ich meinen persön­li­chen Beitrag leis­ten, etwas weiter­zu­ge­ben und weni­ger privi­le­gier­ten Menschen Chan­cen auf ein besse­res Leben zu ermöglichen. 

Zudem macht die Zusam­men­ar­beit und der Austausch vor Ort mit meinem Geschäfts­füh­rer, Doktor Saulo Gamarra, Spass und es ist persön­lich sowie zwischen­mensch­lich bereichernd.

Con Cora­zón –  mit Herz – ist der Name Ihres Hilfs­werk. Wie ist es zum Namen gekommen?

Vor genau 15 Jahren hatte ich in Cusco spon­tan bei einer Natur­ka­ta­stro­phe die Leute vor Ort unter­stützt und mit ange­packt. Dies war der Ursprung unse­rer NGO. Der Name impli­ziert den mensch­li­chen Aspekt und auch, dass bei unse­ren Akti­vi­tä­ten stets der Mensch im Zentrum steht. Als herz­li­che und emotio­nale Person fand ich den Namen «Con Cora­zón» sehr passend für unsere neue NGO. Somit war schon nach weni­gen Tagen der Name gege­ben. Auch mit der Weiter­ent­wick­lung der NGO in den letz­ten Jahren und der Vision der Anden­be­völ­ke­rung Perspek­ti­ven und Lebens­qua­li­tät mittels Zugang zu Gesund­heits­dienst­leis­tun­gen sowie Bildung zu ermög­li­chen, passt die Namens­ge­bung weiter­hin hervorragend.

Schul­kin­der in den perua­ni­schen Anden. Bild: Hana Solenthaler

Welche Rolle spie­len die loka­len Partnerinnen?

Dies ist der zentrale Schlüs­sel zum Erfolg. Denn ohne profes­sio­nelle Tätig­kei­ten und Enga­ge­ment vor Ort kann aus der Schweiz nichts bewirkt werden. Die Zusam­men­ar­beit mit unse­rem Geschäfts­füh­rer und seinem Team ist ein abso­lu­ter Glücks­fall. Es ist sehr wert­voll, dass er die schwei­ze­ri­sche und die perua­ni­sche Kultur kennt, was vieles verein­facht. Zudem legt er Wert auf Quali­tät und Trans­pa­renz. Er nutzt Chan­cen, setzt die Projekte jeweils erfolg­reich um und hat einen sehr wert­schät­zen­den Umgang mit unse­ren Mitar­bei­ten­den. Vor Ort unter­stüt­zen uns zum zehn­köp­fi­gen Team auch Volon­tä­ren und Volon­tä­rin­nen und die Begünstigten.

Eine erfolg­rei­che Zusam­men­ar­beit benö­tigt, nebst gemein­sam geleb­ter Vision und Zielen, auch ein gros­ses Verständ­nis, gegen­sei­ti­ges Vertrauen, regel­mäs­sige Kommu­ni­ka­tion sowie ein gutes Controlling.

Geschäftsführer Saulo Gamarra und Volon­tä­rin behan­deln eine Pati­en­tin in der Zahn­kli­nik. Bild: zVg, Con Corazón

Gibt es beson­ders wich­tige Meilen­steine in den letz­ten 15 Jahren?

Ein erstes High­light war sicher­lich die Profes­sio­na­li­sie­rung der Strick­pro­duk­tio­nen in Zusam­men­ar­beit mit dem schwei­ze­ri­schen Fair Trade Produ­zen­ten El Tucan vor rund zehn Jahren. Denn dies ermög­licht Müttern bis heute ein ganz­jäh­ri­ges Einkommen.

Ein klares Leucht­turm­pro­jekt war die Eröff­nung des Medi­cal Centers auf über 4000 m.ü.M., um den Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­nern in einer sehr abge­le­ge­nen Anden­re­gion Zugang zu medi­zi­ni­schen Behand­lun­gen zu ermöglichen. 

Mein persön­li­ches High­light war vor fünf Jahren der Start der Zusam­men­ar­beit mit Saulo Gamarra und der darauf­fol­gen­den Fusion von unse­ren beiden NGOs. Ein gros­ser Meilen­stein, auch bezüg­lich Wachs­tums und Impact, war anschlies­send die Möglich­keit, mit der mobi­len Zahn­kli­nik zu starten.

