Für und mit den Künst­le­rin­nen und Künstlern

Den nötigen Raum geben

Die Landis & Gyr Stif­tung feiert ihr 50-jähri­ges Bestehen. Sie ist mit viel Herz und Leiden­schaft kultu­rell enga­giert. Seit August führt Nela Bunje­vac die tradi­ti­ons­rei­che Zuger Kulturstiftung.

Sie ist im Herzen Zugs ange­sie­delt, die Landis & Gyr Stif­tung, dort, wo sie schon immer war in den vergan­ge­nen 50 Jahren. Entstan­den ist die Stif­tung 1971 aus dem Elek­tro­kon­zern Landis & Gyr heraus. Die Firma feierte damals ihr 75-jähri­ges Bestehen und genoss eine eigent­li­che Hoch­blüte. «Das Unter­neh­men war sehr erfolg­reich, inter­na­tio­nal tätig und beschäf­tigte welt­weit 13’000 Mitar­bei­tende. Landis & Gyr war mit seinen rund 5000 Mitar­bei­ten­den der grösste Arbeit­ge­ber im Kanton Zug», erzählt Nela Bunje­vac. Im prospe­rie­ren­den Firmen­um­feld entstand die Idee, aus der Firma heraus und gemein­sam mit der Fami­lie Gyr eine Stif­tung zu grün­den. Entstan­den ist weder eine klas­si­sche Fami­li­en­stif­tung noch eine klas­si­sche Firmen­stif­tung, aber eine Kulturstiftung.

Den Mitar­bei­ten­den und dem Stand­ort verbunden

Die Geschäfts­füh­re­rin betont: «Die Grün­dung war der Ausdruck von gros­ser Verant­wor­tung gegen­über den Mitar­bei­ten­den und der Zuger Bevöl­ke­rung. Die Verant­wort­li­chen waren schon immer sehr stark verbun­den mit ihrem Stand­ort.» Mitar­bei­tende wie Bevöl­ke­rung soll­ten am Erfolg der Firma teil­ha­ben können. Mit den Akti­vi­tä­ten wollte man anfäng­lich den Mitar­bei­ten­den etwas zurück­ge­ben und ihnen den Zugang zur Kultur bieten, mit Eintritts­kar­ten zu Konzer­ten, mit selber orga­ni­sier­ten Vorträ­gen, Kunst­aus­stel­lun­gen und Konzer­ten. Gleich­zei­tig wurde die Kunst­samm­lung ausge­baut und Zentral­schwei­zer Kunst­schaf­fende wurden mit Förder­prei­sen und Projekt­fi­nan­zie­run­gen unter­stützt. Der Kultur­be­griff war breit gefasst und schloss auch Förde­rung in sozia­len, tech­ni­schen und wissen­schaft­li­chen Berei­chen ein.

Zwei klare Förderinstrumente

Anfang der 80er Jahre legte die Stif­tung Schwer­punkte fest. «Unsere Förde­rung beruht seit­her auf zwei klaren Instru­men­ten: Einer­seits fördern wir einzelne Kultur­schaf­fende – mit Ateliers, Werk- und Reise­sti­pen­dien – und ande­rer­seits unter­stüt­zen wir Produk­tio­nen und Projekte finan­zi­ell», betont Nela Bunjevac. 

Schwer­punkt Osteuropa

Nach der Wende 1989 hat die Stif­tung einen weite­ren Schwer­punkt gesetzt: Osteu­ropa. Ein Kultur­aus­tausch sollte entste­hen. Dabei wurde in den Aufbau von geis­tes- und sozi­al­wis­sen­schaft­li­chen Insti­tu­ten inves­tiert: Insti­tu­tes for Advan­ced Studies in Buka­rest, Buda­pest und Sofia. Das Enga­ge­ment besteht teil­weise bis heute. «In Buka­rest, Buda­pest und Sofia haben wir Atelier­woh­nun­gen, die wir jeweils ausschrei­ben», wirft die Geschäfts­füh­re­rin ein, und seit weni­gen Jahren sind auch noch Reise­sti­pen­dien in den Balkan und die Türkei dazugekommen.

Mit der Zeit gehen

«Im Bereich Inter­kul­tu­ra­li­tät haben wir einen rela­tiv neuen Förder­schwer­punkt», freut sich Nela Bunje­vac. «Dort wollen wir stär­ker mitwir­ken und kultu­relle Projekte von Menschen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund fördern.» Eine Kultur­stif­tung soll leben­dig sein und auch auf die aktu­el­len Gege­ben­hei­ten reagie­ren. In der Coro­na­krise, als alles still­stand und die Bühnen leer waren, hat die Stif­tung unkom­pli­ziert und rasch zusätz­li­che Gelder gespro­chen, um den Künst­le­rin­nen und Künst­lern zu helfen. Jetzt ziehen die Gesu­che wieder an. Die Leute wollen arbei­ten, sie sind in den Start­lö­chern. Sie freuen sich auf das Schaf­fen nach der Zwangspause.

Aus der Fest­schrift: unter­stütz­ter Künst­ler (links), histo­ri­sche Fabrik (oben), Sitz der Stif­tung (rechts).

Gros­ses Enga­ge­ment der Gründerfamilie

Ende der 80er Jahre wurde die Landis & Gyr Stif­tung komplett von der Firma gelöst. Seit­her ist sie eigen­stän­dig unter­wegs. Der Kontakt zur Grün­der­fa­mi­lie ist aber eng geblie­ben. Die Stif­tung durfte von der Grün­der­fa­mi­lie auch immer wieder namhafte Schen­kun­gen empfan­gen. Drei von neun Stif­tungs­rats­mit­glie­dern vertre­ten die dritte Gene­ra­tion. «Im Stif­tungs­rat sitzen Menschen aus den verschie­dens­ten Fach­rich­tun­gen», freut sich Nela Bunje­vac. «Das wiederum ist sehr berei­chernd.» Nela Bunje­vac ist im August gestar­tet, die erste Stif­tungs­rats­sit­zung steht ihr noch bevor. Mit ihrer brei­ten Erfah­rung in der Kultur­för­de­rung steht sie aber schon heute mit beiden Füssen im Stif­tungs­all­tag und freut sich, nahe bei den Kunst­schaf­fen­den zu arbei­ten und mit ihnen einen engen Austausch zu pflegen.

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