Elemente des Ganzen sichtbar gemacht: Der Fotograf Justin Zoll verbindet Kunst und Wissenschaft. Mit Mikrofotografie zeigt er die faszinierende Schönheit chemischer Verbindungen. L-Glutamine und Beta-Alanine.

Gemein­sam stär­ker wirken

Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen

Stif­tun­gen gehen mit unter­schied­li­chen Part­nern Koope­ra­tio­nen ein. So können sie ihre finan­zi­el­len Möglich­kei­ten bündeln, Wissen teilen und Mehr­wert für die Betei­lig­ten und die Gesell­schaft generieren.

Die Einkom­mens­stu­die ist unsere erste vertrag­lich fest­ge­hal­tene Koope­ra­tion», sagt Brigit Wehrli-Schind­ler, Stif­tungs­rats­prä­si­den­tin der Walder Stif­tung. Diese setzt sich dafür ein, dass ältere Menschen eine opti­male Lebens- und Wohn­qua­li­tät genies­sen. Die Einkom­mens­stu­die unter­sucht für die Schweiz gesamt­ge­sell­schaft­lich­re­le­vante Unter­schiede bei der Einkommenssituation.

Auch das Migros-Kultur­pro­zent hat sich am Projekt «Das frei verfüg­bare Einkom­men älte­rer Menschen in der Schweiz», an der Einkom­mens­stu­die betei­ligt. Über das von Migros-Grün­der Gott­lieb Dutt­wei­ler initi­ierte Enga­ge­ment fördert die Migros Projekte in den Berei­chen Kultur, Gesell­schaft, Bildung, Frei­zeit und Wirt­schaft, oft in Kooperationen. 

«Die Koope­ra­tion für die Einkom­mens­stu­die entstand im Rahmen des Arbeits­krei­ses ‹Alter› von Swiss­Foun­da­ti­ons, dem Zusam­men­schluss der Förder­stif­tun­gen in der Schweiz», erzählt Corne­lia Hürze­ler. Sie ist Projekt­lei­te­rin Sozia­les beim Migros-Genos­sen­schafts-Bund, Direk­tion Kultur und Sozia­les. «Schnell haben sich neun Stif­tun­gen zusam­men­ge­tan, um die Studie als Stif­tungs­kon­sor­tium in Auftrag zu geben.»

Auf Augen­höhe

«Neu am Zusam­men­schluss war, dass sich die Geld­ge­ber mit einer gemein­sa­men Idee an eine Forschungs­stätte gewen­det haben», so Brigit Wehrli-Schindler. 

Übli­cher sei der umge­kehrte Weg, dass Forschende bei Stif­tun­gen Unter­stüt­zung für ihre Projekte suchen. Über­zeugt ein Projekt, können es mehrere Stif­tun­gen finan­zie­ren, die vonein­an­der wissen. «Im Projekt Einkom­mens­stu­die disku­tier­ten Forschende und Stif­tungs­ver­tre­te­rin­nen und ‑vertre­ter regel­mäs­sig über Fragen zum Verlauf des Projekts und die Kommu­ni­ka­tion der Ergeb­nisse», sagt sie. Die Rollen waren vertrag­lich fest­ge­hal­ten. Doch für das Gelin­gen war entschei­dend, dass die Koope­ra­ti­ons­part­ner sich auf Augen­höhe begeg­nen. Anders als im Spon­so­ring­be­reich gab es keine Bevor­zu­gung eines Haupt­spen­ders. «Es ist wich­tig, dass alle – unge­ach­tet der finan­zi­el­len Betei­li­gung – gleich glän­zen können», sagt Corne­lia Hürze­ler. Damit dies gelingt, ist neben der klaren Rollen­klä­rung vor allem Vertrauen und ein sorg­fäl­ti­ger Umgang wich­tig. Eine gute Koope­ra­ti­ons­stra­te­gie baut darauf auf, dass alle im Rahmen ihrer Möglich­kei­ten mitar­bei­ten und sich gemein­sam für die Sache enga­gie­ren. «Das ist nicht immer plan­bar», meint Corne­lia Hürze­ler. Funk­tio­niere dies, profi­tier­ten alle. «Das Migros-Kultur­pro­zent führt viele Akti­vi­tä­ten eigen­stän­dig durch, doch Koope­ra­tio­nen fördern den Dialog. Sie schaf­fen ein Mitein­an­der», betont Corne­lia Hürze­ler. Auch die finan­zi­el­len Möglich­kei­ten seien ungleich grös­ser, wenn mehrere Stif­tun­gen sich zusam­men enga­gier­ten. «Und es kommt auch sehr viel mehr Know-how zusam­men, gerade bezüg­lich Forschungs­kom­pe­tenz und Kommu­ni­ka­tion», erklärt sie. Auch Brigit Wehrli-Schind­ler betont den Mehr­wert. Sie sagt: «Der Austausch zwischen den Stif­tun­gen hilft, das fach­li­che Know-how der Stif­tun­gen zum unter­such­ten Thema zu vertie­fen.» Fragen werden fundiert bear­bei­tet. Ein berei­chern­der Austausch unter den Stif­tun­gen wird geför­dert. «Je nach Stif­tungs­zweck ist der Blick­win­kel auf ein Projekt anders», sagt sie. Die Grösse der Stif­tung fällt dage­gen weni­ger ins Gewicht. 

