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Globale Phil­an­thro­pie in Zahlen : Ergeb­nisse des Global Phil­an­thropy Tracker 2023

Philanthropie über Landesgrenzen hinweg wird aufgrund der zunehmenden Komplexität der globalen Herausforderungen und der hohen Vernetzung von Gesellschaften und Volkswirtschaften immer wichtiger. Weil globale Probleme wie beispielsweise der Klimawandel keine Landesgrenzen kennen, sind grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Kooperationen für die Lösung solcher Probleme von zentraler Bedeutung.

Phil­an­thro­pi­sche Bemü­hun­gen können drin­gend benö­tigte Ressour­cen zur Bewäl­ti­gung dieser Heraus­for­de­run­gen bereit­stel­len, aber auch Part­ner­schaf­ten und kollek­ti­ves Handeln zwischen verschie­de­nen Akteu­ren fördern. Trotz der zuneh­men­den Wich­tig­keit von Globa­ler Phil­an­thro­pie sind Zahlen zum Umfang dieser inter­na­tio­na­len Geld­flüsse rar. Der kürz­lich zum elften Mal erschie­nene «Global Phil­an­thropy Tracker» der Indiana Univer­si­tät wirft Licht ins Dunkle und beleuch­tet die globa­len phil­an­thro­pi­schen Tätig­kei­ten von 47 Ländern.

Die wich­tigs­ten Ergeb­nisse im Überblick

Laut dem Global Phil­an­thropy Tracker wurden im Jahr 2020 Landes­gren­zen über­schrei­tende Spen­den – von Privat­per­so­nen und Orga­ni­sa­tio­nen – in der Höhe von 70 Milli­ar­den Dollar getä­tigt. Bildung und Gesund­heit waren dabei jene Berei­che, die am häufigs­ten mit grenz­über­schrei­ten­den Spen­den unter­stützt wurden. Der Gross­teil dieser grenz­über­schrei­ten­den Spen­den kommt aus den USA. Sowohl in abso­lu­ten Zahlen wie auch gemes­sen am Anteil des BIP, 0.23 Prozent, sind sie auf Platz eins, gefolgt von Gross­bri­tan­nien mit 0.22 Prozent, Qatar 0.19 Prozent und der Schweiz 0.16 Prozent. Das Nach­bar­land Deutsch­land hat es mit 0.08 Prozent des BIP noch auf den achten Platz geschafft und Öster­reich liegt mit 0.04 Prozent des BIP auf Platz 19.

Ein Blick auf die Empfänger:innen dieser Zuwen­dun­gen zeigt, dass Länder in Afrika und Asien am häufigs­ten unter­stützt werden. Aber auch euro­päi­sche und nord­ame­ri­ka­ni­sche Länder profi­tie­ren von grenz­über­schrei­ten­den Spen­den.  Seit Beginn der Daten­auf­zeich­nung im Jahre 2004 lässt sich eine deut­li­che Zunahme im Spen­den­vo­lu­men verzeich­nen. Aufgrund der COVID-19 Pande­mie brachen diese Spen­den gegen­über den Zahlen von 2019 nur um 0.5 Prozent ein.

Neben Zahlen zu Spen­den von priva­ten Perso­nen und Orga­ni­sa­tio­nen präsen­tiert der Report auch Zahlen zur staat­li­chen Entwick­lungs­hilfe, zu Rück­über­wei­sun­gen – bspw. von Emigrant:innen zurück ins Heimat­land – und zu priva­ten Kapi­tal­in­ves­ti­tio­nen. 8 Prozent des Volu­mens sind Spen­den, 21 Prozent staat­li­che Entwick­lungs­hilfe und 70 Prozent Rücküberweisungen.

Empfeh­lun­gen und Herausforderungen

Erfor­dern Probleme wie der Klima­wan­del inter­na­tio­nale Kolla­bo­ra­tion, braucht es in den jewei­li­gen Ländern natür­lich auch robuste lokale Struk­tu­ren, um die empfan­ge­nen Hilfe­leis­tun­gen möglichst effek­tiv einzu­set­zen. Der Report unter­streicht deshalb die Wich­tig­keit von loka­len phil­an­thro­pi­schen Akteur:innen, die das phil­an­thro­pi­sche Ökosys­tem durch Wissens­aus­tausch, capa­city buil­ding und Lobby­ar­beit fördern können. Solche lokale phil­an­thro­pi­sche Ökosys­teme soll­ten nicht isoliert blei­ben, sondern sich aktiv regio­nal und inter­na­tio­nal vernet­zen. Um Auslands­spen­den zu fördern, soll­ten die loka­len Akteur:innen die Spender:innen bei der Bewäl­ti­gung der regu­la­to­ri­schen und admi­nis­tra­ti­ven Hürden unter­stüt­zen, indem sie Richt­li­nien und bewährte Verfah­ren für grenz­über­schrei­tende Spen­den bereitstellen.

Als eine der zentra­len Heraus­for­de­run­gen wird die mangelnde Daten­lage genannt. Der Mangel an Daten macht es schwie­rig, Muster und Trends der globa­len Phil­an­thro­pie zu erfas­sen. Dies schränkt wiederum unser Verständ­nis der Rolle der globa­len Phil­an­thro­pie ein, insbe­son­dere bei globa­len Krisen wie der COVID-19 Pande­mie und dem Klima­wan­del. Um diesen Daten­man­gel zu behe­ben, braucht es nicht nur die nötige Infra­struk­tur, sondern auch ein Verständ­nis für den Wert solcher Daten. Denn schliess­lich erlau­ben solche Daten fundierte, daten­ge­stützte Spen­den­ent­schei­dun­gen zu tref­fen, und die begrenz­ten phil­an­thro­pi­schen Mittel somit möglichst effi­zi­ent und effek­tiv einzusetzen.

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