Spendenaktionen leben seit jeher vom Momentum. Die gemeinnützigen Organisationen sind auf Spendenaufrufe in allen zur Verfügung stehenden Medien angewiesen.

Krisen und wofür wir sonst noch spenden 

Medienberichte beeinflussen das Spendenverhalten. Ein Blick über die Grenzen zeigt Gemeinsames und Unterschiede.

Einen Tag! Solange braucht die Glücks­kette, um auf eine Kata­stro­phe zu reagie­ren und eine Samm­lung zu orga­ni­sie­ren. «Dabei prüfen wir erst, ob das betrof­fene Land inter­na­tio­nale Hilfe benö­tigt und auch annimmt», sagt Fabian Emmen­eg­ger, Medi­en­spre­cher der Glücks­kette. Eine weitere Voraus­set­zung ist, dass mehrere der 26 Schwei­zer Part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen der Glücks­kette vor Ort sind. 

Dies ist notwen­dig, um die Hilfe in der gewünsch­ten Quali­tät zu leis­ten. 2023 war dies nebst den Erdbe­ben in der Türkei und Syrien, Marokko und Afgha­ni­stan auch für die huma­ni­täre Krise im Nahen Osten der Fall. 

Etwas länger dauert es, um einen natio­na­len Soli­da­ri­täts­tag aufzu­glei­sen. Rund 300 Frei­wil­lige sorgen dafür, dass innert sieben bis zehn Tagen in Zürich, Genf, Lugano und Chur Sammel­zen­tra­len einge­rich­tet sind. Für den Spen­den­auf­ruf ist die Glücks­kette auf die Unter­stüt­zung des SRF und ande­rer priva­ter Medien ange­wie­sen. Die mediale Bericht­erstat­tung ist neben der Betrof­fen­heit der Menschen in der Schweiz ein entschei­den­der Faktor. Fabian Emmen­eg­ger sagt: «Gene­rell haben wir die Erfah­rung gemacht, dass die Art der Kata­stro­phe, die emotio­nale Verbun­den­heit der Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer mit der Thema­tik und auch die geogra­fi­sche Nähe entschei­dende Fakto­ren für das Spen­den­vo­lu­men sind.»

Soli­da­ri­täts­re­flex

Unter den spen­den­sam­meln­den Orga­ni­sa­tio­nen geniesst die Glücks­kette einen spezi­el­len Status. Sehr fokus­siert tritt sie nach gros­sen Kata­stro­phen in der Öffent­lich­keit in Erschei­nung. «Die Glücks­kette wird viel­fach als Schwei­zer ‹Soli­da­ri­täts­re­flex› gese­hen», sagt Fabian Emmen­eg­ger. Ruft sie zum Spen­den auf, löst dies oft grosse Soli­da­ri­täts­wel­len aus. Den Beginn des Krie­ges in der Ukraine nennt er als eines der jüngs­ten Beispiele. In den vergan­ge­nen zwei Jahren hat gemäss dem Glücks­kette-Soli­da­ri­täts­ba­ro­me­ter auch die Soli­da­ri­tät der Schweizer:innen gene­rell zugenommen. 

Soli­da­risch sind sie vor allem mit Menschen in Notlage. Diese unmit­tel­ba­ren Themen bewe­gen gewisse Bevöl­ke­rungs­grup­pen mehr als Tiere oder Umwelt. Zudem stellt der Baro­me­ter eine klare Präfe­renz für Hilfe in der eige­nen Region fest. 

Verän­de­run­gen bei den Themen gibt es wenig. Für den Gesamt­markt zeigen die Spen­den­sta­tis­ti­ken eine sehr stabile Vertei­lung. «Über die letz­ten fünf Jahre waren Natur‑, Umwelt- und Tier­schutz, Menschen mit Beein­träch­ti­gun­gen und Sozial- und Nothilfe immer bei den wich­tigs­ten vier Spen­den­zwe­cken», sagt Roger Tinner, Geschäfts­füh­rer von Swiss­fund­rai­sing.

