Über 180 Staaten hatten Anfang August in Genf um ein Abkommen zur Bekämpfung der zunehmenden Plastikverschmutzung gerungen. Nach knapp zwei Wochen ging die Konferenz zu Ende, ohne dass es zu einer Einigung gekommen war. Zu weit lagen die Positionen der Länder auseinander: Auf der einen Seite setzte sich eine Mehrheit von ambitionierten Ländern, darunter die Schweiz, für ein verbindliches Abkommen ein, das den ganzen Lebenszyklus von Plastik abdeckt – von der Produktion über die Verwendung bis zur Entsorgung. Auf der anderen Seite standen die erdölproduzierenden Staaten wie Saudi-Arabien, Russland und der Iran. Diese waren bereit, über Massnahmen zur nachhaltigen Plastikentsorgung zu verhandeln, jedoch nicht über die Produktion. Ein Kompromiss kam nicht zustande.
Verpasste Chance
Die Schweiz bedauere den Ausgang dieser Verhandlungsrunde, werde sich aber dennoch auch in Zukunft dafür einsetzen, dass die internationale Zusammenarbeit gegen Plastikverschmutzung gestärkt werde, teilte das Bundesamt für Umwelt BAFU im Anschluss an die Konferenz mit. Ebenso werde sie ihre nationalen Massnahmen zu Verminderung der Plastikverschmutzung vorantreiben.
Auch die Umweltschutzorganisationen reagierten enttäuscht auf das Verhandlungsergebnis: Dieser Misserfolg sei mehr als eine verpasste Chance, er sei ein gefährliches Spiel mit der Gesundheit von Natur und Mensch, schreibt WWF Schweiz. «Die Schweiz und andere ambitionierte Staaten müssen nun vorangehen und auf nationaler Ebene Massnahmen umsetzen, die die Plastikflut stoppen.» Auch OceanCare bezeichnet das Ergebnis als verpasste Chance. Ermutigend sei jedoch, dass die Verhandlungen das globale Bewusstsein für die Plastikverschmutzung geschärft habe: «Die Grundlage für stärkere Massnahmen ist gelegt, aber die nächste Verhandlungsrunde muss aus den Erkenntnissen Schlüsse ziehen, damit eine künftige Pattsituation vermieden werden kann.»


