Förderung von selbstorganisierter Soforthilfe in der Nachbarschaft. Ziel der Plattform ist es, dezentrale zivilgesellschaftliche Strukturen für Freiwilligenarbeit aufzubauen, die kleinräumig und unkompliziert Unterstützung leisten können.
Letzte Woche wurde absehbar, dass die Bewältigung der Coronakrise weitergehende Massnahmen nötig macht, um insbesondere Personen aus Risikogruppen zu schützen und einen Kollaps des Gesundheitssystems zu verhindern. Damit wuchs die Zahl von Menschen, die aufgrund ihres Alters oder Gesundheitszustandes zu Hause bleiben müssen und für die Versorgung mit Lebensmittel und Medikamenten auf Hilfe angewiesen sind.
Schweizer Plattform hilf-jetzt.ch für selbstorganisierte Soforthilfe
Vor diesem Hintergrund haben wir, am Freitag, 13. März 2020, die parteiunabhängige, gemeinnützige Online-Plattform hilf-jetzt.ch gestartet, um selbstorganisierte Soforthilfe in der Nachbarschaft zu fördern. Initiator des Projekts ist ein erfahrenes Team von Digitalund Kampagnen-Fachleuten des gemeinnützigen Vereins Public Beta und der Agentur digital/organizing.
Ziel der Plattform ist es, dezentrale, zivilgesellschaftliche Strukturen für Freiwilligenarbeit aufzubauen, die kleinräumig und unkompliziert Unterstützung leisten können. Dazu wollen wir das Hilfsangebot von lokalen Gruppen mit der Nachfrage von Einzelpersonen zusammenbringen. Zu diesem Zweck haben wir einen Gruppen-Index mit Schweizerkarte aufgebaut. Weiter war es uns wichtig, Anleitungen für die effiziente Selbstorganisation zur Verfügung zu stellen sowie Informationen für ein sicheres und verantwortungsvolles freiwilliges Engagement.
580 vernetzte Gruppen in fünf Tagen
Seit dem Start haben sich in wenigen Tagen über 580 Freiwilligen-Gruppen in der Schweiz gegründet und über die Plattform hilf-jetzt.ch vernetzt. Sie nutzen dafür digitale Kanäle wie Facebook, WhatsApp, Telegram sowie Apps wie Five Up. Wir gehen davon aus, dass diese Gruppen schweizweit eine Community von weit über 150’000 Personen erreichen.
Bereits 24 Stunden nach dem Start konnten in einigen Orten erste Einkäufe zugestellt werden. Viele Gruppen haben bereits begonnen, mit Plakataktionen und dem Verteilen von Flyern in Briefkästen Menschen anzusprechen, die nicht über das Internet erreichbar sind. Dazu startete die lokale Vernetzung mit beispielsweise Kirchgemeinden und Vereinen, um die Hilfe zu koordinieren. Einzelne Gemeinden haben Hilf-Jetzt-Plakate aufgehängt und Flyer mit Infos zu lokalen Gruppen an alle BewohnerInnen verschickt. Verschiedene amtliche und private Hotlines verweisen zudem auf unsere Webseite, um Unterstützung zu organisieren.
Skalierung des Engagements
Nachdem der Bundesrat die Frist des Lockdowns bis 19. April 2020 gesetzt hat, ist es jetzt wichtig, die Reichweite und Organisationsstärke von hilf-jetzt.ch weiter zu vergrössern. Das schnelle Wachstum der Gruppen machte es notwendig, das Team von 6 auf rund 15 Personen aufzustocken. Dies war möglich mit Freiwilligen und dem ausgeliehenen Personal von befreundeten Organisationen, welches für eine begrenzte Zeit zur Verfügung steht, bis die Rekrutierung von weiteren Teammitgliedern abgeschlossen ist. Je länger die Eindämmungsmassnahmen in Kraft sind, desto mehr Menschen aus Lebensmittelvorräte oder Medikamente aufgebraucht werden. Dazu wird die psychologische Betreuung wichtig (z.B. Telefonkontakt), damit die Menschen zu Hause nicht vereinsamen. Zivilgesellschaftliches Engagement kann die staatlichen Strukturen entlasten sowie zur Stärkung der gesellschaftlichen Solidarität und der Moral beitragen. Wir rechnen damit, dass die Zahl der lokalen Gruppen auf hilf-jetzt.ch in den nächsten zwei Wochen auf schweizweit über 1’000 steigen wird. Damit wächst die Community voraussichtlich auf über 250’000 engagierte Personen, die wir direkt oder über die Gruppen erreichen können.
Darum haben wir für die nächsten Wochen drei Prioritäten:
- Wir wollen als Informationsdrehscheibe die Gruppen auf hilf-jetzt.ch stärker untereinander vernetzten, damit sie ihre Erfahrungen und Best Practice austauschen können und so effiziente Unterstützung leisten können. Ein Defizit besteht insbesondere noch in der Romandie und im Tessin. Gleichzeitig möchten wir mit einer engeren, intensiveren Begleitung (1:1‑Gesprächen, Hotline für Gruppen) dafür sorgen, dass wir engagierte Personen besser begleiten und unterstützen können.
- Mit der verschärften Situation und weiteren Massnahmen steigt der an Informationsbedarf. Mit praktischen und konkreten Anleitungen möchten wir dafür sorgen, dass die Freiwilligen die Hygienevorschriften kennen und auch wissen, wie Prozesse wie Einkaufen sicher abgewickelt werden können.
- Um die Unterstützung der wachsenden Zahl von Menschen gewährleisten zu können, wollen wir die Zusammenarbeit und den Austausch insbesondere mit lokalen Organisationen verstärken. Dazu möchten wir weitere Online-Plattformen, Freiwilligen-Projekte und Apps wie Five Up mit hilf-jetzt.ch verknüpfen, um mehr erprobte Werkzeuge zur Verfügung stellen zu können – auch offline.
Für die Betreuung der Freiwilligen und den Betrieb der Plattform sind wir auf finanzielle Unterstützung angewiesen.
Kontoangaben
Das Projektkonto hilf-jetzt läuft über Public Beta, gemeinnütziger und steuerbefreiter
Verein Kt. Basel-Stadt.
Betreff: Hilf-Jetzt
IBAN: CH51 0900 0000 1529 7831 6
Konto Nr: 15–297831‑6
PostFinance, Minderst. 20, 3030 Bern
BIC: POFICHBEXXX
Kontakt
Che Wagner, Geschäftsleiter | Publicbeta
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che.wagner@publicbeta.ch
Tel. +41 76 230 75 29