Die Herbert-Maissen-Stiftung wurde 2016 gegründet. Was genau war der Anstoss?
Die Stiftung wurde auf Initiative und mit Mitteln aus dem Nachlassvermögen von Herbert Maissen (1928–2016) gegründet.
Wer war Herbert Maissen?
Herbert Maissen war einer der beiden Gründer der AKAD (Akademikergemeinschaft für Erwachsenenbildung), einem privaten Bildungsanbieter in der Schweiz. Die AKAD ist heute Teil der Kalaidos Bildungsgruppe Schweiz.
Herbert Maissen kannte den zweiten Bildungsweg aus eigener Erfahrung.
Stefanie Meier,
Vizepräsidentin des Stiftungsrats
Sie unterstützen Absolvent*innen des zweiten Bildungswegs mithilfe von Stipendien. Warum genau ist der zweite Bildungsweg so wichtig für die Stiftung?
Herbert Maissen kannte den zweiten Bildungsweg aus eigener Erfahrung: nach Absolvieren einer kaufmännischen Berufslehre holte er die Erwachsenenmatura am Abendgymnasium nach und durchlief ein Studium an der Universität Zürich – dies nebst voller Berufstätigkeit, da seine Familie nur über beschränkte Mittel verfügte und ihn finanziell nicht unterstützen konnte. In Erinnerung an diese Doppelbelastung beschloss er später, als er es zu Wohlstand gebracht hatte, eine Stiftung für Studierende zu gründen, die wie er diesen zweiten Bildungsweg durchschritten hatten; aber dank der Stipendien sollte es ihnen möglich sein, sich auf ihr Studium zu konzentrieren, ohne sich gleichzeitig den Lebensunterhalt verdienen zu müssen.
Gehen bei Ihnen viele Gesuche und wie viele der eingehenden Gesuche werden unterstützt?
Die Stiftung erhält sehr viele Stipendiengesuche; basierend auf den Erträgen aus dem Stiftungsvermögen kann die Stiftung rund 50 Stipendiat:innen gleichzeitig unterstützen. Kriterien für die Auswahl sind: abgeschlossene Berufslehre, Erlangung der Hochschulreife (via Zweitwegmatura oder Passerelle), Studium an einer Schweizer Universität bzw. ETH / EPFL.
Wie entwickelt sich die Anzahl eingehender Gesuche?
Bereits in den ersten fünf Jahren ihres Bestehens konnte die Stiftung eine genügend grosse Population von Stipendiat:innen aufbauen, so dass die zur Verfügung stehenden Mittel voll ausgeschöpft werden: 2017 startete die Stiftung ihre Tätigkeit mit zwei Stipendiatinnen; heute (2022) unterstützt sie 50 Stipendiat:innen und konnte inzwischen mit bereits über 30 Stipendiat:innen deren Studienabschluss (Bachelor bzw. Master) feiern.
Die Stiftung erhält sehr viele Stipendiengesuche; basierend auf den Erträgen aus dem Stiftungsvermögen kann die Stiftung rund 50 Stipendiat:innen gleichzeitig unterstützen.
Stefanie Meier
Auf was ist diese Entwicklung Ihrer Meinung nach zurückzuführen?
Zu dieser Entwicklung haben einerseits die kantonalen und privaten Erwachsenenmaturitätsschulen beigetragen, die ihre Studierenden regelmässig auf das Stipendienangebot der Herbert Maissen-Stiftung aufmerksam machen. Andererseits trägt auch die Mund-zu-Mund-Propaganda zwischen gegenwärtigen oder ehemaligen Stipendiat:innen, und deren Studienkolleg:innen des Zweiten Bildungswegs, dazu bei, dass die Stiftung innerhalb dieser Zielgruppe grosse Bekanntheit erlangt hat. Die Stiftung ist ausserdem auf der Website von stipendium.ch präsent; auch über diesen Weg gelangen etliche Stipendiengesuche an die Stiftung.