Impact Inves­t­ing mit Fokus auf Wirkung 

Unternehmerische Förderformen werden zunehmend verfügbar und angewendet. Impact Investing vereint die Funktionen der Vermögensanlage und der Fördertätigkeit.

Eine klas­si­sche Förder­stif­tung beschränkt sich auf zwei Funk­tio­nen: zum einen auf die Vermö­gens­an­lage, das Inves­t­ing, und zum ande­ren auf die Erzeu­gung von Wirkung, den Impact. Inves­t­ing soll das vorhan­dene Stif­tungs­ver­mö­gen erhal­ten und daraus Erträge gene­rie­ren und mit der Verwen­dung der Erträge wird in Form von Verga­bun­gen oder Projekt­fi­nan­zie­run­gen Wirkung erzeugt, die den Stif­tungs­zweck erfüllt.

Zwischen den beiden klas­si­schen Funk­tio­nen hat sich in den vergan­ge­nen Jahren eine Viel­falt an Möglich­kei­ten zum Impact Inves­t­ing aufge­tan. Dabei werden die Impact-Seite und die Inves­t­ing-Seite vereint. Im weites­ten Sinne geht es um eine Inves­ti­tion, die eine Rendite abwer­fen, aber gleich­zei­tig auch eine bestimmte Wirkung erzeu­gen soll. 

Nach­hal­tige Anlagelösungen

Bei den nach­hal­ti­gen Anla­ge­lö­sun­gen geht es in erster Linie um die Gene­rie­rung einer Rendite. In zwei­ter Instanz werden diese Anla­ge­lö­sun­gen aber so zusam­men­ge­setzt, dass darüber hinaus auch eine posi­tive Wirkung auf Umwelt und Gesell­schaft ange­strebt wird – und zwar möglichst ohne dass eine Einbusse auf der Ertrags­seite oder eine Erhö­hung des Anla­ge­ri­si­kos in Kauf genom­men werden muss. Die nach­hal­ti­gen Anla­ge­lö­sun­gen sind bei den führen­den Anbie­tern in der Schweiz inzwi­schen sehr ausge­reift, im Markt gut etabliert und werden tatsäch­lich von einer Mehr­heit der Schwei­zer Stif­tun­gen gesucht. 

Venture Phil­an­thropy 

Span­nen­der, weil noch viel mehr in der Entwick­lung, ist die andere Seite des Spek­trums, dort, wo die Wirkung der Inves­ti­tion klar im Vorder­grund steht und der finan­zi­elle Ertrag eher zweit­ran­gig ist. Hier wird Impact Inves­t­ing zur «Venture Phil­an­thropy». Es sind Finan­zie­rungs­me­tho­den, die man vom Venture Capi­tal her kennt: Unter Inkauf­nahme von hohen Risi­ken wird Kapi­tal zur Verfü­gung gestellt, sei es als Darle­hen oder als Betei­li­gung. Im Rahmen der Venture Phil­an­thropy werden Unter­neh­men geför­dert, von denen eine mess­bare ökolo­gi­sche oder soziale Wirkung erwar­tet wird. Das Impact Inves­t­ing findet damit als unter­neh­me­ri­sche Förde­rung statt, mit der ein spezi­fi­scher Impact erzielt werden soll. Bei den Geför­der­ten handelt es sich um Social Entre­pre­neurs oder um Start-ups, die sich in einer sehr frühen Phase befin­den. Zentral beim Social Entre­pre­neur­ship ist der Unter­neh­mens­zweck, der in einer posi­ti­ven sozia­len, ökolo­gi­schen oder teil­weise auch kultu­rel­len Wirkung zu liegen hat. Vorstell­bar sind Unter­neh­mens­ak­ti­vi­tä­ten in diver­sen Tätig­keits­fel­dern: Arbeits­in­te­gra­tion, medi­zi­ni­sche Versor­gung, Kinder­be­treu­ung, Entwick­lung abge­le­ge­ner Gebiete, Nach­bar­schafts­hilfe, Kreis­lauf­wirt­schaft, Forschung und Inno­va­tion etc. Ein wich­ti­ger Aspekt von Social Entre-
preneur­ship ist, dass Ertrags­über­schüsse aus Dienst­leis­tun­gen oder Produk­ten zu einem wesent­li­chen Teil für die gesell­schaft­li­che Wirkung reinves­tiert werden.

