65 – Frauen in Führungspositionen

65 Prozent aller kleinen Organisationen – Betriebsaufwand unter 1 Million Franken – werden gemäss dem Jahrbuch der Hilfswerke 2019 durch eine Frau geführt. Erfreuliche Entwicklung oder typisches Bild? Im Stiftungsreport 2019 und im aktuellen Jahrbuch der Hilfswerke werden die Frauenanteile in Führungspositionen erhoben. Eine gute Grundlage für ein paar Reflexionen.

2019 war das Jahr der Frauen. Mitte Juni fand nach 1991 der zweite natio­nale Frau­en­streik statt. Insge­samt waren mehrere Hundert­tau­send Menschen auf der Strasse, in Städ­ten und Dörfern aller Landes­teile. Die Forde­run­gen waren klar: Lohn- und Chan­cen­gleich­heit für Frauen sowie mehr Mitspra­che in Unter­neh­men, Orga­ni­sa­tio­nen und auf poli­ti­scher Ebene. Es war eine der gröss­ten und eindrück­lichs­ten Demons­tra­tio­nen in der Schwei­zer Geschichte. Die Zeit ist reif. So hat die Schwei­zer Bevöl­ke­rung auf Worte Taten folgen lassen. Bei den natio­na­len Erneue­rungs­wah­len ist der Frau­en­an­teil im Bundes­par­la­ment von 28,5 Prozent auf über 40 Prozent angestiegen. 

Und die Arbeitswelt?

Der Frau­en­an­teil in Führungs­gre­mien von Schwei­zer Unter­neh­men entwi­ckelt sich gemäss Schil­lin­g­re­port 2019 konti­nu­ier­lich, aber lang­sam nach oben. In Verwal­tungs­rä­ten lag der Anteil 2018 bei 25,6 Prozent, doppelt so hoch wie zehn Jahre zuvor. In den Konzern­lei­tun­gen liegt er nach wie vor unter zehn Prozent.

Umge­kehr­tes Verhältnis 

Der Stif­tungs­re­port 2019 zeigt beim Frau­en­an­teil der leiten­den Stif­tungs­or­gane ein Abbild ande­rer Gesell­schafts­be­rei­che. Es sind 28 Prozent weib­li­che Stif­tungs­rä­tin­nen und von 12’893 Präsi­dien sind nur gerade 20,4 Prozent in Frau­en­hand. Der Frau­en­an­teil in den Stif­tungs­rä­ten liegt im Bereich jenes des Natio­nal­rats vor den Wahlen. Die opera­tive Führungs­ebene der Stif­tun­gen zeigt eine andere Situa­tion. Rund 15 Prozent der Stif­tun­gen haben im  Handels­re­gis­ter Geschäfts­füh­rungs­po­si­tio­nen einge­tra­gen, davon sind 34,6 Prozent Frauen. 

Das aktu­elle Jahr­buch der Hilfs­werke zeigt das glei­che Bild wie der Stif­tungs­re­port. Auf stra­te­gi­scher Ebene sind es insge­samt 65 Prozent Präsi­den­ten, wobei die Grösse des Betriebs­auf­wan­des keine Rolle spielt. Auf opera­ti­ver Führungs­ebene aller­dings spielt die Grösse des Betriebs­auf­wands sehr wohl eine Rolle. Der Anteil männ­li­cher Geschäfts­füh­rer steigt mit der Grösse der Orga­ni­sa­tion. Liegt der Anteil der Geschäfts­füh­re­rin­nen bei Orga­ni­sa­tio­nen mit einem Betriebs­auf­wand unter einer Million Fran­ken bei 65 Prozent, verharrt er bei gros­sen Orga­ni­sa­tio­nen mit einem Betriebs­auf­wand über zehn Millio­nen Fran­ken bei mage­ren 24 Prozent. Über alle erho­be­nen 405 Insti­tu­tio­nen ist das Verhält­nis ausgeglichen. 

Das Bewusst­sein steigt. Die Entwick­lung der Frau­en­an­teile werden heute über sämt­li­che Führungs­gre­mien erho­ben. Das Bild, das sich dank dieser Erhe­bun­gen zeigt, ist klar. Es geht in Rich­tung Gleich­stel­lung der Geschlech­ter, aber wir sind noch lange nicht dort. Sowohl in der Wirt­schaft als auch im gemein­nüt­zi­gen Sektor sind die Frauen in den pres­ti­ge­träch­ti­gen und gut bezahl­ten Posi­tio­nen noch stark untervertreten. 

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