Ferro­fluid.

Der Netz­werk­ge­danke

Auch die Beis­heim Stif­tung initi­iert oder beglei­tet Koope­ra­ti­ons­pro­jekte wie die Einkom­mens­stu­die oder zuletzt eine Stif­tungs­ko­ope­ra­tion zum Thema ‹Gute Betreu­ung im Alter›. «Koope­ra­ti­ons­pro­jekte bieten eine hervor­ra­gende Möglich­keit, um uns mit ande­ren Stif­tun­gen und Akteu­ren im Feld zu vernet­zen», sagt Geschäfts­füh­re­rin Patri­zia Rezzoli.

«Gemein­sam mit ihnen können wir trag­fä­hige Lösun­gen für wich­tige gesell­schaft­li­che Heraus­for­de­run­gen entwi­ckeln.» Neben der Bünde­lung von Aufga­ben und dem Erzie­len von Wirkung zählen für sie vor allem der Dialog und Netz­werk­ge­danke, das Lernen und Profi­tie­ren vonein­an­der. Als extrem wert­voll erach­tet sie den gegen­sei­ti­gen Austausch in solchen Projek­ten. Auch die Projekte selbst gewin­nen. Sie sind dank Koope­ra­tio­nen nach­hal­tig und brei­ter abge­stützt. Patri­zia Rezzoli fügt an: «Wobei das Enga­ge­ment der Beis­heim Stif­tung über eine rein finan­zi­elle Förde­rung hinaus­geht: Hinter all unse­ren Projek­ten steht die Idee des part­ner­schaft­li­chen Gestal­tens. Deshalb brin­gen wir unser Wissen, Netz­werk und Können aktiv in Ideen und Konzepte ein, die wir gemein­sam mit Part­nern entwi­ckeln und fördern.»

Win-win-win

Auch die Stif­tung Edith Maryon arbei­tet mit ande­ren Orga­ni­sa­tio­nen, bspw. mit Green­peace, zusam­men. Sie betrei­ben eine insti­tu­tio­nelle Koope­ra­tion. «Es kommt vor, dass eine Spen­de­rin oder ein Spen­der Green­peace Immo­bi­lien spen­den möch­ten», erklärt Ulrich Kriese,
als Geschäfts­lei­tungs­mit­glied für die Öffent­lich­keits­ar­beit bei Edith Maryon
verant­wort­lich.

Oft verfol­gen die Besit­zer die Idee, dass ihr Haus erhal­ten bleibe, wenn sie es spen­den, dass es sozial und ökolo­gisch verwal­tet werde. Doch weil Green­peace keine Immo­bi­li­en­ver­wal­te­rin ist, würde sie die Immo­bi­lie meist­bie­tend verkau­fen. Hier kommt die Koope­ra­tion mit Edith Maryon zum Tragen. Die Stif­tung hat sich zum Ziel gesetzt, Wohn- und Geschäfts­lie­gen­schaf­ten dem Speku­la­ti­ons­markt zu entzie­hen und sie für bezahl­ba­res Wohnen und Gewerbe zu erhalten. 

