Janine Händel and Roger Federer in Zambia in southern Africa in 2018.. | Photos: Roger Federer Foundation / Jens Honore

Gutes gut gemacht

Wirkungsvolle Arbeit

Wohl­tä­tig­keit bedeu­tet Verant­wor­tung: Die Roger Fede­rer Foun­da­tion zeigt, weshalb die Wirkung genauso entschei­dend ist wie der Stiftungszweck.

«Wenn wir ein Problem mit 100 Millio­nen Fran­ken lösen, klingt das gut», sagt Janine Händel und fügt an, «besser ist, wenn wir es mit 50 Millio­nen Fran­ken lösen.» Die Geschäfts­füh­re­rin der Roger Fede­rer Foun­da­tion sieht Stif­tun­gen in der Verant­wor­tung, mit den anver­trau­ten Geldern wirkungs­voll umzu­ge­hen, denn sie entzie­hen dem Staat Steu­er­sub­strat. Doch die Steu­er­be­frei­ung sei eine Hypo­these. Eine Stif­tung müsse diese immer wieder recht­fer­ti­gen. Deswe­gen legt die Roger Fede­rer Foun­da­tion Wert auf Mess­bar­keit der Arbeit. «Wir müssen die Ambi­tion haben, möglichst kosten­ef­fi­zi­ent und effek­tiv zu sein», sagt sie. «Wobei unser Return on Invest­ment sozial ist, nicht finan­zi­ell.» Um dies zu errei­chen, hat sich die Foun­da­tion profes­sio­nell aufge­stellt. Viel Recher­che und Planung gehö­ren zur Stif­tungs­ar­beit wie auch ein gewis­ser Grad an Inno­va­tion, um neue Ansätze zu testen. «Wirkungs­volle Stif­tungs­ar­beit ist kein Selbst­läu­fer», sagt sie.

Wirkung des Stifters

Ein Garant für wirkungs­volle Arbeit ist Stif­tungs­grün­der Roger Fede­rer, der den Stif­tungs­rat präsi­diert. Er prägt die Stif­tung auch mit seinen Werten. «Jeder Mensch hat seine Stärke. Diese müssen wir fördern. Die Lösung liegt bei den Menschen selbst», sagt Janine Händel. Eigen­ver­ant­wor­tung der Betrof­fe­nen und Respekt ihnen gegen­über sei entschei­dend. Diese sind die Exper­ten ihrer Probleme und Heraus­for­de­run­gen. Deswe­gen will die Roger Fede­rer Foun­da­tion mit ihrem phil­an­thro­pi­schen Wirken nicht diesen Menschen ihre eige­nen Lösun­gen aufzwin­gen, sondern die Menschen in ihrer Problem­ana­lyse unter­stüt­zen und sie in der Lösungs­fin­dung und Umset­zung stär­ken. Als Beispiel hebt Janine Händel ein Projekt in Simbabwe hervor. In einer von Armut gezeich­ne­ten Region werden Mütter mobi­li­siert und in Grup­pen orga­ni­siert. Diese besor­gen Nahrungs­mit­tel und berei­ten Mittag­essen in der Schule zu. Diese Selbst­hilfe zeigt eine grosse Hebel­wir­kung. An einer Schule profi­tie­ren so 600 Schul­kin­der fast täglich von einer Mahl­zeit, und dies seit über acht Jahren, seit das Projekt in der Schule begann. «Mit einer Inves­ti­tion von rund 1000 Fran­ken haben wir mit den Müttern das Problem analy­siert und eine Lösung skiz­ziert. Wir haben sie unter­stützt, sich zu orga­ni­sie­ren», sagt Janine Händel. Rech­net man mit einem Wert von 25 Rappen pro Mahl­zeit, stel­len diese Frauen den Schul­kin­dern seit­her aus eige­ner Kraft Mahl­zei­ten für jähr­lich 20’000 Fran­ken zur Verfü­gung. Um auch mit beschei­de­nem Budget wirkungs­voll zu arbei­ten, hat sich die Stif­tung einen klaren Fokus gesetzt: Bildungs­pro­jekte in der Region südli­ches Afrika. Damit gelingt es auch, die Verwal­tungs­kos­ten unter zehn Prozent zu halten. Eine profes­sio­nelle Struk­tur stärkt die opera­tive Ebene. «Natür­lich ist es schön, wenn es zwischen Stif­tungs­rat und Geschäfts­lei­tung harmo­niert», sagt sie. «Aber nicht zu sehr. Denn durch Ausein­an­der­set­zung gewinnt man an analy­ti­scher Stärke und Weitsicht.» 

Wohl­tä­tig­keit im Wandel

Ebenso sinn­voll sind Diskus­sio­nen auf gesell­schaft­li­cher Ebene. «Das Verständ­nis von Wohl­tä­tig­keit verän­dert sich», sagt sie. Dieses muss nicht Deckungs­gleich sein mit der Defi­ni­tion für die Steu­er­be­frei­ung. Eine öffent­li­che Ausein­an­der­set­zung mit dem Thema könnte Verständ­nis dafür fördern, was Stif­tun­gen leis­ten. Denn trotz der 13’000 Stif­tun­gen in der Schweiz ist dies in der Öffent­lich­keit wenig bekannt. Abge­se­hen von ein paar weni­gen gros­sen Stif­tun­gen wirkt eine Viel­zahl im Hinter­grund – und teils sind auch kaum Infor­ma­tio­nen über sie zu finden. Janine Händel sieht die Stif­tun­gen hier in der Bring­schuld. «Wir können unsere Haus­auf­ga­ben noch besser machen, trans­pa­ren­ter kommu­ni­zie­ren. Dann würde nicht nur über Ausga­ben und  Ziele, sondern auch über die Wirkung berich­tet.» Gewin­nen würden am Ende das Vertrauen und die Wert­schät­zung. Die Gesell­schaft könnte die Arbeit und die Wirkung des Stif­tungs­we­sens besser einordnen. 


Erfah­ren Sie mehr über die Roger Fede­rer Foun­da­tion auf stiftungschweiz.ch

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