«Es entspricht dem gesunden Menschenverstand, dass die Ukraine ihre Infrastruktur nicht nach alten sowjetischen Standards wieder aufbauen sollte», sagt Natalia Gozak, Direktorin von Ecoaction, Kiew. Der Wiederaufbau des Landes soll eine nachhaltige und umweltfreundliche Entwicklung ermöglichen. Und dies für eine wirtschaftliche, soziale und ökologische Gesundheit gleichermassen.
Es entspricht dem gesunden Menschenverstand, dass die Ukraine ihre Infrastruktur nicht nach alten sowjetischen Standards wieder aufbauen sollte
Natalia Gozak, Direktorin von Ecoaction, Kiew
Windturbine als Symbol für nachhaltigen Wiederaufbau
Aktivist*innen von Greenpeace stellten heute eine Windturbine in Lugano als Symbol für den nachhaltigen Wiederaufbau nach dem Ukraine-Krieg auf. Die Aktion wurde in den frühen Morgenstunden anlässlich der Ukraine-Konferenz durchgeführt. An der «Ukraine Recovery Conference» setzen sich Vertreter*innen vierzig möglicher Geldgeberstaaten sowie zwanzig internationaler Organisationen mit dem Wiederaufbau nach dem Krieg in der Ukraine auseinander. Denitza Petrova ist Campaignerin bei Greenpeace Mittel- und Osteuropa und nahm heute an der Aktion von Greenpeace teil. «Die Zerstörung der Infrastruktur, der Wirtschaft und der Gesellschaft der Ukraine durch das russische Militär muss aufhören», meint sie. Es sei entscheidend, dass die öffentlichen und privaten Geldgeber ihr Geld in einen grünen und nachhaltigen Wiederaufbau investieren und nicht in nukleare und fossile Brennstoffe. Auch die Geschäftsführerin von Greenpeace Schweiz, Iris Menn, äussert sich in der Medienmitteilung von Greenpeace: «Die Schweiz und alle anderen Geldgeber müssen sich bei jeder Gelegenheit für einen ökologischen, nachhaltigen und sozial gerechten Wiederaufbau der Ukraine einsetzen.» Und dies beginne heute in Lugano.
Die Zerstörung der Infrastruktur, der Wirtschaft und der Gesellschaft der Ukraine durch das russische Militär muss aufhören
Denitza Petrova, Campaignerin und Aktivistin Greenpeace
«Wir können es uns nicht leisten, falsch zu planen»
Über 45 ukrainische NGOs haben sich mit der Unterzeichnung von Leitprinzipien einem nachhaltigen Wiederaufbau zugunsten der Menschen und der Natur verpflichtet. «Wir müssen unsere Städte nachhaltig und energieeffizient wieder aufbauen. Wir dürfen nicht mehr von fossilen Brennstoffen abhängig sein. Wir müssen geschädigte Ökosysteme wiederherstellen und saubere Industriebetriebe fördern», sagt Natalia Gozak und weiter: «Es liegen Jahrzehnte harter Arbeit vor uns. Wir können es uns nicht leisten, falsch zu planen.» Der Krieg bedrohe die Umwelt zunehmend. Es sei gut möglich, dass grosse Landflächen mit schädlichen Chemikalien vergiftet sind und die Wasserverschmutzung zunehme. Zerstörte Lebensräume und Treibhausgasemissionen würden mit dem mit dem Krieg einher gehen betont die NGO-Vertreterin. All dies habe negative Folgen für die Gesundheit von Mensch und Natur. Beim Wiederaufbau der ukrainischen Städte sollen nachhaltige Technologien zur Anwendung kommen. Vorstellbar seien beispielsweise Solarenergie oder der Bau von Null-Energie-Gebäuden. So oder so: Mensch und Natur sollen bei der künftigen Stadtplanung auf jeden Fall im Mittelpunkt stehen.