Ulrich Kriese sagt: «In einem solchen Fall wird das Haus an uns vermacht. Wir geben den Netto­wert an Green­peace weiter, alle profi­tie­ren.» Der Wunsch, die Bewirt­schaf­tung der Liegen­schaft im bishe­ri­gen Sinne fort­zu­füh­ren, wird erfüllt, Green­peace erhält finan­zi­elle Mittel, die der Umwelt­or­ga­ni­sa­tion ansons­ten entgin­gen, und Edith Maryon kann eine weitere Liegen­schaft dauer­haft für Gemein­wohl­zwe­cke sichern. Bei der Nutzung der Gebäude arbei­tet Edith Maryon mit verschie­de­nen Part­nern zusam­men. Oft sind dies Genos­sen­schaf­ten und Vereine, hin und wieder eben­falls Stif­tun­gen. Für Miete­rin­nen und Mieter über­nimmt Edith Maryon bei Bedarf die Bürg­schaft für Miet­kau­tio­nen. Ausser­dem arbei­tet sie mit Stif­tun­gen zusam­men, die sich um soziale Rand­grup­pen kümmern. «Menschen, die am Wohnungs­markt schwer eine Wohnung finden», so Ulrich Kriese. Ein beson­de­rer Fall im Port­fo­lio von Edith Maryon ist die Markt­halle in Basel. Hier finden sich Vermark­ter und Läden. «Bei diesem Projekt ging es uns darum, die Kern­idee der Markt­halle mit der Allmend in der Mitte als öffent­li­chem Raum zu bewah­ren», sagt er. «Die Bewirt­schaf­tung über­las­sen wir auch hier ande­ren, sie liegt in diesem Fall in den Händen der Markt­hal­len Basel AG.» 

L Glut­amine und Beta Alanine.

Ein klei­nes Wunder

Die Markt­halle ist heute nur eine Liegen­schaft in einem beacht­li­chen Port­fo­lio, das die Stif­tung verwal­tet. Wer das Port­fo­lio betrach­tet, wird es kaum für möglich halten, mit welchem Kapi­tal die Grün­der star­te­ten. «Das Erfolgs­ge­heim­nis ist kein Geheim­nis, aber ein klei­nes Wunder», sagt Ulrich Kriese. Die drei Grün­der hatten je 4000 Fran­ken aufge­wor­fen. Für den Erfolg entschei­den­der waren eine tiefe Über­zeu­gung und die gemein­nüt­zige Idee. Viele Menschen haben diese bisher unter­stützt, sei es durch Spen­den, Schen­kun­gen, Legate oder zins­lose Darle­hen. Auch die Phil­an­thro­pin­nen und Phil­an­thro­pen, die ihr Geld bei der Rütli-Stif­tung in einer Unter­stif­tung anle­gen, wollen etwas bewir­ken. Für eine Unter­stif­tung bei der Rütli-Stif­tung braucht es 100’000 Franken. 

«Bei einer eigen­stän­di­gen Stif­tung, die wirken will, geht man von einem Start­ka­pi­tal von fünf bis zehn Millio­nen Fran­ken aus», sagt Geschäfts­füh­re­rin Clau­dia Inei­chen.  Abge­se­hen von den Grün­dungs­kos­ten summier­ten sich vor allem die jähr­li­chen Kosten für die Admi­nis­tra­tion, Buch­hal­tung, Revi­sion und Stif­tungs­auf­sicht. Hier bietet eine Dach­stif­tung mit Unter­stif­tun­gen Vorteile. 

Die Grün­dungs­kos­ten sind sehr tief, auch die Steu­er­be­frei­ung ist bereits über die Dach­stif­tung gere­gelt. Dies ermög­licht tiefe Kosten, so dass prak­tisch 100 Prozent des Geldes in die Projekte fliesse. Die Unter­stif­tun­gen sind Verbrauchs­stif­tun­gen, so dass das Kapi­tal über die Jahre in den ausge­wähl­ten gemein­nüt­zi­gen Projek­ten etwas bewir­ken kann. 