Seit zwei Jahren ist die mobile Zahn­kli­nik hinzu­ge­kom­men, weshalb genau Zahnmedizin?

Die Nähe zur Zahn­me­di­zin ist durch Saulo Gamarra mit seinem Beruf als Zahn­arzt und der Zahn­kli­nik in Cusco gege­ben. Aus diesem Grund sind wir beide auch über die schwei­ze­ri­sche Stif­tung Secours Dentaire Inter­na­tio­nal sehr gut in der Medi­zi­nal­bran­che vernetzt. Dies führte dazu, dass die liech­ten­stei­ni­sche Firma Ivoclar vor etwas über zwei Jahren auf uns zukam. Aus Anlass ihres 100-jähri­gen Jubi­lä­ums stel­len sie uns während drei Jahren eine mobile Zahn­kli­nik zur Verfü­gung – inkl. Mate­rial und Entschä­di­gung für Zahn­ärz­tin­nen und Zahn­ärzte und Dental­as­sis­tenz. Dieses Projekt Ivoclar Joy ist ein abso­lu­ter Glücks­fall und eine Win-Win-Situa­tion für alle Betei­lig­ten. Denn dank diesem können wir unsere Präven­ti­ons­ein­sätze und Unter­su­chun­gen in Schu­len markant intensivieren.

Präven­ti­ons­ein­sätze mit Schul­kin­dern in den perua­ni­schen Anden: Bild: zVg, Con Corazón

Was gab den Ausschlag, ein Hilfs­werk zu grün­den und aus der Schweiz hinaus in Peru zu agieren?

Auf meiner Welt­reise war ich Ende Januar 2010 aufgrund von star­ken Regen­fäl­len in Cusco gestran­det und enga­gierte mich spon­tan, um der notlei­den­den Bevöl­ke­rung zu helfen. Denn rund 80’000 Perso­nen hatten in der Region Cusco ihr Zuhause verlo­ren. Paral­lel dazu hatte dies mein priva­tes Umfeld in der Schweiz mitge­kriegt und beher­zigt Geld über­wie­sen. Mit diesem Betrag hatte ich mich mit Perso­nen vor Ort zusam­men­ge­schlos­sen, und ich bin selber aktiv gewor­den. Dies war sozu­sa­gen der Grund­stein für Con Corazón.

Zurück in der Schweiz hatte es mich immer wieder beein­druckt, mit wie wenig Geld in Peru wirk­lich viel bewirkt werden kann. Für mich war es gleich klar, dass ich, solange ich gute sowie vertrau­ens­wür­dige Ansprech­per­so­nen vor Ort habe, mich in meiner Frei­zeit für Con Cora­zón engagiere.

Wie plant Con Cora­zón, das 15-jährige Jubi­läum im Jahr 2025 zu feiern, und welche Ziele hat sich die Orga­ni­sa­tion für die Zukunft gesetzt?

In der Schweiz ist als Danke­schön ein Apéro im klei­nen Rahmen ange­dacht, um auf unser Jubi­läum anzu­stos­sen. Das Team in Cusco wird sich zeit­gleich in der Mittags­pause mit einem Video-Call hinzuschalten.

Da wir die Gesund­heit sehr ganz­heit­lich betrach­ten, spielt die Ernäh­rung auch zukünf­tig eine wich­tige Rolle. In den letz­ten 15 Jahren hatten wir gemein­sam mit der loka­len Bevöl­ke­rung immer wieder Gewächs­häu­ser gebaut. Denn jedes zusätz­li­che Gewächs­haus ermög­licht eine gesün­dere und pflan­zen­ba­sierte, vitamin­rei­chere Ernäh­rung für Fami­lien. Dies wirkt sich auf deren Gesund­heit aus. Deshalb haben wir uns entschie­den, dass die Zusatz­spen­den aus dem Jubi­lä­ums­jahr für weitere Gewächs­häu­ser auf über 4000 m.ü.M. einge­setzt werden. Die Kosten belau­fen sich dabei auf rund 650 Fran­ken pro Gewächshaus.

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