Grosse Krisen im Ausland führen dazu, dass diese aufgrund der media­len Präsenz einen Zuwachs an Spen­den verzeich­nen. Zur Auftei­lung zwischen In- und Ausland lies­sen sich aber keine klaren Aussa­gen machen, weil viele NPO sowohl im In- wie im Ausland tätig seien, gibt er zu bedenken.

Blick über die Grenze

Anders sieht die Entwick­lung im Ausland aus. «‹Gesund­heit und medi­zi­ni­sche Forschung› verliert zum ersten Mal die Führung in der Rang­liste der Motive, für welche die Fran­zo­sen planen, zu spen­den», sagt Yaële Afer­iat, Direk­to­rin von Asso­cia­tion Fran­çaise des Fund­rai­sers. Statt­des­sen, sagt sie, stehe «Hilfe für Bedürf­tige» auf dem ersten Platz: 38 Prozent würden für dieses Thema spen­den wollen. 

Auf dem drit­ten Platz folge «Tier­schutz». Yaële Afer­iat sagt: «Ein bemer­kens­wer­ter Anstieg. Das zweite Jahr in Folge hat das Thema diese hohe Bedeu­tung. Insbe­son­dere bei Spender:innen mit einem hohen Einkom­men erreicht das Thema einen nie zuvor dage­we­se­nen Höchst­wert mit 38 Prozent. «Notsi­tua­tio­nen» wie Natur­ka­ta­stro­phen, Konflikte, huma­ni­täre Krisen rutschen dage­gen auf Rang 6 ab, nach­dem sie noch vor zwei Jahren zu Beginn des Ukraine-Krie­ges auf der drit­ten Posi­tion standen. 

Der deut­sche Spen­den­mo­ni­tor 2023 dage­gen zeigt das Thema «Sofort- und Nothilfe in (Bürger-)Kriegs- und Kata­stro­phen­ge­bie­ten» prak­tisch gleich­auf mit der an der Spitze stehen­den Kinder- und Jugendhilfe. 

Claire Stan­ley, Direc­tor of Policy and Commu­ni­ca­ti­ons des Char­te­red Insti­tute of Fund­rai­sing in Gross­bri­tan­nien, spricht weni­ger von einer Verschie­bung der Themen. Sie sieht eine zuneh­mende Bedeu­tung, die Ziel­grup­pen mit den rich­ti­gen Themen zu errei­chen. «Es war noch nie so wich­tig wie heute, die rich­ti­gen Unter­stüt­zer mit den rich­ti­gen Fragen zu errei­chen», sagt sie. 

«Indem sie die verschie­de­nen Beweg­gründe ermit­teln, die jeman­den dazu bewe­gen, eine Wohl­tä­tig­keits­or­ga­ni­sa­tion zu unter­stüt­zen, haben Fund­rai­ser die Möglich­keit, neue und aufre­gende Wege zu erkun­den, um Menschen zum Spen­den zu inspi­rie­ren – und ihnen dabei ein tolles Erleb­nis zu bieten.» Ausser­dem stellt sie fest, dass vermehrt jüngere Spender:innen in der Phil­an­thro­pie aktiv werden. Und für sie sind Themen wie Umwelt­schutz und soziale Gerech­tig­keit von Bedeu­tung. Ein Thema, das gesamt­ge­sell­schaft­lich an Bedeu­tung gewon­nen hat und sich auch in der Phil­an­thro­pie nieder­schlägt, ist die Krise der gestie­ge­nen Lebens­hal­tungs­kos­ten. «Die wohl­ha­bende Bevöl­ke­rung in Gross­bri­tan­nien hat mit einem beacht­li­chen Anstieg der Gross­spen­den im ersten Quar­tal 2023 reagiert», sagt sie. «In den letz­ten Jahren haben wir erlebt, dass Phil­an­thro­pen sich enga­gie­ren, um sicher­zu­stel­len, dass Wohl­tä­tig­keits­or­ga­ni­sa­tio­nen und die von ihnen unter­stütz­ten Gemein­schaf­ten diese Krise bewäl­ti­gen können.»

