Seit 2015 erfasst das Center of Philanthropy Studies der Universität Basel CEPS zusammen mit PPCmetrics jedes Jahr die Jahresrechnungen und Geschäftsberichte von über 500 aktuell oder ehemals Zewo-zertifizierten NPO. Das Jahrbuch der Hilfswerke gibt Einblick in die Finanzen und Aktivitäten dieser Organisationen. Das Anfang Dezember veröffentlichte Jahrbuch 2024 basiert auf den Finanzkennzahlen 2023 und analysiert 547 mehrheitlich Zewo-zertifizierte NPO in der Schweiz. Da die Rechnungslegung für zertifizierte Organisationen standardisiert ist, sind die Kennzahlen gut vergleichbar. Während 95 Prozent der Zewo-zertifizierten Organisationen ihre Jahresrechnungen bis Mitte 2024 online veröffentlicht hatten, war die Transparenz bei nicht Zewo-zertifizierten Organisationen geringer: Nur 36 Prozent von ihnen publizierten 2023 eine vollständige Jahresrechnung. «Das Zewo-Gütesiegel hat gemäss der von uns erhobenen Daten einen positiven Effekt auf die Transparent der zertifizierten Organisationen», heisst es im Jahrbuch.
Deutlich mehr humanitäre Hilfswerke
Seit dem Erscheinen des ersten Jahrbuchs 2015 ist die Zahl der NPO in allen Tätigkeitsfeldern gestiegen. Vor allem das Tätigkeitsfeld «Humanitäres Ausland» verzeichnete ein deutliches Wachstum von gut 60 Prozent, von 86 im Jahr 2015 auf 138 im Jahr 2023. Der Bereich «Gesundheit Inland» ist hingegen um lediglich knapp sieben Prozent gewachsen und zeigt damit von allen Tätigkeitsfeldern den geringsten Anstieg.
Auf der anderen Seite ist das Spendenvolumen seit dem Ende der Corona-Pandemie insgesamt rückläufig, wie das Jahrbuch aufzeigt. Weniger von diesem Rückgang betroffen seien NPO, die im Bereich «Humanitäres Ausland» tätig sind, was gemäss dem CEPS mit dem Ukrainekrieg und dem Konflikt im Nahen Osten zu tun haben könnte; beide Konflikte wurden in einem Viertel der Jahresberichte von humanitären Organisationen erwähnt. Bei Organisationen, die in den Bereichen «Soziales» und «Gesundheit Inland» tätig sind, wurde der Ukrainekrieg hingegen deutlich öfter erwähnt als der Nahostkonflikt.
Weniger Risiko, weniger Rendite
Die Untersuchung der Finanzkennzahlen zeigt weiter, dass Schweizer NPO im Zeitraum von 2015 bis 2023 ihr Vermögen vorsichtiger anlegten als die Pensionskassen und eine geringere Rendite erzielten. Das sei mit einer geringeren Risikofähigkeit erklärbar: Pensionskassen haben einen längeren Anlagehorizont und investieren mehr in Aktien als NPO, was sich im untersuchten Zeitraum ausbezahlt habe.