Impulse für einen drit­ten Sektor der Zukunft

Die Schweizer Stiftungslandschaft zeichnet sich durch grosse Stabilität aus. Ihre eigentliche Stärke aber ist ihre Gestaltungskraft. Pascale Vonmont, Direktorin der Gebert Rüf Stiftung, Vorstandsmitglied von SwissFoundations und Verwaltungsrätin bei StiftungSchweiz, erklärt, wie Daten und digitale Werkzeuge den Sektor heute und morgen gestalten können, welche Hürden es dabei zu überwinden gilt und wie StiftungSchweiz diesen Wandel partnerschaftlich in Bewegung setzt.

Die Ressour­cen dort einset­zen, wo sie den gröss­ten Nutzen stif­ten – diesen Grund­satz bekräf­tigt Pascale Vonmont, Direk­to­rin der Gebert Rüf Stif­tung, auch für die Phil­an­thro­pie: «Ihre Mittel sind vergleichs­weise begrenzt, ihre Hand­lungs­frei­heit aber ausser­or­dent­lich gross. Stif­tun­gen können damit gezielt Wege in Rich­tung Zukunft aufzei­gen, die später auch von staat­li­chen und wirt­schaft­li­chen Akteu­ren began­gen werden.» Auch aus diesem Grund seien phil­an­thro­pi­sche Gelder rich­ti­ger­weise steuerbefreit.

Bis heute prägen Stabi­li­tät, starke Tradi­tio­nen und einge­spielte Struk­tu­ren die DNA von Stif­tun­gen. Diese Werte stehen nun der Notwen­dig­keit gegen­über, flexi­bel und agil auf die rasante Verän­de­rung der Welt zu reagie­ren. Ein Balan­ce­akt, dem sich die Phil­an­thro­pie stel­len muss. «In einer Welt, die sich immer schnel­ler verän­dert, können wir uns nicht allein auf bewährte Prozesse verlas­sen», sagt Pascale Vonmont. «Es braucht insbe­son­dere auch digi­tale und daten­ba­sierte Ansätze, um auch in Zukunft wirkungs­voll handeln zu können.»

Wirkungs­voll und zukunftsorientiert

Pascale Vonmont, Mitglied des Verwaltungsrats

Wirkungs­volle Förde­rung heisst in der rich­ti­gen Lücke den grösst­mög­li­chen Beitrag zur Lösung einer gesell­schaft­li­chen Heraus­for­de­rung zu leis­ten. «Wir sind also immer auf der Suche nach der Förder­lü­cke mit dem gröss­ten Poten­zial und den wirkungs­volls­ten Projek­ten» sagt Pascale Vonmont.

Eine starke Förde­rung braucht deshalb eine fokus­sierte Ausrich­tung der Mittel und eine gute Koor­di­na­tion. Das geschieht im Sektor gewis­sen­haft, aber oft mit veral­te­ten und zu wenig effi­zi­en­ten Werk­zeu­gen. Anders gesagt: Es werden noch zu viele Ressour­cen für das Matching zwischen Projek­ten und Stif­tun­gen verschwen­det, die statt­des­sen für die eigent­li­che Wirkung der Förder­pro­jekte einge­setzt werden könn­ten. Ähnlich aufwän­dig und damit auch lang­sam ist die Koor­di­na­tion unter den Stif­tun­gen, weil auch dort zeit­ge­mässe digi­tale Lösun­gen noch die Ausnahme und nicht die Regel sind.

Pascale Vonmont ist über­zeugt: «Im digi­ta­len Zeit­al­ter ist das nicht mehr State of the Art. Mit StiftungSchweiz haben wir inzwi­schen eine gemein­same Platt­form geschaf­fen, die hier ansetzt. Sie kann ein Themen- und Clus­ter-Mapping liefern, das Lücken aufzeigt. Sie kann das Scou­ting geeig­ne­ter Initia­ti­ven und Projekte erleich­tern. Sie unter­stützt Koope­ra­tio­nen, Zusam­men­ar­beit und Austausch mit geeig­ne­ten Instrumenten.»

Die Platt­form nimmt in diesem Prozess eine Brücken­funk­tion ein. Sie öffnet die Möglich­kei­ten und Inno­va­tio­nen der digi­ta­len Trans­for­ma­tion für den drit­ten Sektor. Der Verband Swiss­Foun­da­ti­ons, den Pascale Vonmont seit Jahren als enga­gier­tes Vorstands­mit­glied beglei­tet, ist deshalb mit StiftungSchweiz eine stra­te­gi­sche Part­ner­schaft einge­gan­gen. «Unser Ziel ist es, als Verband hier aktiv mitzu­wir­ken und den Förder­sek­tor bei diesem Über­gang zu beglei­ten. Es geht nicht darum, Tradi­tio­nen aufzu­ge­ben, sondern sie durch inno­va­tive Werk­zeuge zu ergän­zen», so Vonmont. Im Rahmen der Part­ner­schaft nutzen die Mitglie­der von Swiss­Foun­da­ti­ons das digi­tale Ange­bot von StiftungSchweiz deshalb während drei Jahren kosten­los, damit sie als Förder­or­ga­ni­sa­tion die Nutzung nicht nur austes­ten, sondern an der gemein­sa­men Entwick­lung mitwir­ken können.