Mit konti­nu­ier­li­cher Kommu­ni­ka­tion errei­chen apisu­isse, Pro Natura, FREETHEBEES oder Bienen­Schweiz ihre Spender:innen und erzie­len die gewünschte Wirkung. 

Krieg und Katastrophen

Dass Krisen und Kata­stro­phen einen gros­sen Einfluss auf das Spen­den­ver­hal­ten haben, stellt auch Roger Tinner fest: «Die Spen­den­mo­tive sind natür­lich viel­schich­tig und indi­vi­du­ell, aber Krisen­si­tua­tio­nen zeigen immer wieder, dass die Menschen bereit sind, andere zu unter­stüt­zen, selbst wenn die eigene Unsi­cher­heit auch grös­ser ist als in norma­len Zeiten.» Die Entwick­lung der Spen­den­vo­lu­men spie­gelte dies in den vergan­ge­nen Jahren. In der Schweiz haben sich die Spen­den in den vergan­ge­nen 20 Jahren verdop­pelt. 2020, im Jahr der Pande­mie, wurde gemäss Zewo-Spen­den­sta­tis­tik erst­mals die
Zwei-Milli­ar­den-Fran­ken-Grenze über­schrit­ten. Und der Ukrai­ne­krieg sorgte 2022 für einen neuen Rekord mit 2,5 Milli­ar­den Fran­ken. «Diese Ereig­nisse haben das Spen­den­ver­hal­ten auf jeden Fall geprägt, indem Soli­da­ri­tät nicht nur via Geld­spen­den, sondern ausser­or­dent­lich stark auch via Direkt­hilfe erfolgt ist», sagt Roger Tinner. «Viele Menschen haben in ihren Wohnun­gen Platz für Flücht­linge aus der Ukraine geschaf­fen oder sind selbst mit Sach­spen­den in die Ukraine gefahren.» 

Im 2023 sank das Volu­men zwar, aber die Prognose sah noch immer 2,2 Milli­ar­den Fran­ken vor. Mit 720 Millio­nen Fran­ken blei­ben Spen­den aus priva­ten Haus­hal­ten auf hohem Niveau. Gemäss Zewo-Spen­den­re­port 2023 spen­den 80 Prozent der Schwei­zer Haus­halte im Durch­schnitt 400 Fran­ken. Ein Vergleich der Zahlen verschie­de­ner Länder ist aufgrund der unter­schied­li­chen Daten­la­gen und gesetz­li­chen Bestim­mun­gen nicht eins zu eins möglich. Dennoch mögen die Zahlen einen Eindruck der Situa­tion geben. 

Mehr spen­den

Frank­reichs Bevöl­ke­rung spen­det eben­falls mehr. So haben die von den Steu­ern abge­zo­ge­nen Spen­den gemäss der Studie «La Géné­ro­sité des Fran­çais» von Recher­ches & Soli­da­ri­tés von 2,2 Milli­ar­den Euro im Jahr 2013 auf 3,0 Milli­ar­den Euro im Jahr 2022 bemer­kens­wert zuge­nom­men. Deut­li­che Zunah­men gab es vor allem in den Jahren 2020 und 2022. Auch der durch­schnitt­li­che Spen­den­be­trag ist auf 605 Euro ange­stie­gen. Gemäss dem im April 2024 publi­zier­ten Baromètre de la Soli­da­rité haben 51 Prozent der Fran­zo­sen und Fran­zö­sin­nen im Jahr 2023 mindes­tens einmal eine Spende getä­tigt. Das ist ein Prozent mehr als im Vorjahr. Selbst bei den Haus­hal­ten mit einem Einkom­men von weni­ger als 15’000 Euro pro Jahr sind es 43 Prozent. Weil aktu­ell die allge­meine Lage als stabi­ler einge­schätzt wird als vor einem Jahr, steigt der Anteil jener Spender:innen, die im laufen­den Jahr mehr spen­den wollen, auf 28 Prozent. Für 2022 schätzte Recher­ches & Soli­da­ri­tés das Gesamt­vo­lu­men der Spen­den von Privat­per­so­nen, inklu­sive der nicht dekla­rier­ten Spen­den, auf rund 5,4 bis 5,6 Milli­ar­den Euro. Der Deut­sche Spen­den­rat e.V. schreibt in seiner «Bilanz des Helfens» für 2023 von einem Rück­gang der Spen­den von Privat­per­so­nen auf rund 5 Milli­ar­den Euro. Nach zwei ausser­ge­wöhn­lich guten Jahren habe sich das Niveau norma­li­siert. Und der UK Giving Report geht für 2023 von einer Stei­ge­rung des Spen­den­vo­lu­mens von 12,7 im Vorjahr auf 13,9 Milli­ar­den Pfund aus. Verant­wort­lich für diese Entwick­lung sind insbe­son­dere Grossspender:innen. Es ist keine Zunahme der Anzahl Spender:innen insgesamt.

