Bild: Naja Bertold Jensen, unsplash

Globa­les Plas­tik­ab­kom­men vorerst gescheitert

Nach sechs Verhandlungsrunden über drei Jahre hinweg konnten sich die Delegationen der UN-Mitgliedstaaten in Genf nicht auf einen verbindlichen Vertragstext gegen Plastikverschmutzung einigen. Die Schweiz werde ihre nationalen Massnahmen trotzdem weiter vorantreiben, teilt das Bundesamt für Umwelt mit.

Über 180 Staa­ten hatten Anfang August in Genf um ein Abkom­men zur Bekämp­fung der zuneh­men­den Plas­tik­ver­schmut­zung gerun­gen. Nach knapp zwei Wochen ging die Konfe­renz zu Ende, ohne dass es zu einer Eini­gung gekom­men war. Zu weit lagen die Posi­tio­nen der Länder ausein­an­der: Auf der einen Seite setzte sich eine Mehr­heit von ambi­tio­nier­ten Ländern, darun­ter die Schweiz, für ein verbind­li­ches Abkom­men ein, das den ganzen Lebens­zy­klus von Plas­tik abdeckt – von der Produk­tion über die Verwen­dung bis zur Entsor­gung. Auf der ande­ren Seite stan­den die erdöl­pro­du­zie­ren­den Staa­ten wie Saudi-Arabien, Russ­land und der Iran. Diese waren bereit, über Mass­nah­men zur nach­hal­ti­gen Plas­tik­ent­sor­gung zu verhan­deln, jedoch nicht über die Produk­tion. Ein Kompro­miss kam nicht zustande. 

Verpasste Chance

Die Schweiz bedauere den Ausgang dieser Verhand­lungs­runde, werde sich aber dennoch auch in Zukunft dafür einset­zen, dass die inter­na­tio­nale Zusam­men­ar­beit gegen Plas­tik­ver­schmut­zung gestärkt werde, teilte das Bundes­amt für Umwelt BAFU im Anschluss an die Konfe­renz mit. Ebenso werde sie ihre natio­na­len Mass­nah­men zu Vermin­de­rung der Plas­tik­ver­schmut­zung vorantreiben. 

Auch die Umwelt­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen reagier­ten enttäuscht auf das Verhand­lungs­er­geb­nis: Dieser Miss­erfolg sei mehr als eine verpasste Chance, er sei ein gefähr­li­ches Spiel mit der Gesund­heit von Natur und Mensch, schreibt WWF Schweiz. «Die Schweiz und andere ambi­tio­nierte Staa­ten müssen nun voran­ge­hen und auf natio­na­ler Ebene Mass­nah­men umset­zen, die die Plas­tik­flut stop­pen.» Auch Ocean­Care bezeich­net das Ergeb­nis als verpasste Chance. Ermu­ti­gend sei jedoch, dass die Verhand­lun­gen das globale Bewusst­sein für die Plas­tik­ver­schmut­zung geschärft habe: «Die Grund­lage für stär­kere Mass­nah­men ist gelegt, aber die nächste Verhand­lungs­runde muss aus den Erkennt­nis­sen Schlüsse ziehen, damit eine künf­tige Patt­si­tua­tion vermie­den werden kann.»

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