Warum so kontrovers?
Gemeinnützige Förderstiftungen sind zentrale Institutionen der privaten Philanthropie. Sie verfolgen ihren gemeinnützigen Zweck mit finanzieller Unabhängigkeit. Der Stiftungsrat, als gesetzlich vorgeschriebenes Gremium, trägt die Verantwortung für die Vermögensanlage und die gemeinnützige Verwendung der Erträge. Stiftungsratsmitglieder tragen damit eine beträchtliche Verantwortung.
Die Gemeinnützigkeit bringt Steuervorteile mit sich, weshalb Steuerbehörden besondere Auflagen für die Entschädigung des Stiftungsrats festlegen. In einigen Kantonen wird die Honorierung als Widerspruch zur Gemeinnützigkeit betrachtet, während sie in anderen Kantonen für den hohen Grad an Verantwortung akzeptiert wird. Die Entscheidung der Zürcher Steuerverwaltung verstärkt diese Debatte nun auch in anderen Kantonen. Die Honorierungsstudie für Schweizer Förderstiftungen bietet an dieser Stelle eine Diskussionsgrundlage.
Organisationsgrösse als wichtiger Indikator
Etwa die Hälfte der befragten Stiftungen vergüten ihre Ratsmitglieder. Die Honorierung erfolgt meist in Form einer Jahrespauschale oder Sitzungsgeldern, oft ergänzt durch Spesenvergütungen. Die Höhe liegt bei der Mittleren Stiftung bei 3000 Franken jährlich, wobei Beträge über 10’000 Franken selten sind. Im Vergleich zu Verwaltungsratsmitgliedern in der Privatwirtschaft fällt die Entschädigung moderat aus.
Die Studie zeigt, dass die Höhe des Stiftungsvermögens und das Ausschüttungsvolumen wesentliche Kriterien für die Entschädigung sind. Je grösser die Stiftung und damit die finanzielle Verantwortung, desto höher die Entschädigung. Der zeitliche Aufwand und die Qualifikationen der Mitglieder spielen eine untergeordnete Rolle, da alle als qualifiziert gelten. Auch der Aktivitätsbereich beeinflusst die Honorierung stark.
Praxisanwendung
Die Statistiken bieten ein Benchmarking und damit eine Diskussionsgrundlage über die Möglichkeit einer angemessenen Honorierung in Schweizer Förderstiftungen. Folgende Erkenntnisse zur Honorierung für die Praxis lassen sich zusammenfassen:
- Das Präsidium wird aufgrund des zeitlichen Mehraufwands oft höher vergütet.
- Der Stiftungsratsaufwand ist bei mittleren Vermögen entscheidend für die Frage der Honorierung.
- Bei kleinen Vermögen stellt sich diese Frage oft nicht.
Die Studie bietet zudem ein Lohnbarometer für Führungskräfte und Projektmitarbeitende in Stiftungen und ist hier kostenlos verfügbar. Von SwissFoundations initiiert, wurde sie vom Center for Philanthropy Studies (CEPS) der Universität Basel in Zusammenarbeit mit Rochester-Bern Executive Programs der Universität Bern durchgeführt.