Nach dem Tod

Claire Stan­ley sieht gerade bei den wohl­ha­ben­de­ren Menschen noch Poten­zial. Sie spricht gar von einem Verlust von 3,4 Milli­ar­den Pfund nicht genutz­ten Kapi­tals. Auf Basis der Daten aus dem «Onward’s Giving Back Better Report» rech­net sie vor, dass die zehn Prozent mit den höchs­ten Einkom­men anteils­mäs­sig nur halb so viel spen­den wie die zehn Prozent mit den tiefs­ten Einkommen. 

Zudem verweist Lucinda Frostick, Direc­tor of Remem­ber A Charity, auf Legate als Einnah­me­quelle für NPO. Diese werden immer wich­ti­ger; 4 Milli­ar­den Pfund im Jahr nehmen NPO aktu­ell durch Legate ein. Vor zehn Jahren lag dieser Wert noch bei 2,6 Milli­ar­den Pfund. «Es wird prognos­ti­ziert, dass Vermächt­nisse bis 2050 jähr­lich 10 Milli­ar­den Pfund einbrin­gen werden», sagt sie. Bei den führen­den Wohl­tä­tig­keits­or­ga­ni­sa­tio­nen in UK machen Vermächt­nisse heute etwa 30 Prozent der Einnah­men aus. 

Anders sieht die Situa­tion bei der Glücks­kette aus. Ein klei­ne­rer Teil der Spen­den stammt aus Lega­ten, wobei diese grosse Schwan­kun­gen aufwei­sen. Gewich­ti­ger sind dage­gen Spen­den von Firmen und Förder­stif­tun­gen nach gros­sen Kata­stro­phen; mit zum Teil sehr gros­sen Beträ­gen. «Grund­sätz­lich erhält die Glücks­kette rund ein Drit­tel der Spen­den von priva­ten und insti­tu­tio­nel­len Grossspender:innen», sagt Fabian Emmen­eg­ger. Dass Corpo­rate Giving, also die Unter­neh­mens­spende, gerade in Krisen­si­tua­tio­nen sehr stark zuge­nom­men hat, stellt auch Roger Tinner fest. «Corpo­rate Social Respon­si­bi­lity ist im Alltag vieler Unter­neh­men ange­kom­men und moti­viert zu finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung von NPO – und natür­lich auch zum nach­hal­ti­gen Umgang in ökolo­gi­scher, sozia­ler und ökono­mi­scher Hinsicht.» Kaum eine Rolle spie­len dage­gen andere Spen­den­for­men wie Payroll Giving, also Direkt­s­pen­den eines Lohn­an­teils. Dies komme am ehes­ten bei inter­na­tio­nal aufge­stell­ten Konzer­nen vor. Roger Tinner: «Und auch Commu­ni­ty­spen­den sind wohl noch keine so wich­tige Spen­den­art – es sei denn, man rech­net ihr jahr­hun­der­te­alte Formen von Commu­ni­ty­spen­den zu, etwa das sonn­täg­li­che Opfer in der Kirche.»

