«Die Präventionsarbeit muss schützen, sie soll aber auch zu einer grundlegenden Veränderung bezüglich des Missbrauchs im kirchlichen Kontext führen – das ist für mich das eigentliche Ziel dieses neuen Lehrstuhls», sagt der Stifter Guido Fluri. Der neue Lehrstuhl für die Evaluation im Bereich des Safeguardings an der Päpstlichen Universität Gregoriana soll die Präventionsprogramme gegen sexuellen Missbrauch stärken.
Unabhängige und konsequente Aufarbeitung
Der neue «Lehrstuhl für Evaluation im Kontext Safeguarding» ist wichtig für eine beständige Präventionsarbeit. «Für die Betroffenengruppen ist die unabhängige und konsequente Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der Kirche zwingend», erklärt Guido Fluri. «Die Anerkennung des Unrechts und Leids sowie Formen der Wiedergutmachung stehen für die Opfer im Zentrum.» Der neue Lehrstuhl wird dem «Institut für Anthropologie: Interdisziplinäre Studien zu Menschenwürde und Sorge für schutzbedürftige Personen» der Universität Gregoriana angehören. Im Bereich der Prävention ist das Institut von grosser Wichtigkeit. Es verfügt über internationale Reichweite und sein Leiter, Prof. Hans Zoller, ist Experte in der Prävention sexuellen Missbrauchs innerhalb der Katholischen Kirche.
Die Anerkennung des Unrechts und Leids sowie Formen der Wiedergutmachung stehen für die Opfer im Zentrum.
Guido Fluri
Wirksamkeit erhöhen
«Im Safeguarding fehlt es bis anhin an einer adäquaten Überprüfung der Wirksamkeit von Präventions- und Interventionsmassnahmen», sagt Guido Fluri. Der Lehrstuhl soll die Wirksamkeit der Präventionsarbeit erhöhen. Und die Studierenden sollen mit dem Erlernten kompetent und effektiv auf dem Gebiet der Prävention arbeiten können. Guido Fluri glaubt an die nachhaltige Wirkung des Lehrstuhls: «Für jeden Missbrauchsfall, den wir verhindern können, lohnt sich die Arbeit.»
Für jeden Missbrauchsfall, den wir verhindern können, lohnt sich die Arbeit.
Guido Fluri
Die Stiftung
Die Guido Fluri Stiftung fördert die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen. Zusammen mit zahlreichen europäischen Partner:innen initiierte die Stiftung die «Justice Initiative». Mitte Oktober konnte die Initiative dem Europarat vorgestellt werden. Die Guido Fluri Stiftung engagiert sich überdies in der Bekämpfung von Hirntumoren und fördert die Integration und Akzeptanz von Schizophrenie-Erkrankten.