Internationale Philanthropie ist zu einem Teil unseres Alltags geworden. Die internationale Philanthropie war ein wichtiger Akteur in der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie, in der Bewältigung schwerer Naturkatastrophen und im Engagement gegen bewaffnete Konflikte. Gleichzeitig haben innovative Spendeninstrumente wie Crowdfunding-Plattformen und Vermittlerorganisationen das internationale Spenden für viele bequemer und zugänglicher gemacht. Allerdings behindern regulatorische Hindernisse und begrenzte steuerliche Anreize die internationale Philanthropie. Wie können sich gemeinnützige Organisationen in dieser sich ständig verändernden regulatorischen und technologischen Landschaft zurechtfinden, wenn die Welt nach einer effektiveren internationalen Philanthropie ruft?
Die Schweiz: Ein hervorragender Standort für internationale Philanthropie und globale Partnerschaften
Die Schweiz bietet ein äusserst günstiges Umfeld für Philanthropie, einschliesslich des Versendens und Empfangens von grenzüberschreitenden Spenden. Rund 23 Prozent der gemeinnützigen Stiftungen in der Schweiz sind international tätig. Im Jahr 2020 war die Schweiz das fünftgrösste Geberland im Global Philanthropy Tracker mit einem internationalen Spendenaufkommen von 1,05 Milliarden Franken – dies entspricht einem Anstieg von 20 Prozent seit 2018.
Zudem haben verschiedene internationale gemeinnützige Organisationen und globale Partnerschaften ihren Sitz in der Schweiz. Die Präsenz dieser globalen Akteure zieht nicht nur grenzüberschreitende Spenden und die Gründung neuer gemeinnütziger Organisationen an, sondern fördert auch die Zusammenarbeit innerhalb des philanthropischen Sektors und darüber hinaus.
Die Schweiz ist nicht nur ein Zentrum für internationale Philanthropie, sondern auch ein Zentrum für internationale Philanthropieforschung. Im August 2024 hat das Center for Philanthropy Studies (CEPS) der Universität Basel mit Professor Dominik Meier den ersten Assistenzprofessor für Globale Philanthropie ernannt und damit die erste Professur in Europa und die zweite weltweit, die sich mit internationaler Philanthropie beschäftigt.
Wie kann die internationale Philanthropie weiter gefördert werden?
Vermittlerorganisationen
Obwohl es keine staatlichen Eingriffe in die internationale Philanthropie gibt, können internationale Spenden nicht steuerlich geltend gemacht werden, es sei denn, sie laufen über eine Schweizer gemeinnützige Organisation, die als Vermittlerorganisation fungiert. Das Netzwerk Transnational Giving Europe unterstützt über die Swiss Philanthropy Foundation Spenden in Europa, während die Myriad-Allianz wohltätige Spenden in Nordamerika, Ozeanien und China ermöglicht.
Unterstützende Gesetzgebung und Lobbyarbeit
Die Schweiz war eines der ersten Länder, in denen gemeinnützige Stiftungen auch dann steuerbefreit sind, wenn sie nur ausserhalb des Landes tätig sind. Der Kanton Zürich hat vor kurzem seine Politik geändert, um die Steuerbefreiung für internationale Aktivitäten von gemeinnützigen Stiftungen zu erleichtern (siehe hier). Dies könnte auch in anderen Schweizer Kantonen zu einer Änderung der Politik führen.
Wissensbasierte Entscheidungsfindung
Daten sind der Schlüssel zu einer wissensbasierten Entscheidungsfindung. Aufgrund des Mangels an Daten über die internationale Philanthropie in der Schweiz ist es schwierig, ihr tatsächliches Ausmass, ihren Umfang und ihren Impact zu erkennen. Ein verbesserter Datenzugang und die Zusammenarbeit zwischen Forschungsinstitutionen und gemeinnützigen Organisationen sind unerlässlich, um innovative Lösungen in der Praxis und wirkungsvolle Forschung in der Wissenschaft voranzutreiben.