Umge­kehrte Entscheidung

Formen des gemein­sa­men Spen­dens gibt es in verschie­de­nen Schwei­zer Städ­ten. Mitglie­der von Spen­den­par­la­men­ten entschei­den gemein­sam über die Vergabe der Spen­den­gel­der. Als erstes Spen­den­par­la­ment unter­stützt jenes in Zürich seit 2006 soziale und kultu­relle Projekte. Noch weiter geht die Swiss Phil­an­thropy Foun­da­tion. In einem neuen Projekt testet die grösste West­schwei­zer Dach­stif­tung die Dele­ga­tion der Verga­be­ent­scheide zu den Begünstigten. 

«Für uns ist wich­tig, neue Ideen in der Phil­an­thro­pie zu fördern, um den Impact von Stif­tun­gen zu stär­ken», sagt Sabrina Grassi, Geschäfts­füh­re­rin der Swiss Phil­an­thropy Foun­da­tion. Im Projekt Demaim­pact entschei­det eine Gruppe von zehn jungen Menschen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren über die Vergabe von Spen­den. Die Idee war, dass nicht die Geldgeber:innen, die Spender:innen oder die Stiftungsrät:innen entschei­den, sondern Vertreter:innen jener Commu­nity, die von den Geldern profitieren. 

«Wir wollen sehen, was passiert, wenn wir ihnen vertrauen, wie entschei­den sie, aber auch wie orga­ni­sie­ren sie sich», sagt Sabrina Grassi. Das Projekt soll auch Erkennt­nisse liefern zur Repli­zier­bar­keit des Modells mit ande­ren Begüns­tig­ten­grup­pen wie Senior:innen, Menschen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund oder solchen mit Behin­de­run­gen. «In einem Work­shop zu Beginn erhiel­ten sie grund­le­gen­des Wissen über Phil­an­thro­pie», erklärt sie. Denn die Mittel soll­ten für gemein­nüt­zige Zwecke einge­setzt werden. Das Projekt ist als Labor für drei Jahre ausge­legt. Des Gremium aus zehn jungen Menschen wird jedes Jahr neu gebil­det. Damit die Entscheide auch eine Trag­weite haben, brauchte es eine gewich­tige Summe. «Deswe­gen haben wir uns mit der Oak Foun­da­tion, der Hans Wils­dorf Stif­tung und einem Phil­an­thro­pen zusam­men­ge­schlos­sen», sagt sie. So können wir 400’000 Fran­ken pro Jahr bereit­stel­len. Vorgabe für die Vergabe ist, dass der Lenkungs­aus­schuss die Mittel für gemein­nüt­zige Projekte für junge Menschen in der Schweiz einsetzt. 

Die vom manda­tier­ten Bera­tungs­un­ter­neh­men WISE Phil­an­thropy Advi­sors ange­wandte parti­zi­pa­tive Methode ermög­licht es den Jugend­li­chen, den Entschei­dungs- und Auswahl­pro­zess für die Projekte voll­stän­dig selbst in die Hand zu nehmen. «Um dies zu errei­chen, muss­ten wir uns auch auf die Verfüg­bar­keit der Jugend­li­chen einstel­len und ihnen vom ersten Tref­fen an die notwen­di­gen Instru­mente an die Hand geben.» In der ersten Gruppe waren dann alle auch stets dabei. «Es hat also alles wie geplant funk­tio­niert», zeigt sich Sabrina Grassi mit den Erkennt­nis­sen des ersten abge­schlos­se­nen Durch­gangs zufrie­den. «Die erste Gruppe hat im Konsens entschie­den, welche Projekte Gelder erhal­ten sollen», sagt sie. Gestar­tet sind sie mit der Suche nach Projek­ten. «Die jungen Menschen haben die Auswahl­kri­te­rien, die sie gemein­sam bei der Veröf­fent­li­chung der Projekt­aus­schrei­bun­gen fest­ge­legt hatten, sehr profes­sio­nell defi­niert und umge­setzt.» Und was sie beson­ders freut: «Ihre Entscheide lagen nicht wesent­lich davon entfernt, wie wir als Stif­tung entschie­den hätten.» Die Gruppe hat die Rele­vanz der Themen, die junge Menschen betref­fen, bestä­tigt: psychi­sche Gesund­heit, Über­gang von der Schule in die Arbeits­welt und Umwelt. Diese drei Themen tauchen syste­ma­tisch als Heraus­for­de­run­gen auf, die von den Jugend­li­chen in beiden Demaim­pact-Grup­pen iden­ti­fi­ziert wurden. Der zweite Durch­gang läuft aktuell.

