Die Jury des Media Forward Funds, (v.l.) Yves Daccord, Evelyn Hemmer, Eva Schulz, Maria Exner, Lucy Kueng, Bild: Probst Paul Alexander

MFF: Die ersten Förde­run­gen für vier Medien gesprochen

Der von Stiftungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz lancierte Media Forward Fund hat die ersten Fördergelder gesprochen. Vier Projekte, je zwei aus Österreich und der Schweiz, erhalten insgesamt 1,5 Millionen Euro.

Der Media Forward Fund MFF wird das Inves­ti­ga­tiv­me­dium «Reflekt» aus Bern und das regio­nale Online-Medium «Tsüri» aus Zürich fördern. Die unab­hän­gige Jury hat zudem zwei Medien aus Öster­reich für die Förde­rung ausge­wählt. Das werbe­freie Inves­ti­ga­tiv­me­dium «Dossier» und das «Medi­en­haus ande­rer­seits» aus Wien konn­ten mit ihren Anträ­gen überzeugen.

Vier ausge­wählte Projekte

«Aus 136 Bewer­bun­gen unter­stützt der Media Forward Fund vier viel­ver­spre­chende Projekte, die alle­samt wert­volle Erkennt­nisse brin­gen werden, wie der gemein­wohl­ori­en­tierte Jour­na­lis­mus durch zusätz­li­che Vertriebs­ka­näle trag­fä­hi­ger finan­ziert werden kann», sagt Martin Koty­nek. Der Grün­dungs­ge­schäfts­füh­rer des MFF fügt an: «Mit unse­rem finan­zi­el­len Beitrag sowie zusätz­lich mit Coaching, Capa­city Buil­ding und Ausbil­dung können die vier Medien ihre Geschäfts­mo­delle zum Wachs­tum brin­gen, um so ihre finan­zi­elle und damit ihre inhalt­li­che Unab­hän­gig­keit zu stär­ken.» Es war der erste Call, den der neu gegrün­dete MFF in diesem Herbst durch­ge­führt hat. Insge­samt 1,5 Millio­nen Euro hat er nun gesprochen. 

Neue Ansätze für grös­sere Reichweite

«Tsüri», das soeben sein zehn­jäh­ri­ges Jubi­läum feiern konnte, erhält 400’000 Euro. Die Jury begrün­det die Wahl von Tsüri damit, dass das Online-Medium schon bisher beispiel­los für finan­zi­ell nach­hal­ti­gen und profi­ta­blen Lokal­jour­na­lis­mus stehe, der auf einem authen­ti­schen und glaub­wür­di­gen Narra­tiv basiere. «Sich in Zukunft einem zusätz­li­chen hyper­lo­ka­len Thema zu widmen, um zusätz­li­che Mitglie­der zu gewin­nen, ist ein span­nen­des Expe­ri­ment, das bisher nur wenige gewagt haben.» In Work­shops und mit Proto­ty­pen will «Tsüri» heraus­fin­den, wie sie ein hyper­lo­ka­les Nischen­thema bespie­len können. Konkret will das Online-Maga­zin mit einem neuen hyper­lo­ka­len News­let­ter das Thema Wohn­krise in der Stadt beleuch­ten. Damit will «Tsüri» die Anzahl zahlen­der Mitglie­der verdop­peln. Durch eine höhere Reich­weite in den Sozia­len Medien will «Reflekt» die Anzahl ihrer zahlen­den Mitglie­der stei­gern. Seit mehr als fünf Jahren deckt das Inves­ti­ga­tiv­me­dium «Reflekt» mit seinen Recher­chen Miss­stände auf. Es erhält 300’000 Euro, um seine Vertriebs­ka­näle zu erwei­tern. Reich­wei­ten­starke Hosts sollen die Recher­chen in Social Videos vertrei­ben. Diese Verbin­dung hat die Jury über­zeugt. Sie inter­es­siert sich dafür, «wie künf­tig Host-Stra­te­gien effek­tiv genutzt werden können, um auch ein jünge­res Publi­kum mit Inves­ti­ga­ti­v­jour­na­lis­mus zu errei­chen.» «Dossier» erhält 390’000 Euro und das «Medi­en­haus ande­rer­seits» 400’000. 

Mehr­stu­fi­ger Vergabeprozess

136 Bewerber:innen hatten sich in der ersten Förder­runde mit Projekte bewor­ben. Sie umfass­ten einen Förder­be­darf von 40 Millio­nen Euro. Mit 52 Einzel­ge­sprä­chen wurde eine engere Auswahl getrof­fen. 26 Bewerber:innen mit einem Förder­be­darf von neuen Millio­nen Euro wurden zur Antrag­stel­lung zuge­las­sen. Drei Medien aus Deutsch­land, zwei aus Öster­reich und fünf aus der Schweiz konn­ten schliess­lich in Berlin ihre Konzepte der fünf­köp­fi­gen MFF-Jury präsen­tie­ren. Diese setzt sich zusam­men aus dem Schwei­zer Jour­na­lis­ten Yves Daccord, der Inten­dan­tin von Publix Maria Exner, Lucy Kueng, Profes­so­rin und Senior Visi­ting Rese­arch Asso­ciate am Reuters Insti­tute for the Study of Jour­na­lism an der Oxford Univer­sity und Verwal­tungs­rä­tin der «Neuen Zürcher Zeitung», Inno­va­tio­na­ma­na­ge­rin Evelyn Hemmer sowie der Poli­tik­jour­na­lis­tin Eva Schulz. Zukünf­tig sollen drei Calls pro Jahr durch­ge­führt werden. 

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