Digi­ta­li­sie­rung als Schlüsselfaktor

Nutzung und Verän­de­rungs­be­reit­schaft lohnen sich – nur so bleibt der Fort­schritt nicht hinter den Möglich­kei­ten zurück. Clevere digi­tale Systeme redu­zie­ren nicht nur den Aufwand auf Seiten der Nonpro­fits, etwa für Fund­rai­sing oder Report­ing. Auch Förder­or­ga­ni­sa­tio­nen profi­tie­ren. Das Studium der Unter­la­gen wird erleich­tert, die Entschei­dun­gen besser vorbe­rei­tet und durch Kontext­in­for­ma­tio­nen fundiert, die Kommu­ni­ka­tion erleich­tert und Diskus­sio­nen verkürzt – und dies unab­hän­gi­ger in Bezug auf Stand­ort und Arbeitszeiten.

Genau hier liege laut Vonmont eine immense Chance: «Wir müssen die digi­tale Trans­for­ma­tion als Hebel nutzen, um den Sektor zukunfts­fä­hi­ger und wirkungs­vol­ler zu machen.» StiftungSchweiz unter­stützt diesen Prozess durch praxis­nahe Lösungs­an­sätze und gezielte Beglei­tung. Das zeigen auch die 2024 entstan­de­nen Case Studies. Sie doku­men­tie­ren Erfolgs­ge­schich­ten von Funders und Nonpro­fits, die mithilfe des Ange­bots von StiftungSchweiz den Schritt in die digi­tale Welt wagen. «Unsere Case Studies zeigen eindrück­lich, wie Stif­tun­gen und Nonpro­fits durch den Einsatz unse­rer Platt­form ihre Ziele effi­zi­en­ter errei­chen», sagt Vonmont. Diese Beispiele geben oft den entschei­den­den Impuls, den es brau­che, um noch abwar­tende Akteure zu über­zeu­gen. Kurz: Pascale Vonmont betrach­tet die Digi­ta­li­sie­rung als Schlüs­sel­fak­tor für die Attrak­ti­vi­tät der Stif­tungs­ar­beit, aber auch für die Legi­ti­ma­tion der Stif­tun­gen als Institution.

Mehr Daten braucht der Sektor

Damit die Entschei­dun­gen besser und die Wirkung des drit­ten Sektors nach­hal­tig gestei­gert werden, braucht es aber vor allem eines: Mehr und bessere Daten zum phil­an­thro­pi­schen Enga­ge­ment. Mit ihrer Daten­in­itia­tive trägt auch StiftungSchweiz dazu bei. Die Profil­da­ten können dabei um vertrau­li­che statis­ti­sche Daten ergänzt werden, die aggre­giert für die statis­ti­sche Auswer­tung verwen­det werden und in Form eines Bench­mar­kings an die teil­neh­mende Orga­ni­sa­tion zurückfliessen.

Pascale Vonmont ist sich sicher, dass Stif­tun­gen durch verstärkte Trans­pa­renz über ihre Akti­vi­tä­ten nur gewin­nen können. «Poli­tisch ist dies zwin­gend, sonst wird sich die Gesell­schaft fragen, ob die Steu­er­pri­vi­le­gien wirk­lich gerecht­fer­tigt sind», so Vonmont. Der zentrale Mehr­wert liege aber in der Wirkung: «Wir müssen viel besser wissen, in welchen Themen und mit welchen Ansät­zen die verschie­de­nen phil­an­thro­pi­schen Orga­ni­sa­tio­nen aktiv sind. Nur so können wir gut abge­stimmt eine effek­tive und nach­hal­tige Wirkung garan­tie­ren.» Für die Zukunft von StiftungSchweiz sieht Vonmont daher eine klare Rich­tung: «Wir wollen den Förder­sek­tor dabei unter­stüt­zen, digi­ta­ler und agiler zu werden.» Im Zentrum steht dabei stets der gesell­schaft­li­che Nutzen, digi­tale Inno­va­tio­nen sind das Mittel zum Zweck. Pascale Vonmont ist über­zeugt: «Mit dieser Ausrich­tung ist der Sektor nach­hal­tig und zukunfts­fä­hig aufgestellt.»

2024 war ein Schlüs­sel­jahr für StiftungSchweiz mit bedeu­ten­den Fort­schrit­ten und viel posi­ti­ver Reso­nanz im Sektor. Erst­mals publi­ziert StiftungSchweiz dazu einen ausführ­li­chen Jahres­be­richt inklu­sive Kenn­zah­len aus der Jahres­rech­nung. StiftungSchweiz teilt die Vision einer trans­pa­ren­ten Phil­an­thro­pie und möchte dazu einen Beitrag leis­ten. In drei Hinter­grund­bei­trä­gen ordnen die Mitglie­der des Verwal­tungs­rats die Entwick­lun­gen und die erst­mals publi­zier­ten Zahlen ein.

Den voll­stän­di­gen Jahres­be­rich­ten und einen detail­lier­ten Rück­blick auf das vergan­gene Jahr lesen Sie hier

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

StiftungSchweiz engagiert sich für eine Philanthropie, die mit möglichst wenig Aufwand viel bewirkt, für alle sichtbar und erlebbar ist und Freude bereitet.

Folgen Sie StiftungSchweiz auf

-
-