Vorteil Vertrauen

Meist sind die Empfänger:innen der Spen­den nicht in den Spen­den­ent­scheid einge­bun­den. Umso wich­ti­ger ist Vertrauen. Die Erkennt­nisse des Spen­den- und Image­ba­ro­me­ters in der Schweiz zeigen, dass das Vertrauen in die gemein­nüt­zi­gen Orga­ni­sa­tio­nen grund­sätz­lich und auch bezo­gen auf die einzel­nen NPO sehr hoch ist. «Aus meiner Sicht hat das vor allem mit der hohen Trans­pa­renz zu tun, wie sie die Zewo den zerti­fi­zier­ten Orga­ni­sa­tio­nen vorgibt und wie sie auch ganz viele Nicht-Zewo-Hilfs­werke pfle­gen», sagt Roger Tinner. Dabei stellt er fest, dass Trans­pa­renz bei Spender:innen der mitt­le­ren und jünge­ren Gene­ra­tion einen hohen Stel­len­wert geniesst. «Zum Zwei­ten ist ihnen sehr wich­tig, dass sie sich dem Hilfs­werk und dessen Zwecken nahe oder sogar zuge­hö­rig fühlen», sagt er. Dass der Commu­nity-Gedanke für die NPO- wie die Spender:innenseite wich­tig ist, zeigt auch die Tatsa­che, dass die Mitglied­schaft in einer Orga­ni­sa­tion nach wie vor der häufigste Auslö­ser für eine Spende ist. 

Vor fast 80 Jahren star­tete die Glücks­kette im Radion ihren ersten Aufruf.

Neue Kanäle gesucht

Aller­dings ist es heute heraus­for­dernd, die rich­ti­gen Kanäle für die Kommu­ni­ka­tion mit ihren Spender:innen zu finden. Roger Tinner: «Gerade mitt­lere und kleine Orga­ni­sa­tio­nen sind in ihrem Fund­rai­sing schon bei dieser Auswahl sehr gefor­dert, ja manch­mal über­for­dert.» Der Wandel in der Medi­en­land­schaft und die Viel­zahl der Kommu­ni­ka­ti­ons­ka­näle verän­dern auch die Arbeit der Glücks­kette. In der Vergan­gen­heit war sie sehr stark an Radio und Fern­se­hen gebun­den. «Während der letz­ten Jahre musste sich die Glücks­kette diesem verän­der­ten Medi­en­kon­sum anpas­sen und aktiv Kontakte zu neuen Kommu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­len inner­halb wie ausser­halb der SRG aufbauen», sagt Fabian Emmen­eg­ger. «Das Jahr­buch der Medien der SRG zeigt, dass heute über 40 Prozent der Schwei­zer Bevöl­ke­rung keine Nach­rich­ten mehr konsu­mie­ren und es sehr schwie­rig ist, diese Menschen über klas­si­sche Medi­en­ka­näle zu errei­chen.» Der Start der Glücks­kette fand noch im Radio statt. Mit dem Lied «Y’a du bonheur pour tout le monde» lancierte die Glücks­kette 1946 die erste Spen­den­samm­lung für kriegs­ver­sehrte Kinder. Damals sammelte sie noch Sach­spen­den. Bald hatte sie ihre eigene Radio­sen­dung. Und sie funk­tio­nierte nach dem Prin­zip: Wer einen Wunsch am besten erfül­len konnte, durfte den nächs­ten Wunsch formu­lie­ren. So entstand eine Kette. 

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