Mehr­fach­ein­satz 

Inter­es­sant an Venture Phil­an­thropy ist die mögli­che Wirkungs­po­ten­zie­rung durch an die Stif­tung zurück­flies­sen­des Kapi­tal und damit den mehr­fa­chen Einsatz eines phil­an­thro­pi­schen Fran­kens. Der Rück­fluss des einge­setz­ten Kapi­tals oder die Erzie­lung eines Ertrags, der dem einge­gan­ge­nen Risiko entspre­chen würde, steht bei Venture Phil­an­thropy nicht im Vorder­grund. Deshalb inves­tie­ren Stif­tun­gen dort, wo sich wegen fehlen­der Rendi­te­aus­sich­ten keine profes­sio­nel­len Inves­to­ren finden. Stif­tun­gen mit einem Venture-Phil­an­thropy-Ansatz kombi­nie-
ren mit dem Kapi­tal­bei­trag häufig Kompe­tenz­ent­wick­lung in Form von Coaching, Know-how-Trans­fer sowie der Zurver­fü­gung­stel­lung ihres Netzwerks.

In den Aktiven

Ist das primäre Ziel des Impact Inves­t­ing die Zweck­ver­wirk­li­chung und damit die Erzie­lung von Wirkung, handelt es sich nicht um eine klas­si­sche Vermö­gens­an­lage, sondern um eine Förder­tä­tig­keit.
Diese Ziel­de­fi­ni­tion zeigt sich sodann in der Buch­hal­tung der Stif­tung: Während die tradi­tio­nel­len Verga­bun­gen als Aufwand behan­delt werden, sind die unter­neh­me­ri­schen Förder­for­men bei den Akti­ven zu verbu­chen. Dies aber nach dem handels­recht­li­chen Vorsichts­prin­zip norma­ler­weise nur mit einer Pro-memo­ria-Posi­tion, da ihnen im Erwerbs­zeit­punkt kein Verkehrs­wert zukommt.

Verschie­dene Formen

Die unter­neh­me­ri­schen Förder­for­men können verschie­den ausge­stal­tet sein, insbe­son­dere als Darle­hen oder Akti­en­be­tei­li­gun­gen, aber auch als Wandel­dar­le­hen oder soge­nannte Social Impact Bonds. Dazu ein konkre­tes Beispiel: Eine Stif­tung, die den Zusam­men­halt der Gesell­schaft in der Schweiz als Zweck defi­niert hat, könnte einem Social Entre­pre­neur, der eine digi­tale Platt­form für Nach­bar­schafts­hilfe entwi­ckelt, ein lang­fris­ti­ges und nied­rig verzins­tes Darle­hen zur Verfü­gung stel­len. Vertrag­lich werden im Sinne von Meilen­stei­nen Instru­mente zur Wirkungs­mes­sung und zur Rück­zah­lung defi­niert. Neben der finan­zi­el­len Unter­stüt­zung stellt die Stif­tung dem Social Entre­pre­neur ein Coaching für stra­te­gi­sche und finan­zi­elle Unter­neh­mens­füh­rung zur Verfügung. 

Schluss­fol­ge­run­gen:

  1. Impact Inves­t­ing – mit Inves­ti­tio­nen eine soziale oder ökolo­gi­sche Wirkung erzie­len – ist ein span­nen­der Instru­men­ten­kas­ten, den Stif­tun­gen nutzen können, um ihre Wirkung zu erhö­hen. Denn jeder einge­setzte Fran­ken erhält einen zusätz­li­chen Hebel.
  2. Bei Start-ups und bei Social Entre­pre­neurs können Stif­tun­gen einen Kapi­tal­be­darf decken, der von gewinn­ori­en­tier­ten Inves­to­ren nicht erhält­lich ist.
  3. Der Aufwand ist aller­dings nicht zu unter­schät­zen. Gegen­über einer tradi­tio­nel­len Welt mit klas­si­schen Vermö­gens­an­la­gen auf der einen Seite und den Verga­bun­gen auf der ande­ren Seite steigt die Komple­xi­tät mit einem Impact Inves­t­ing deut­lich an. 
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