Wirken statt bewahren

«Die neuen Phil­an­thro­pin­nen und Phil­an­thro­pen wollen vor allem wirken. Es geht nicht darum, sich zu verewi­gen», erklärt Clau­dia Inei­chen. Wenn jemand mit 500’000 Fran­ken eine eigene Stif­tung grün­det, soll nicht das Ziel sein, dieses Kapi­tal zu bewah­ren und kaum Mittel für den Stif­tungs­zweck zur Verfü­gung zu haben, weil einzig mit dem Ertrag des Kapi­tals gear­bei­tet werden kann. «Es ist effek­ti­ver, jedes Jahr 50’000 Fran­ken auszu­schüt­ten und das Kapi­tal aufzu­brau­chen», sagt sie, «so fliesst das Geld der Gemein­nüt­zig­keit zu.» Zu diesem Gedan­ken passt, dass es bei den Unter­stif­tun­gen nicht um Publi­zi­tät geht. Clau­dia Inei­chen: «Eine Unter­stif­tung ist eine gute Möglich­keit, anonym gemein­nüt­zig zu wirken.» Gleich­zei­tig bietet sie die Möglich­keit, seinen eige­nen Willen gezielt zu verwirk­li­chen. Jede Unter­stif­tung hat einen eige­nen Vertrag. Während der Zweck der Dach­stif­tung rela­tiv breit formu­liert ist, wird dies mittels den Unter­stif­tungs­ver­trä­gen konkre­ti­siert. Den Vorteil dieser Lösung erklärt Clau­dia Inei­chen: «Der Einsatz der Gelder kann später ange­passt werden. Möchte jemand zusätz­li­che neue Themen fördern, ist das möglich. Natür­lich nur unter Berück­sich­ti­gung, dass die Anfor­de­run­gen an die Gemein­nüt­zig­keit nicht verletzt werden.» Die Rütli-Dach­stif­tung weiss noch einen weite­ren Vorteil zu nutzen. Sie ist sehr aktiv im Netz­werk. «Es gibt aber Unter­stif­tun­gen, die freie Kapa­zi­tä­ten für Projekte haben. Dann suchen wir im Auftrag der Dona­to­ren unter den Projek­ten und den Orga­ni­sa­tio­nen, mit welchen wir seit Jahren in Verbin­dung stehen, ob eines passt», sagt Clau­dia Inei­chen. Dabei stellt sie fest, dass immer mehr Koope­ra­tio­nen unter Stif­tun­gen für die Umset­zung von Projek­ten einge­gan­gen werden. Ideal ist es, wenn ein Dona­tor Spen­den für mehr als nur ein Jahr zusagt, so dass die Projekt­ver­ant­wort­li­chen länger­fris­tig planen können.

Das Werk vieler

Die Zusam­men­ar­beit verschie­de­ner Hilfs­werke ist verant­wort­lich für eine «Marke», welche die meis­ten in der Schweiz kennen, aber wohl mehr mit Konsum­gü­tern als mit Stif­tungs­ar­beit in Verbin­dung brin­gen: Max Havel­aar. «Am stärks­ten sind heute die Stif­ter­werke im Stif­tungs­rat spür­bar», sagt Renato Isella, Geschäfts­lei­ter von Max Havel­aar.

Diese stel­len rund die Hälfte der Mitglie­der im Gremium. Sie bestim­men die stra­te­gi­sche Ausrich­tung. «Zudem arbei­ten wir auch in der Kommu­ni­ka­tion mit den Hilfs­wer­ken zusam­men», sagt er. Dass 1992 die Hilfs­werke Brot für alle, Cari­tas, Fasten­op­fer, Heks, Helve­tas und Swis­said eine Stif­tung grün­de­ten, war ein logi­scher Schritt. Es war schlicht die ideale Form. Die betei­lig­ten Hilfs­werke soll­ten nicht selbst im Zentrum stehen. Einzig der Stif­tungs­zweck zählt. Der Fokus gehört allein dem fairen Handel. «Diese Form hat sich bewährt», sagt Renato Isella. Aller­dings, um das Anlie­gen breit bekannt zu machen und zu wirken, ist die Stif­tung Max Havel­aar auf die Zusam­men­ar­beit mit Gross­ver­tei­lern wie Migros und Coop ange­wie­sen. Schon bei der Grün­dung 1992 war das erklärte Ziel, bei mindes­tens einem der beiden ins Regal zu kommen. 

«Wir woll­ten den fairen Handel aus der Nische in den Massen­markt brin­gen», sagt Renato Isella. Diese Wirkung war von Anfang an mitge­plant. «Daher sind wir uns gewohnt, gegen­über gros­sen Unter­neh­men unsere Werte zu vertre­ten und durch­zu­set­zen», sagt er. Max Havel­aar selbst handelt nicht mit Gütern. «Wir erlau­ben Part­nern, unser Label zu verwen­den, voraus­ge­setzt sie halten die Fair­trade-Stan­dards ein», so Renato Isella. Er ist sich bewusst, dass es Händ­ler gibt, die sich mit ein oder zwei Max-Havel­aar-Produk­ten im Sorti­ment ein nach­hal­ti­ges Image geben wollen. Mit diesen suchen sie den Dialog. Der faire Handel ist eine Herzens­an­ge­le­gen­heit und soll keine Alibi­ak­tion sein. Die meis­ten Unter­neh­men sind enga­giert. Und das Label ist für sie eine wich­tige Dienst­leis­tung, um diese Über­zeu­gung zu belegen. 

