Diese Woche hat der Weltklimarat in Interlaken seinen Synthesebericht publiziert. Dieser zeigt, dass der Klimawandel schneller voranschreitet und die Folgen einschneidender sind als angenommen. Die bisherigen Massnahmen würden nicht ausreichen. Noch in diesem Jahrzehnt seien drastische Massnahmen notwenig, um die Erwärmung auf 1,5 Grad zum vorindustriellen Zeitalter zu halten, folgert der Bericht. Jede weitere Erwärmung bedeutet grössere Gefahren: Intensivere Hitzewellen, stärkere Regenfälle und andere Wetterextreme würden die Risiken für die menschliche Gesundheit und die Ökosysteme weiter erhöhen. Der Bericht weist auch auf die ungleiche Verteilung von Verursacher und Risiken zwischen den Regionen weltweit hin. In besonders durch den Klimawandel exponierten Gegenden ist die Zahl der Todesfälle durch Überschwemmungen, Dürren und Stürme 15 Mal höher.
Verursacherin und Betroffene
«Die Klimakrise spitzt sich zu», sagt Thomas Häusler, Klimaexperte des WWF Schweiz. «Wir rasen in hohem Tempo in die falsche Richtung. Die Erde erhitzt sich weiter, mit bereits katastrophalen Folgen. Dabei haben wir alle Mittel zur Kehrtwende. Wir müssen sie jedoch konsequent einsetzen.» Greenpeace weist in ihrer Reaktion auf den Bericht darauf hin, dass die Schweiz nicht nur zu den Ländern mit den höchsten Treibhausgasemissionen pro Kopf gehöre, sondern auch überdurchschnittlich betroffen sei von den Folgen. «Trotzdem entspricht die Klimapolitik des Bundes nicht den sehr deutlichen Warnungen des IPCC», kommentiert Nathan Solothurnmann, Klimaexperte bei Greenpeace Schweiz. Beide Organisationen weisen darauf hin, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse klar seien und dass die Politik gefordert sei, die notwendigen Massnahmen zu ergreifen. Nathan Solothurnmann sagt: «In der Schweiz haben wir alle Mittel, um die Klimakrise zu bewältigen. Insbesondere können wir bis 2035 den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe vollziehen.» Ein klarer Rahmen und klare Ziele seien entscheidend.