Syner­gien nutzen

Das Label garan­tiert die Einhal­tung der Fair­trade-Stan­dards. Diese Stan­dards gelten für alle betei­lig­ten Unter­neh­men. Global. Sie werden an der Gene­ral­ver­samm­lung der Dach­or­ga­ni­sa­tion Fair­trade Inter­na­tio­nal beschlos­sen. Der Süden und der Norden haben gleich viel Stim­men­an­teile. Im Zentrum dieser inter­na­tio­na­len Bewe­gung stehen die 1,7 Millio­nen Bauern und Arbei­te­rin­nen in Entwick­lungs­län­dern. Ebenso gehö­ren natio­nale Fair­trade-Orga­ni­sa­tio­nen wie Fair­trade Max Havel­aar in 25 Indus­trie­staa­ten dazu. «Im Austausch mitein­an­der lernen wir vonein­an­der, können Syner­gien nutzen, Abläufe verein­fa­chen und mehr Wirkung erzie­len», sagt Renato Isella. «Die inter­na­tio­nale Zusam­men­ar­beit spielt dabei eine wich­tige Rolle.» Damit die Produ­zen­ten im Süden vom fairen Handel profi­tie­ren können, müssen die Menschen in unse­rer Gesell­schaft sensi­bi­li­siert werden. Um die Lebens­be­din­gun­gen benach­tei­lig­ter Menschen in den Entwick­lungs­län­dern nach­hal­tig zu verbes­sern, braucht es das Zusam­men­spiel aller: «Der Staat gibt die Rahmen­be­din­gun­gen, die Unter­neh­men über­neh­men ihre Verant­wor­tung – und Stif­tun­gen unter­stüt­zen sie dabei durch Bera­tung, ihre Exper­tise und Unab­hän­gig­keit.» Auch Brigit Wehrli-Schind­ler sieht die Bedeu­tung, die Poli­tik auf wich­tige Themen aufmerk­sam zu machen. Um die Posi­tion der Stif­tun­gen und ihrer Anlie­gen im Zusam­men­spiel mit dem Staat zu stär­ken können solchen Koope­ra­tio­nen helfen. Stif­tun­gen können so dazu beitra­gen, Themen auf die poli­ti­sche Agenda zu setzen – wie zum Beispiel das Thema der Betreu­ung im Alter und ihrer Finan­zie­rung. Brigit Wehrli-Schind­ler sagt: «Durch die Koope­ra­tion von Stif­tun­gen und Forschungs­stel­len kann das Wissen zu aktu­el­len Themen vertieft werden.» Auch das Migros-Kultur­pro­zent koope­riert auf den verschie­de­nen Ebenen. «Wir koope­rie­ren mit Staat, Markt und Zivil­ge­sell­schaft», so Corne­lia Hürze­ler. «Sehr gut geeig­net sind tempo­rär befris­tete Initia­ti­ven. Es ist nicht selbst­ver­ständ­lich, dass alle Betei­lig­ten zur glei­chen Zeit das glei­che Ziel haben.» Dies beruht auf der Orga­ni­sa­ti­ons­lo­gik. Orga­ni­sa­tio­nen entwi­ckeln und verän­dern sich. Sie stecken sich neue Ziele, wenn die vorhe­ri­gen nicht mehr kompa­ti­bel sind.

Die Lücke füllen

L Glut­amine und Beta Alanine.

Ulrich Kriese formu­liert das Verhält­nis zum Staat wie folgt: «Wir sprin­gen in die Lücke, die der Staat nicht oder nicht mehr ausrei­chend ausfüllt.» Es gibt in Basel und auch anderswo einen Bedarf an Flächen, die nicht hoch­prei­sig vermie­tet werden, für soziale, kultu­relle und andere Bedürf­nisse. Diese will die Stif­tung Edith Maryon erfül­len, indem sie die dafür nöti­gen Grund­stü­cke sichert und zur Verfü­gung stellt. Doch sie beschränkt sich nicht auf die Lücke. Sie ist auch bereit, ihr Anlie­gen in die Poli­tik zu tragen und sich zu expo­nie­ren. 2015 hat sie in einer Koope­ra­tion mit der Stif­tung Habi­tat und mit dem Dach­ver­band der Wohn­ge­nos­sen­schaf­ten in der Nord­west­schweiz gemein­sam die Neue Boden­in­itia­tive in Basel lanciert. Der Boden im Eigen­tum des Kantons soll nicht mehr veräus­sert werden, sondern beim Kanton blei­ben. Abge­ge­ben wird er, wenn, dann nur im Baurecht. So hat der Kanton lang­fris­tig die Hand darauf. «Da gab es natür­lich Wider­stand», erin­nert sich Ulrich Kriese. «Trotz­dem stimmte 2016 eine Zwei­drit­tel­mehr­heit der Initia­tive zu.» Ein beacht­li­cher Erfolg für ein zivil­ge­sell­schaft­li­ches Anliegen. 

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